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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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ihr die Blumennamen vorzusingen, wie ich es mir vorgestellt hatte, sage ich ihren Namen, weil mein Vater das getan hätte, wenn er hätte hier sein können. »Molly!«, sagte ich. »Wir sind hier.« Ich drücke ihr die Papierblume in die Hand, und ihre Finger zucken leicht. Ahnte sie, dass diese Pflanze uns heilen würde? Dass sie auf eine bestimmte Weise wichtig war? Oder wollte sie mir damit nur etwas Schönes schicken?
    Was auch immer es war – die Blume hat ihren Zweck erfüllt.
    Doch für meinen Vater kam ihre Hilfe zu spät.

Kapitel 55
Xander

    »Das ist alles ganz natürlich für dich, oder?« , hat Lei einmal zu mir gesagt. Ich frage mich, ob die Medics, die mich das Heilmittel in den Infusionsschlauch spritzen sehen, genauso denken. Der Patient, den wir behandeln, ist ungefähr zur gleichen Zeit versunken wie Ky – eine Bedingung für diese erste Testreihe des Heilmittels.
    »Mehr brauchen Sie nicht zu tun«, erkläre ich den Medics. »Injizieren Sie das Heilmittel und warten Sie die Wirkung ab.«
    Die Medics nicken. Sie machen das nicht zum ersten Mal, sondern haben mindestens ebenso viel Erfahrung wie ich mit der Behandlung der Patienten. Von damals, als ich hier gearbeitet und Willkommensansprachen gehalten habe, sind nicht mehr viele übrig. »Diese hundert Patienten sind die einzige Gruppe dieser Testreihe«, sage ich zu den Medics. »Wir versuchen, weitere Pflanzen zu finden. Wir kennen jedoch mittlerweile die Struktur des Wirkstoffs, und die Forscher arbeiten Tag und Nacht an einer synthetischen Form. Sie brauchen sich aber momentan nur um die Patienten zu kümmern.
    Sie müssen Ihnen alle zwei Stunden eine neue Dosis verabreichen«, fahre ich fort und deute dorthin, wo der Vorrat aufbewahrt wird – ein verschlossener Schrank, vor dem mehrere bewaffnete Wachen postiert sind. Ich weiß nicht, welcher Einheit sie angehören, nur, dass sie unter dem Befehl des Steuermanns stehen. »Die erste Besserung wird voraussichtlich nach der Gabe der zweiten Dosis eintreten. Wenn sie sich so schnell erholen, wie unser erster Patient, erlangen sie schon nach wenigen Stunden die Fähigkeit zum Sprechen wieder, und nach zwei Tagen können sie aufstehen. Diese schnelle Rekonvaleszenz erwarte ich hier jedoch nicht. Achten Sie bitte darauf, mit dem Heilmittel sparsam umzugehen.«
    Als müsste ich ihnen Ratschläge erteilen! Was wir brauchen, sind neue Pflanzen, und Cassias Mutter muss gesund werden. Doch sie war wochenlang versunken, wesentlich länger als Ky, und reagiert dementsprechend verzögert auf das Heilmittel. Der Steuermann hat Suchtrupps ausgeschickt, die Felder und Wiesen in der Umgebung von Camas City nach der Mormonentulpe abzusuchen, mit dem Befehl, nicht alle Zwiebeln herauszuziehen, um noch Reserven zurückzubehalten.
    Ob sie sich beherrschen können? Es ist nicht leicht, für die Zukunft vorzusorgen, wenn die Gegenwart so unsicher ist.
    »Sie scheinen sich ja sehr sicher zu sein, dass das Heilmittel anschlagen wird«, bemerkt einer der Medics. Ihre Uniformen sind schmutzig, und alle wirken erschöpft. Manche kenne ich noch von früher, aber wir haben nicht eng zusammengearbeitet. Mir kommt es vor, als seien Jahre und nicht nur Wochen vergangen.
    »Ich weiß nicht, wie lange ich es noch hier ausgehalten hätte«, bemerkt ein anderer. »Jetzt haben wir einen guten Grund weiterzumachen.«
    Ich wünschte, ich könnte bleiben, aber ich muss zurück zum Labor und die Pharmazeuten bei der Herstellung des Heilmittels beaufsichtigen. »Ich komme später wieder und helfe bei der Untersuchung der Patienten«, verspreche ich.
    Die Medics beginnen mit dem Einsatz des Heilmittels. Meine Aufgabe hier ist vorerst beendet, und mir bleibt gerade noch genug Zeit, meine alte Station zu besuchen.

    Leis Augen sind glasig, und sie riecht nach Desinfektionsmittel. Aber sie ist kürzlich gedreht worden, und ihre langen schwarzen Haare sind ordentlich zu einem Zopf geflochten, so dass sie nicht im Weg sind. Noch immer hängen die Bilder über jedem Patienten. Mediziner und Pflegepersonal haben sich wirklich große Mühe gegeben.
    Der Umgang mit Patienten ist für mich keineswegs immer ganz natürlich , hätte ich ihr gerne mitgeteilt, als ich das Heilmittel in ihren Infusionsschlauch injiziere. Nicht in deinem Fall. Bitte komm zurück! Es würde mir so viel bedeuten, wenn du hier wärst.
    Ich verwende eine Dosis des Heilmittels, das ich im Dorf hergestellt habe. Ich habe nicht alles zur Analyse und Synthese im Labor

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