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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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kann«, fährt der Steuermann fort. »Wenn mir also zwei meiner engsten Mitarbeiterinnen Widersprüchliches berichten, beunruhigt mich das. Eine Person aus meinem Beraterstab hält Sie drei für Verräter, die inhaftiert und außerhalb der Provinzen verhört werden sollten, wo ich mir der Loyalität der Bevölkerung gewiss sein kann. Eine andere hält Sie für fähig, bei der Entwicklung eines Heilmittels zu helfen.«
    Die erste Person ist die Chefarchivistin , denke ich. Aber wer ist die zweite?
    »Als die Archivistin mich auf diese Sendung aufmerksam machte«, fährt der Steuermann fort, »weckten sowohl der Name auf dem Mikrochip als auch die beigefügte Nachricht meine Aufmerksamkeit. Cassia, Ihr Vater hat sich nicht der Erhebung angeschlossen. Was genau haben Sie getan, was er nicht gewagt hat? Sind Sie einen Schritt weitergegangen und wollten die Erhebung sabotieren?
    Bei näherem Hinsehen habe ich dann weitere Hinweise entdeckt.«
    Er beginnt, Blumennamen zu rezitieren. Ich befürchte schon, er ist verrückt geworden, bis ich genauer hinhöre:
    Neorosen, alte Rosen, Spitzen, weiß und rein.
    »Sie haben das geschrieben und weitergegeben«, sagt der Steuermann. »Was hat dieser Code zu bedeuten?«
    Aber das ist doch gar kein Code! Ich habe nur die Geschichten meiner Mutter in Poesie verwandelt. Woher hat er das Gedicht? Hat es ihm jemand gegeben? Ich wollte es ja mit anderen teilen, aber nicht so.
    »Wo liegt dieser Ort unter den Bäumen, über dem Hügelkamm und jenseits der Grenzen, die keiner sehen kann?«
    Wenn er so fragt, klingen die Verse kompliziert, wie ein Rätsel. Dabei sollten sie ganz einfach sein, ein Kinderlied.
    »Wen haben Sie dort getroffen?«, fragt der Steuermann in klarem, sachlichem Tonfall. Doch Ky hat recht. Er ist verzweifelt. Zwar schwingt in seiner Stimme keine Angst mit, aber die gestellten Fragen und die Tatsache, dass er seine kostbare Zeit mit uns dreien verschwendet, lösen eiskalte Furcht in mir aus. Wenn der Steuermann nicht weiß, wie wir die Seuche überwinden können, wer sonst?
    »Niemanden«, antworte ich. »Es ist nur ein Gedicht und besitzt keinerlei konkrete Bedeutung.«
    »Und doch ist das oft bei Gedichten der Fall«, erwidert der Steuermann. »Das wissen Sie genau.«
    Stimmt. Ich habe oft an das Gedicht über den Steuermann nachgedacht und mich gefragt, ob Großvater wollte, dass ich dieses finde. Er hat mir zwei Gedichte geschenkt, er hat mir Geschichten über Wanderungen auf dem Hügel erzählt und von seiner Mutter, die ihm verbotene Lieder vorgesungen hat. Was genau wollte Großvater von mir? Was sollte ich tun? Das frage ich mich schon seit langem.
    »Warum haben Sie die Galerie als Treffpunkt eingerichtet?«, fragt der Steuermann.
    »Damit alle ihre eigenen Kreationen dorthin bringen konnten.«
    »Worüber haben Sie bei den Treffen geredet?«
    »Über Poesie und Musik.«
    »Sonst nichts?«
    Seine Stimme kann kalt oder warm klingen. Mal ist sie großzügig und einladend, dann wieder unbarmherzig kalt wie der Marmor der Treppe zur Stadthalle.
    Doch auch ich habe eine Frage an ihn. »Warum sind Sie ausgerechnet jetzt auf meinen Namen aufmerksam geworden? Die Mitglieder der Erhebung haben ihn schon öfter gesehen und gehört, aber nie hat er etwas bedeutet.«
    »Seitdem Sie sich vor einigen Monaten der Erhebung angeschlossen haben«, fährt der Steuermann fort, »haben sich immer wieder mysteriöse Zwischenfälle ereignet. Vergiftete Seen. Geheimnisvolle Codes. Eine Galerie, in der sich Leute versammeln und Selbstgeschriebenes austauschen konnten. Es schien, als sei Ihr Name einen zweiten Blick wert. Und als ich genauer hinsah, fand ich einiges.« Seine Stimme klingt jetzt eiskalt.
    »Cassia kämpft nicht gegen die Erhebung!«, meldet sich Xander zu Wort. »Sie ist Mitglied der Erhebung. Ich bin bereit, für sie zu bürgen!«
    »Ich ebenfalls«, sagt Ky.
    »Wie ehrenhaft«, höhnt der Steuermann. »Aber zufällig hängen Sie derart miteinander zusammen, dass Sie alle verdächtig sind!«
    »Was soll das heißen?«, frage ich. »Ich habe alles getan, was die Erhebung von mir verlangt hat! Ich bin nach Central gegangen. Ky hat als Pilot für sie sein Leben aufs Spiel gesetzt, Xander im medizinischen Zentrum Menschenleben gerettet!«
    »Ihre kleinen Zugeständnisse sollten nur ihre subversiven Aktivitäten den geringeren Mitgliedern der Erhebung gegenüber verschleiern«, entgegnet der Steuermann. »Damit diese keinen Grund hatten, Sie mir zu melden. Doch nachdem Sie

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