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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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Funktionär, und ich wollte Dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Schließlich kennst Du meine Schrift auch gar nicht. Woher hättest Du wissen sollen, dass die Nachricht wirklich von mir stammte, auch wenn die Archivisten es behauptet hätten? Endlich ist mir aber eingefallen, wie ich Dir eine Nachricht zukommen lassen könnte, nämlich durch Ky. Er kennt meine Handschrift und kann Dir bestätigen, dass der Brief wirklich von mir kommt.
Ich weiß, dass Du in der Erhebung bist, ich habe verstanden, was du versucht hast, mir über Terminal zu erklären. Ich hätte es wissen müssen – Du warst immer der Erste von uns, der die richtigen Entscheidungen getroffen hat.
Mich beschäftigt noch etwas, das ich Dir am liebsten persönlich gesagt hätte, anstatt es Dir in einem Brief zu schreiben. Gerne hätte ich unter vier Augen mit Dir darüber geredet! Doch ich habe mich anders entschieden, weil ich nicht weiß, wie lange es noch dauert, bis wir uns wiedersehen.
Ich weiß, dass Du mich liebst. Ich liebe Dich auch und werde Dich immer lieben, aber …
    An dieser Stelle endet der Brief. Der Rest ist unleserlich, weil das Papier nass geworden ist. Mich packt die Wut. Warum ist er ausgerechnet an der wichtigsten Stelle verdorben worden? Was wollte sie mir sagen? Sie hat gesagt, sie würde mich immer lieben, aber …
    Irgendwie wünschte ich, das letzte kleine Wort wäre ebenfalls ausgelöscht worden.
    Was ist passiert? Ist der Brief versehentlich nass geworden? Oder hat Ky ihn absichtlich ruiniert? Früher hat er immer fair gespielt, hoffentlich auch jetzt.
    Ich falte den Brief wieder zusammen und stecke ihn in die Jackentasche. Während ich ihn gelesen habe, ist die Dämmerung hereingebrochen. Jenseits der Barrikade muss die Sonne am Horizont versunken sein. Die Hoftür wird geöffnet, und Lei tritt heraus, gerade, als die anderen beiden hineingehen.
    »Carrow«, sagt sie. »Ich habe gehofft, dich hier zu finden.«
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, frage ich. Ich habe Lei schon seit mehreren Tagen nicht gesehen. Da sie sich nicht von Anfang an der Erhebung angeschlossen hatte, arbeitet sie nicht als Medic, sondern als medizinische Assistentin. Sie wird immer dort eingesetzt, wo sie am meisten gebraucht wird.
    »Nein«, erwidert sie. »Alles in Ordnung. Es macht mir Spaß, mit den Patienten zu arbeiten. Und wie geht es dir?«
    »Auch gut.«
    Lei mustert mich eingehend, und ich lese dieselbe Frage in ihren Augen, die sie in meinen gelesen haben muss, als ich mich entscheiden musste, ob ich für sie bürgen sollte oder nicht. Sie fragt sich, ob sie mir vertrauen kann, und ob ich wirklich der bin, für den sie mich hält.
    Schließlich sagt sie: »Ich wollte dich nach dem roten Mal auf dem Rücken der Patienten fragen. Was ist das?«
    »Eine kleine Nervenentzündung«, antworte ich. »Sie tritt an den Dermatomen im Rücken-oder Nackenbereich auf, wenn das Virus aktiviert wird.« Ich zögere, ihr mehr darüber zu erzählen, doch da sie jetzt der Erhebung angehört, kann ich ganz offen sprechen. »Wir haben den Auftrag erhalten, speziell auf dieses Mal zu achten, weil es ein sicheres Anzeichen für die Seuche ist.«
    »Also bekommen es nur die Patienten, die tatsächlich erkrankt sind.«
    »Richtig. In abgetöteter Form, wie im Impfstoff, führt das Virus zu keinen signifikanten Symptomen. Bei einer Infektion mit dem lebenden Virus werden dagegen die Nerven betroffen, und das kleine rote Mal entsteht.«
    »Ist dir in letzter Zeit irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«, fragt sie. »Irgendwelche Variationen im typischen Krankheitsbild?« Sie versucht, die Seuche von Grund auf zu verstehen, und verlässt sich nicht auf die Informationen der Erhebung. Ich sollte mir Sorgen machen, weil ich doch für sie gebürgt habe, aber das tue ich nicht.
    »Nein, kaum«, antworte ich. »Ab und zu werden Patienten eingeliefert, die noch nicht ganz so tief versunken sind. Einer hat sogar mit mir geredet, während ich ihm das Heilmittel verabreicht habe.«
    »Was hat er gesagt?«, fragt Lei.
    »Er wollte mein Versprechen, dass er wieder gesund wird, und ich habe es ihm gegeben.«
    Sie nickt, und mir fällt auf, wie erschöpft sie aussieht. »Hast du jetzt Ruhepause?«, frage ich sie.
    »Nein, erst in ein paar Stunden«, erwidert sie. »Aber das macht mir nichts aus. Seitdem er weg ist, habe ich nicht mehr richtig geschlafen. Ich kann einfach nicht mehr träumen. Vielleicht ist das am allerschlimmsten.«
    Ich kann sie gut verstehen. »Du

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