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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Fanny in den Zeugenstand.
    Sie erhob sich von ihrem Stuhl, strich sanft ihr Haar zurück und lächelte Randall an. Dann schritt sie durch den Gerichtssaal zu dem Zeugenstand, als ob sie auf der Bühne wäre. Das Lächeln hielt sich so hartnäckig auf ihrem Gesicht, daß es aussah, als trüge sie eine Maske. Vor unserem Tisch blieb sie einen Moment lang stehen und sah mich an. »Ich nehme an, daß du zufrieden bist, Heaven«, sagte sie. »Aber du wirst es nicht mehr lange sein.«
    Ich schüttelte den Kopf und sah weg.
    Als sie gefragt wurde, ob sie die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit sprechen würde, antwortete sie: »Natürlich werde ich das.« Das Publikum wurde etwas unruhig.
    »Mrs. Wilcox«, begann Lakewood, »soweit ich weiß, sind Sie erst seit kurzer Zeit Mrs. Wilcox. Wie lange ist das her?«
    »Seit zwei Tagen. Randall und ich sind nach Hadleyville gefahren, wo wir ganz ordentlich von einem Pfarrer getraut wurden.«
    »Ich verstehe. Wie lange kannten Sie Mr. Wilcox denn?«
    »Ich kenne ihn schon länger«, sagte sie und grinste mich an.
    »Sie haben aber nicht aus taktischen Gründen geheiratet, oder?« fragte Lakewood.
    »Was?«
    »Sie haben nicht etwa deswegen geheiratet, weil es eine gute Voraussetzung dafür ist, um das Sorgerecht für Drake zu bekommen?«
    »Einspruch, Euer Ehren«, sagte Burton. »Ich weise diese Unterstellung zurück. Es gibt keine Beweise – «
    »Das wollen wir eben herausfinden, Euer Ehren«, sagte Lakewood sanft. Der Richter dachte einen Moment lang nach und nickte dann.
    »Abgelehnt. Ich denke, daß die Frage in Ordnung geht, und möchte gerne die Antwort von Mrs. Wilcox hören. Mrs. Wilcox?«
    »Ja, Euer Ehren?«
    »Sie können jetzt die Frage beantworten.«
    »Welche Frage?«
    »Ich werde meine Frage wiederholen«, sagte Lakewood. »Haben Sie Mr. Wilcox nur deshalb geheiratet, damit Sie ein anständiges Zuhause für Drake vorweisen können?«
    »Nun…« Sie sah hilfesuchend Burton an, der schnell den Kopf schüttelte. Lakewood, der den Blick bemerkt hatte, stellte sich nun zwischen Fanny und Burton, so daß ihr die Sicht verstellt war. »Sie wollen wissen, ob wir nur geheiratet haben, um Drake zu bekommen«, sagte sie und wiederholte ganz offensichtlich, was Wendell Burton ihr als mögliche Frage eingebleut hatte. »Also, das war es nicht. Randall liebt mich, und ich liebe ihn. Darum dachten wir, es wäre der richtige Zeitpunkt, uns endgültig zu binden. Und wir haben ein ordentliches Zuhause. Man kann doch ein ordentliches Zuhause haben, ohne so reich zu sein wie Heaven, oder nicht?«
    Ein Teil der Zuhörer nickte zustimmend.
    »Sie waren doch schon einmal verheiratet, nicht wahr, Mrs. Wilcox?« fragte Lakewood und ignorierte ihren Gefühlsausbruch.
    »Mhm, ich habe den alten Mallory geheiratet.«
    »Den alten Mallory. Ich nehme an, Ihr erster Ehemann war erheblich älter als Sie?«
    »O ja, ungefähr vierzig Jahre.«
    »Vierzig Jahre älter als Sie?«
    »Mhm.«
    »Haben Sie ihn auch geliebt?«
    »Er hat mich geliebt, und er wollte sich um mich kümmern, also habe ich ihn geheiratet. Ich war damals nicht so alt und weise wie jetzt, und außerdem hatte ich auch kein Heer von Experten um mich herum, die mir sagen konnten, was richtig wäre. So wie manche anderen Leute«, fügte sie hinzu und blickte in meine Richtung.
    »Warum haben Sie sich von ihm scheiden lassen?«
    Wieder sah sie ihren Anwalt an, aber diesmal stand Lakewood ihr im Weg.
    »Wir kamen einfach nicht miteinander aus«, sagte sie schließlich.
    »War es nicht so, daß Sie sich scheiden ließen, weil er Kinder wollte und Sie nicht?« fragte Lakewood schnell. Sie zuckte zusammen.
    »Nein«, sagte sie.
    »Aber das haben Sie damals Ihren Freunden erzählt. Wir können sie gegebenenfalls in den Zeugenstand holen.«
    Sie sah zu Boden. Dann blickte sie auf und sah mich durchdringend an. Ich hatte ihr gesagt, daß alles auf sie zurückfallen würde.
    »Ich wollte deshalb keine Kinder, weil er zu alt war. Ich meine, was wäre denn passiert, wenn er gestorben wäre?« fragte sie und schaute dabei den Richter an. »Hätte ich die Kinder allein großziehen sollen? Und wer hätte mich dann schon geheiratet, mit Kindern? Also habe ich damals nein gesagt. Wir haben uns deshalb gestritten und ließen uns scheiden; später ist er dann gestorben, ohne mir etwas zu hinterlassen. Also habe ich recht behalten.«
    »Aber Ihre Vergangenheit scheint davon geprägt zu sein, daß Sie keine Kinder wollten. Stimmt das

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