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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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hatte er dieses Bündel mit sich getragen.
    Ich sah mir die Gedichte an, blätterte jede Seite um, und als ich so allein zwischen den kalten Metallregalen stand, sehnte ich mich so sehr nach seiner Nähe. Ich sehnte mich nach seinen Händen auf meinem Rücken, nach seinen Lippen, die Gedichte auf meine hauchten. Ich wünschte mir, die Weite zwischen uns wäre schon überbrückt und jede Distanz überwunden.
    Eine Gestalt erschien am Ende des Ganges. Ich presste die Papiere an meine Brust und wich ein paar Schritte zurück.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte die Gestalt, und ich erkannte, dass es die Frau war, die mich hierhergeführt hatte. Sie kam näher und richtete dabei den Lichtkegel ihrer Taschenlampe auf den Boden, um mich nicht zu blenden. »Hatten Sie genug Zeit, sich alles anzusehen?«
    »Ja«, antwortete ich. »Es scheint alles da zu sein, bis auf drei Gedichte, von denen ich annehme, dass sie der erwähnte Preis für die Lieferung waren.«
    »Richtig«, sagte die Frau. »Wenn Sie alles haben, können Sie jetzt gehen. Treten Sie zwischen den Regalen hervor und durchqueren Sie den Raum. Es gibt nur einen Ausgang. Gehen Sie die Treppe wieder hinauf, so kommen Sie hinaus.«
    Keine Augenbinde diesmal? »Aber dann sehe ich doch, wo der Eingang liegt«, erwiderte ich, »und könnte wiederkommen.«
    Sie lächelte. »Richtig.« Ihr Blick blieb an den Gedichten haften. »Sie können hier Handel treiben, wenn Sie möchten. Mit einem Schatz wie diesem sollten Sie nicht ins Museum gehen.«
    »Wäre ich dann eine Archivistin?«, fragte ich.
    »Nein«, entgegnete sie, »eine Händlerin.«
    Ich zögerte, und sie fuhr fort. »Wir Archivisten arbeiten mit den Händlern zusammen, unterscheiden uns aber von ihnen. Wir haben eine besondere Ausbildung und können Fälschungen erkennen, die normalen Händlern niemals auffallen würden.« Sie schwieg, und ich nickte, um anzudeuten, dass ich die Bedeutung ihrer Erklärung verstanden hatte. »Wer nur mit Händlern Geschäfte treibt, hat keine Garantien für die Echtheit der Ware. Wir Archivisten sind die Einzigen, die das einschlägige Wissen und die Möglichkeiten zur Überprüfung besitzen, um sicherzustellen, dass Artefakte wirklich echt sind. Manche sagen, die Gilde der Archivisten sei älter als die Gesellschaft.«
    Sie blickte die Gedichte und dann wieder mich an. »Manchmal geht wertlose Ware durch unsere Hände«, sagte sie. »Wie Ihre Gedichte zum Beispiel. Natürlich können Sie sie einzeln verkaufen, wenn Sie wollen, doch als Ganzes sind sie wesentlich wertvoller. Je größer die Sammlung, desto höher ist der Preis, den Sie erzielen können. Und wenn wir Potential in Ihnen sehen, könnten wir Ihnen erlauben, in unserem Namen Transaktionen durchzuführen und einen Teil der Gebühr zu behalten.«
    »Danke«, sagte ich. Dann dachte ich an das Thomas-Gedicht, von welchem Ky immer gehofft hatte, dass ich es einmal würde handeln können. »Was ist mit Gedichten, an die man sich erinnern kann?«
    »Sie meinen ohne schriftliches Dokument, das die Echtheit sicherstellt?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Es gab eine Zeit, in der wir diese Art akzeptiert hätten, auch wenn der Wert geringer gewesen wäre«, erklärt sie. »Aber das haben wir aufgegeben.«
    Ich hätte es mir schon denken können, so wie der Archivist damals in Tana reagiert hatte, als ich versucht hatte, mit dem Tennyson-Gedicht zu handeln. Aber ich dachte, dass das Thomas-Gedicht vielleicht eine Ausnahme wäre, da niemand außer Ky und ich es kannte. Trotzdem hatte ich jetzt noch eine Fülle an Möglichkeiten, dank Ky.
    »Sie können sie hier lagern«, schlug die Archivistin vor. »Gegen eine ganz geringe Gebühr.«
    Instinktiv wich ich zurück und sagte: »Nein, danke. Ich finde schon ein anderes Versteck.«
    Sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und fragte: »Sind Sie sich gewiss, dass Ihr Versteck sicher genug ist?«
    Ich dachte an die Höhle, in der die Gedichte so lange verborgen gewesen waren, und die Puderdose, in der Großvater mein erstes Gedicht jahrelang versteckt hatte. Da wusste ich, wo ich meine Papiere verstecken würde.
    Ich habe schon Geschriebenes verbrannt und vergraben , dachte ich, aber noch nie etwas im Wasser versenkt .
    In gewisser Weise brachte mich Indie auf die Idee. Sie hatte immer vom Meer erzählt, und mehr noch hatte ich irgendwie ihre typische, konträre Art zu denken übernommen. Sie betrachtete die Dinge immer eher von der Seite aus oder auf dem Kopf stehend als geradeheraus,

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