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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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Ausbruch der Seuche verbessert sich die Lage allmählich, hauptsächlich dank der forcierten Impfaktionen der Erhebung. Wissenschaftler, Piloten und Arbeiter, alle haben ihr Bestes gegeben, und wir haben Hunderttausende Menschenleben gerettet. Es ist eine Ehre, zur Erhebung zu gehören.
    Ich gehe an die Türen und lasse die Sanitäter ein, die die Patienten herbeibringen. »Sieht so aus, als hätte es einen kleineren Ausbruch in den Vororten gegeben«, sagt einer der Ärzte, während er eine Transportliege hereinschiebt. Schweiß tropft ihm von der Stirn, und er sieht erschöpft aus. Das Team der Sanitäter bewundere ich mehr als irgendjemanden sonst, denn ihre Arbeit ist körperlich sehr anstrengend. »Ich schätze, sie haben irgendwie ihre Impfung verpasst.«
    »Sie können ihn gleich dort drüben hinlegen«, sage ich und deute auf ein leeres Bett. Die Sanitäter heben den Patienten von der Liege. Eine Krankenschwester zieht dem Neuzugang ein Nachthemd an. Plötzlich stößt sie einen Schreckensruf aus.
    »Was ist denn?«, frage ich sie.
    »Der Ausschlag!«, sagt die Schwester. Sie zeigt auf den Patienten, und ich sehe rote Streifen, die sich über seine Brust ziehen. »Bei ihm ist er sehr schlimm!«
    Während das rote Mal relativ häufig vorkommt, sehen wir in seltenen Fällen auch einen heftigen Ausschlag, der sich über den ganzen Körper ausdehnt. »Wie sieht der Rücken aus?«, frage ich und helfe, den Patienten zu drehen. Der Ausschlag bedeckt auch den Rücken. Ich werfe einen Blick auf das Miniterminal an meinem Handgelenk, um eine Notiz über die Schwere des Falls einzugeben. »Sind die anderen auch in diesem Zustand?«
    »Uns ist nichts aufgefallen«, antwortet der Sanitäter.
    Während die übrigen Patienten eingeliefert werden, untersuche ich sie mit Unterstützung der Sanitäter. Keiner der Neuen hat den Ausschlag oder auch nur das rote Mal.
    »Vielleicht hat es nichts zu bedeuten«, sage ich, »aber ich rufe mal lieber einen der Virologen.«

    Wir brauchen nicht lange auf den Virologen zu warten. »Was gibt’s?«, fragt er in selbstsicherem Ton. Ich habe bisher nicht oft mit ihm zu tun gehabt, aber ich kenne ihn vom Sehen, und er hat den Ruf, einer der besten Wissenschaftler der Erhebung zu sein. »Eine Mutation?«
    »Sieht so aus«, bestätige ich. »Der akute viral verursachte Ausschlag, der bisher gar nicht oder nur schwach und lokal begrenzt aufgetreten ist, hat sich in diesem Fall am ganzen Torso ausgebreitet.«
    Der Virologe sieht mich überrascht an, als hätte er eine so fachkundige Beschreibung nicht von mir erwartet. Doch nachdem ich seit drei Monaten hier arbeite, kenne ich die richtigen Fachtermini und weiß vor allem, was sie bedeuten.
    Vorschriftsmäßig haben wir alle bereits Handschuhe und Schutzmasken angelegt. Der Virologe nimmt eine Ampulle des Heilmittels aus einer Schachtel. »Holen Sie mir ein Vitalfunktionen-Messgerät«, bittet er einen der Sanitäter. An mich gewandt sagt er: »Bitte nehmen Sie ihm Blut ab und legen Sie eine Infusion.«
    Während ich die Nadel in die Armvene des Mannes einführe und der Chefarzt über das Hauptterminal an der Wand zusieht, fährt er fort: »Wir haben bereits mit so etwas gerechnet. Viren verändern sich ständig. Schon bei einem Patienten kann man in verschiedenen Gewebeproben verschiedene Mutationen eines Virus feststellen.«
    Ich hake den Beutel mit Nähr-und Kochsalzlösung ein und drehe den Tropf auf.
    »Damit eine Mutation sich erfolgreich durchsetzt«, erklärt der Virologe, »muss es einen gewissen Selektionsdruck geben, durch den das mutierte Virus überlebensfähiger als das ursprüngliche Virus wird.«
    Er belehrt mich, wozu er im Grunde genommen nicht verpflichtet ist, und ich glaube, ich weiß, was er mir sagen will. »Das Heilmittel?«, frage ich. »Könnte das den Selektionsdruck ausüben?« Könnten wir also die Mutation des Virus ausgelöst haben?
    »Machen Sie sich keine Gedanken«, beruhigt er mich. »Wahrscheinlicher ist, dass das Immunsystem dieses Patienten nur in besonderer Weise auf das Virus reagiert.«
    Er blickt den Patienten an und notiert sich etwas auf seinem Datenpod. Da ich assistiere, erscheint die Notiz auch auf meinem Bildschirm. Den Patienten alle zwei Stunden umlagern, um schweren Hautschäden vorzubeugen. Die betroffenen Regionen desinfizieren und verschließen, um einer Ausbreitung der Entzündung vorzubeugen. Die Anweisungen sind dieselben, wie für alle anderen Patienten auch. »Armer Kerl«, sagt der

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