Cashkurs
dafür haben Sie sicherlich Verständnis. Und ein Haus ohne Bussystem? Ich weiß nicht, ob ich auf diesen Standard verzichten will … Da muss es schon sehr günstig sein, Sie verstehen, was ich meine!?«
So oder so ähnlich laufen heute Verkaufsgespräche ab, bei denen es um ältere Häuser geht. Glauben Sie, dass es in 25 Jahren anders sein wird?
Aber nehmen wir an, Sie wollen das Haus in 25 Jahren gar nicht verkaufen, weil Sie genau wissen, wie Ihr Leben in 25 Jahren aussehen wird und dass Sie nicht aus beruflichen oder familiären Gründen wegziehen werden. Sie planen Ihr Haus als Alterswohnsitz. Hätten Sie sich Ihr jetziges Leben vor 25 Jahren genau so vorgestellt, wie es heute ist? Wenn nicht, sollten Sie auch nicht der Illusion unterliegen, heute erahnen zu wollen, wie Ihre Lebensumstände in 25 Jahren sein werden. Aber gehen wir davon aus, dass Ihre Vorstellung stimmt und Sie dann noch immer an Ihrer Scholle hängen. Auch Sie werden, wenn Sie in einem halbwegs ordentlichen Haus leben wollen und nicht in einer abgewohnten zugigen Bude, in der es durchs Dach tropft, regelmäßig Renovierungsarbeiten vornehmen müssen. Je älter das Haus wird, desto höher die Kosten.
Man geht allgemein davon aus, dass ein Häuslebauer im Laufe eines Immobilienlebens den kompletten Kaufpreis noch einmal in Renovierungs- und Instandhaltungskosten investiert. Tausend kleine Positionen, die nie berücksichtigt werden, gar nicht eingerechnet. Der neue Gartenzaun zum Nachbarn, der zusätzliche Geräteschuppen, alle paar Jahre neue Gartenmöbel, mehrmals jährlich neue Gartenpflanzen, weil es ja auch immer ordentlich aussehen soll. Der Rasenmäher ist schon wieder kaputt, die moosgrünen Badfliesen kann ich nicht mehr sehen usw.
Das rechnet Ihnen natürlich weder der Finanzierungsverkäufer noch der Immobilienmakler vor. Aber Sie sollten sich über diese Folgekosten im Klaren sein.
Eine eigene Immobilie ist ein Fass ohne Boden, in das Sie ständig Geld hineinwerfen werden, solange Sie dazu in der Lage sind.
Die Wertsteigerungen, die Ihnen immer vorgerechnet werden (auch in diesem Buch exemplarisch und der Vollständigkeit halber) sind äußerst zweifelhaft. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass Immobilien auch im Preis fallen können? Wer sagt denn, dass die Immobilienpreise – und dann auch noch besonders in der Gegend, wo Ihr Häusle steht – für alle Zeiten steigen werden? Diesem Irrglauben sind auch die amerikanischen, britischen und japanischen Hausbesitzer fatalerweise aufgesessen. Doch die Aufzählung könnte uns bequem einmal rund um den Globus führen. Und in Deutschland? Die Bevölkerungszahl wird in den nächsten Jahrzehnten dramatisch sinken. Das ist Fakt. Hochrechnungen gehen von einem Rückgang von aktuell 82 Millionen Einwohnern auf 68 Millionen im Jahr 2050 aus. Das sind 14 Millionen Menschen weniger, die ein Dach über dem Kopf benötigen werden. Die Anzahl der Älteren nimmt deutlich zu. Im Alter, wenn die Kinder aus dem Haus sind, wollen jedoch viele kein großes Haus, das sie gar nicht mehr pflegen können und in dem sie sich schwertun, die Wäsche vom Keller in den ersten Stock zu schaffen. Kleine Wohneinheiten in städtischer Umgebung (nahe gelegene Einkaufsmöglichkeiten, gute ärztliche Versorgung), dafür mit viel Komfort und Fahrstuhl werden gesucht. In dieser Situation versuchen nun Sie einmal, Ihr schönes Einfamilienhaus auf dem Lande gewinnbringend zu verkaufen. Viel Vergnügen bei den Verhandlungen. Bereits heute sind viele Menschen entsetzt, wenn sie ihr tolles Häuschen im Umfeld der Städte verkaufen müssen und der Makler ihnen die aktuell geltenden Preise nennt. Ich kenne da einige traurige Beispiele aus dem eigenen Bekanntenkreis. Im schlimmsten Fall reicht der Erlös noch nicht einmal, um die ausstehenden Schulden zu begleichen. Der Alptraum wird Realität.
Als Mieter mit hohem Einkommen mieten Sie sich heute ein wunderschönes Einfamilienhaus mit großem Garten für die Kinder. Wenn der Wasserhahn tropft, die Haustür nicht mehr schließt oder die Heizung ausfällt, kostet Sie das keinen Cent, Sie rufen entspannt bei Ihrem Vermieter an und gehen gemütlich mit Ihrer Familie essen. Sollten Sie sich beruflich verändern, kein Problem. Ein paar Monate Kündigungsfrist und das nächste Traumhaus in einer anderen Stadt ist gemietet. Wenn das Schicksal schlechte Laune hat und Sie längere Zeit Ihren Job nicht ausüben können, ist das ärgerlich, aber nicht der sofortige
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