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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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gegenseitig Anweisungen zu.
    Der Patient liegt still und reglos neben all den anderen.

    Wir können ihn nicht retten. Er stirbt, bevor wir den Operationssaal erreichen. Ich hoffe, mit einem Blick auf die anderen Patienten, dass diese nicht allzu viel mitbekommen haben. In welchem Maße können sie überhaupt etwas wahrnehmen? Tief bedrückt greife ich nach meinem Miniterminal, das penetrante Töne aussendet, weil mich der Chefarzt zu erreichen versucht. Er hat das Geschehnis vom Hauptterminal aus verfolgt.
    Sende dringende Patientendaten, bitte sofort ansehen.
    Er will, dass ich mir jetzt Patientendaten ansehe? Nachdem soeben ein Patient verstorben ist? Das ganze Team ist fassungslos. Unsere Aufgabe als Mediziner im Auftrag der Erhebung ist es, Menschenleben zu retten. Normalerweise sterben sie uns nicht unter den Händen weg.
    Ich trete beiseite, um die Daten zu überprüfen. Zunächst verstehe ich nicht, was daran so dringend sein soll. Es geht um die zuletzt eingelieferten Kranken, und die Informationen scheinen nur grundlegende Fakten zu enthalten. Was soll ich daraus entnehmen?
    Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Die Informationen stammen alle aus dem Zeitraum nach der kürzlichen Impfung. Die Patienten sind geimpft, durch das mutierte Virus aber trotzdem erkrankt. Das bedeutet, dass ein großer Teil der Bevölkerung gefährdet ist!
    »Ich muss Ihre Station vollständig unter Quarantäne stellen«, verkündet der Chefarzt über Miniterminal.
    »Verstehe«, sage ich. Eine andere Lösung gibt es nicht. »Die Station wird isoliert«, erkläre ich den Mitarbeitern.
    Sie nicken erschöpft. Auch sie sehen die Notwendigkeit. Wir haben den Ernstfall tausendmal geprobt. Auf uns ruht die Verantwortung, Leben zu retten.
    Hinter mir höre ich eilige Schritte. Ich wirbele herum.
    Der Virologe rennt zur Ausgangstür. Ist sie bereits verschlossen? Oder trägt er das mutierte Virus hinaus und gefährdet eine ganze Reihe weiterer Menschen?
    Ich sprinte so schnell ich kann an den Bettenreihen entlang. Der Virologe ist älter als ich. Ich hole ihn mit Leichtigkeit ein und reiße ihn zu Boden. »Hiergeblieben!«, herrsche ich ihn mit offener Verachtung an. »Sie bleiben hier und helfen uns dabei, die Krankheit zu besiegen! Das ist Ihre Pflicht!«
    »Hören Sie mir zu!«, keucht er und versucht sich aufzusetzen. Ich lasse ihn gewähren, halte ihn aber am Arm fest. »Möglicherweise sind wir alle anfällig für diese Mutation. Unsere Immunisierung könnte wirkungslos sein!«
    »Eben deshalb dürfen Sie niemanden der Gefahr einer Ansteckung aussetzen«, entgegne ich. »Das wissen Sie doch besser als alle anderen.« Ich zerre ihn an seiner Uniform auf die Beine und bugsiere ihn in eine der Abstellkammern unserer Station. Es widerstrebt mir, ihn einzusperren, aber mir fällt keine andere Lösung ein.
    »Moment!«, japst der Virologe. »Es könnte sein, dass diejenigen immun sind, die das kleine rote Mal auf dem Rücken haben!« Ist er verrückt oder genial?
    Ich weiß genau, was er meint. »Diejenigen, die an der ursprünglichen Form des Virus erkrankt sind«, sage ich. Wir hatten von Anfang an den Auftrag, die Bevölkerung auf kleine rote Male zwischen den Schulterblättern zu untersuchen. Lei und ich haben darüber gesprochen.
    »Genau!«, sagt der Virologe aufgeregt. »Ich vermute, dass sie an einer geringfügig mutierten Form des Virus erkrankt sind, die der neuen Mutation ausreichend ähnelt, um sie davor zu schützen. Der Impfstoff dagegen, wie Sie und ich ihn erhalten haben, hat nur Fragmente des ursprünglichen Virus in abgetöteter Form enthalten. Diese sind vermutlich der neuen, mutierten Variation nicht ähnlich genug, um uns dagegen zu immunisieren.«
    Ich lasse ihn nicht los, nicke aber, zum Zeichen, dass ich ihn verstanden habe.
    »Die erste Welle der Seuche hat uns nicht erfasst«, fährt er fort. »Aber wir waren dem Virus ausgesetzt. Unser Immunsystem hat uns vor den schlimmsten Symptomen geschützt, aber wir hätten diese frühere Form der Krankheit bekommen können. Darauf basiert das Prinzip einer Impfung: Sie lehrt den Körper, auf ein Virus zu reagieren, damit er es erkennt, wenn es erneut eindringt. Krankheitssymptome können trotzdem auftreten, aber nicht so heftig.«
    »Ich weiß«, antworte ich, denn so viel habe ich inzwischen begriffen.
    »Jetzt hören Sie mir doch bitte mal zu!«, drängt der Virologe. »Falls das so ist, falls wir wirklich an der ersten Form der Seuche erkrankt sind, die

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