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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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ist da!
    Sie sieht mich!

Kapitel 56
Cassia

    »Frage deine Mutter nicht sofort nach den Blumen oder nach deinem Vater«, rät Xander. »Lass ihr etwas Zeit. Ich weiß, dass alle sagen, wir hätten keine Zeit, aber sie war wesentlich länger versunken als Ky. Wir müssen behutsam mit ihr umgehen.«
    Also höre ich auf ihn und stelle ihr keine Fragen. Ich sitze einfach nur bei ihr, zusammen mit Bram, und wir halten ihre Hände und sagen ihr, dass wir sie liebhaben. Und tatsächlich wirkt das Heilmittel bei meiner Mutter. Sie scheint sich zu freuen, dass ich da bin und dass sie Bram wiedersieht, aber sie verliert in gewissen Abständen immer wieder das Bewusstsein. Ihre Wiederkehr gestaltet sich anders als die von Ky. Sie war länger versunken.
    Aber sie ist stark. Nach einigen Tagen kehrt ihre Stimme wieder, erst nur ein Flüstern, ein Keim des Anfangs. »Ihr seid beide gesund« , haucht sie. Bram legt den Kopf neben sie auf das Kissen und schließt die Augen.
    »Ja«, sage ich.
    »Wir haben dir ein Päckchen geschickt«, sagt sie. »Hast du es bekommen?« Sie sieht den Medic an, der ihre Infusion wechselt, und ich merke, dass sie nicht in seiner Gegenwart sprechen will. Und sie erwähnt meinen Vater nicht. Hat sie Angst, nach ihm zu fragen, weil sie die Wahrheit nicht wissen will?
    »Schon gut«, beruhige ich sie. »Wir können hier offen reden. Und das Päckchen habe ich bekommen. Danke für den Mikrochip – und für die Blume …« Ich halte einen Moment inne, weil ich sie nicht drängen will, aber die Gelegenheit scheint günstig zu sein. Sie hat das Geschenk selbst zur Sprache gebracht. »Es ist eine Mormonentulpe, richtig?«
    Sie lächelt. »Ja«, sagt sie. »Dass du dich daran noch erinnerst!«
    »Ich habe sie in der freien Natur wachsen sehen«, erzähle ich. »Und sie sind genauso schön, wie du sie mir beschrieben hast.«
    Sie klammert sich an diese Unterhaltung über Blumen, wie ich es getan habe, als ich verängstigt und allein war. Wenn man von Blumen und Blütenblättern singt und spricht, die nach einer langen Zeit der Winterruhe wiederkehren, hat man keine Zeit, darüber nachzudenken, was nicht mehr wiederkehren wird.
    »Du warst in Sonoma?«, fragt sie. »Wann?«
    »Nein, dort war ich nicht«, erwidere ich. »Ich habe sie anderswo gesehen. Hast du sie in Sonoma gesehen?«
    »Ja«, sagt sie ohne jedes Zögern oder eine Spur der Unsicherheit. »Etwas außerhalb einer kleinen Stadt namens Vale.«
    Ich sehe den Medic an, und er nickt mir kurz zu, bevor er aus dem Zimmer schlüpft, um die Information weiterzugeben. Das Feld lag in Sonoma. Meine Mutter hat sich daran erinnert.
    Ich habe so viele Fragen an sie, aber für heute reicht es. »Ich bin so froh, dass du wieder da bist!«, sage ich, lege den Kopf auf ihre Schulter, und wir drei sind zusammen – ohne ihn.

    »Hast du den Mikrochip noch?«, fragt sie mich später. »Könnte ich ihn mir noch einmal ansehen?«
    »Ja«, sage ich, rücke meinen Stuhl näher an ihr Bett heran und halte das Miniterminal hoch, damit sie den Bildschirm sehen kann.
    Da erscheinen wieder die Bilder: Großvater mit seinen Eltern, mit meiner Großmutter, mit meinem Vater.
    »Zum Abschied hat Samuel Reyes nach herrschender Sitte eine Liste seiner Lieblingserinnerungen an seine noch lebenden Verwandten zusammengestellt«, spricht die Historikerin, die die Chronik kommentiert.
    »Seine Lieblingserinnerung an seine Schwiegertochter Molly war der Tag ihrer ersten Begegnung.« Die Stimme der Historikerin klingt voll und stolz, als sei dies eine Bestätigung für die Bedeutung des Paarens, was es, vermute ich, auch ist. Aber auch ein Plädoyer für die Liebe. Mein Großvater hat meinen Vater losgelassen und ihn seine eigene Wahl treffen lassen.
    Meiner Mutter laufen die Tränen in Strömen über das Gesicht. Inzwischen sind alle tot, die bei diesem Zusammentreffen dabei waren. Meine Großmutter, die sagte, meine Mutter habe noch immer die Sonne im Gesicht. Mein Großvater, mein Vater.
    »Seine Lieblingserinnerung an seinen Sohn Abran betrifft den Tag, an dem sie ihren ersten richtigen Streit hatten.«
    Diesmal halte ich den Mikrochip an dieser Stelle an. Warum hat Großvater so eine Erinnerung ausgewählt? Ich habe so viele Erinnerungen an meinen Vater – sein Lachen, das Leuchten in seinen Augen, wenn er von seiner Arbeit erzählte, die Intensität, mit der er meine Mutter liebte, die Spiele, die er uns beigebracht hat. Mein Vater war in erster Linie ein liebevoller Mensch, und

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