Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen
»Ich kann meine Zeit nicht vertrödeln.«
»Kannst du nicht?« Sie lachte. Ich ging auf mein Auto zu. »Du kannst nicht einfach abhauen, in deinem Schloß leben und mich einfach vergessen, Heaven. Ich werde mich nicht in Luft auflösen, auch, wenn du es gern so hättest. Du und ich sind noch nicht fertig miteinander.«
»Ich sagte doch, ich muß gehen.« Ich stieg ins Auto und ließ den Motor an.
»Wir sind noch nicht fertig«, rief sie und kam auf das Auto zu. Ich fuhr los und beobachtete sie in meinem Rückspiegel.
Trotz ihrer Drohungen und Beleidigungen tat sie mir leid. Sie war krankhaft eifersüchtig. Ich konnte mir vorstellen, daß sie sehr darunter litt. Schon gleich zu Anfang, als Logan und ich verliebt waren, wollte sie ihn mir wegnehmen. Doch als Logan nicht mehr mit mir zusammen war, interessierte er sie nicht. Sie wollte ihn nur, wenn ich ihn hatte.
Wie muß sie doch unter meinem Schatten leiden! Würde sie jemals einen Mann lieben aus sich selbst heraus und nicht, weil sie dachte, es wäre einer, den ich will? Würde sie ihn lieben, weil er sie liebte, ihn ernsthaft und ehrlich lieben?
Es war möglich, daß Fanny nicht in der Lage war, auf diese Art zu lieben. Vielleicht war es das, was sie in unserem harten Leben in den Willies gelernt hatte.
5. KAPITEL
Geister
In einer schönen Waldlichtung, wo bunte Blumen blühten, fand ich den idealen Platz für die Tatterton-Spielzeugwerke. Ich hatte mich an diese Stelle erinnert. Als Tom und ich klein waren, waren wir manchmal nach der Schule hier vorbeigekommen, hatten uns in die Sonne gelegt und in Träumen geschwelgt. »Heaven«, sagte Tom dann. »Wenn ich genug Geld verdiene, baue ich uns hier ein Haus mit dem größten Aussichtsfenster, das du je gesehen hast.«
Logan gefiel der Platz. »Er ist ideal für die neue Fabrik«, sagte er. »Er liegt nahe genug an Energiequellen und Straßen.« Er schätzte die Größe des Platzes, indem er ihn abschritt, und ich lachte im stillen, als er in seinem Kopf ein Gebäude entwarf und dabei die Hände zu Hilfe nahm. Plötzlich war aus ihm ein voll eingespannter Unternehmer geworden. Ich ließ ihn nicht merken, daß ich lachte, denn er selbst nahm sich sehr ernst. Er schrieb einige Zahlen auf einen Notizblock, zeichnete eine grobe Karte von der Gegend und fuhr uns dann nach Winnerow zurück, wo wir den Rechtsanwalt des Ortes, Barton Wilcox, aufsuchten.
Es gab keine bessere Möglichkeit, die Nachricht von der zukünftigen wirtschaftlichen Investition in Winnerow zu verbreiten, als Interesse an dem Stück Land zu bezeugen. Ehe Logan und ich das Büro von Mr. Wilcox verließen, hatte ich es zur Sicherheit noch den Sekretärinnen erzählt, die es sicherlich ihren Freundinnen erzählen würden. Bald würden sämtliche Telefonleitungen Winnerows vor Aufregung summen. Logan rief Tony an und erzählte von dem Grundstück. Tony schickte telegrafisch eine große Summe auf ein Konto bei der Bank in Winnerow. Das war der Zeitpunkt, wo Logan wirklich Macht und Autorität übertragen bekam, denn er verwaltete das ganze Geld. Tony hätte sein Vertrauen in ihn nicht besser ausdrücken können. Er hätte auch nicht Logans immerwährende Loyalität besser gewinnen können.
Mit dem Besitzer des Grundstücks wurde ein Treffen in Barton Wilcox’ Büro vereinbart. Als Logan sein Eröffnungsangebot machte, wurde er fast ohnmächtig. Solche Summen standen bei Geschäften in Winnerow praktisch nie zur Diskussion. Nach einem kurzen Disput fügte Logan fünftausend Dollar hinzu, um das Geschäft zu versüßen, und der Vertrag wurde abgeschlossen. Wir hatten das Grundstück für die Fabrik.
»Tony wird sehr zufrieden mit mir sein!« rief Logan danach. Er richtete sich auf. Groß und stolz stand er vor mir, mit einer Nelke in dem mit seinem Monogramm bestickten Taschentuch in seiner Brusttasche. »Ich glaube, ich passe in diese Rolle, Heaven. Das tue ich wirklich. Ich habe das richtige Gefühl dafür.« Er lächelte mich an. »Das wird alles noch wundervoll«, sagte er und nahm meine Hand. »Zusammen erfüllen wir den Traum dieser Stadt. Die Leute werden stolz sein auf Winnerow. Es wird etwas gelten auf der Landkarte. Und denke an all die Leute, denen wir damit helfen! Leute, die bis jetzt keine Hoffnung und keine Zukunft hatten.«
Ich lächelte ihn an. Er war so voller Freude! Manchmal dachte ich, er hatte Freude für uns beide.
»Das war eine großartige Entscheidung von dir, als du beschlossen hast, nach Farthy
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