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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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herausbrach.
    Mit den Fäusten wischte ich die Tränen aus den Augen und ging weiter; nur einmal hielt ich kurz inne, um zu Jillians Fenster hinaufzusehen. Wieder stand sie dort und sah hinaus. Diesmal machte sie einen befriedigten Eindruck. In ihrem Wahn wußte sie doch die schmerzliche Wahrheit, eine Wahrheit, deren Anfänge weit zurücklagen, bis zu jener Zeit, als meine Mutter ihren Körper gegen den Tonys gepreßt und eine sündige Liebe so ihren Ausgang genommen hatte. Eine Liebe, deren Folgen sich wie heimtückische Greifarme um unser aller Leben schlangen, ähnlich dem Wein, der an den Mauern von Farthy emporkletterte, und bis zu unserem Tod würde das so weitergehen.
     
     
    Ich wollte direkt hinauf in mein Zimmer gehen und mich hinlegen, aber Curtis empfing mich mit der Nachricht, daß Logan angerufen habe. Starr wie üblich wartete Tonys Butler in der Eingangshalle mit Logans Botschaft auf einem Stück Papier. Ich hatte den Eindruck, als wenn er seit Logans Anruf dort gestanden und auf meine Rückkehr gewartet hätte.
    »Mr. Stonewall hat zweimal angerufen, Mrs. Stonewall. Der zweite Anruf ist nur ein paar Minuten her. Er hat mir diese Telefonnummer gegeben, unter der Sie ihn erreichen können.«
    »Danke, Curtis«, sagte ich. Ich ging direkt ins Wohnzimmer, um das goldene, antike Telefon zu benutzen, und wählte die Nummer. Meine Hände zitterten. Ein Mann hob ab und meldete sich.
    »Mr. Stonewall? Ja, gnädige Frau. Sofort«, sagte er mit aufgeregter Stimme. Im Hintergrund ging es hektisch zu – Leute redeten laut miteinander, eine Schreibmaschine ratterte, ein anderes Telefon läutete, und durch ein nahgelegenes Fenster war das Geräusch von Bulldozern und anderen Baumaschinen zu hören.
    »Heaven, wo bist du gewesen?« fragte Logan, sobald er ans Telefon kam.
    »Ich bin nur spazierengegangen.« Ich versuchte verzweifelt, mir meinen Mann, meinen Rettungsanker, vorzustellen, mich ihm nah zu fühlen. »Was für ein Lärm ist das?«
    »Oh, das ist mein Hauptquartier«, sagte er mit so offensichtlichem Stolz in der Stimme, daß ich ihn vor mir sah, wie er die Schultern straffte, den Kopf emporreckte und lächelte. »Ich habe einen kleinen Wohnwagen auf dem Fabrikgelände aufstellen lassen. Auch einen Sekretär besitze ich; das war der Mann, der das Telefon abgehoben hat. Vielleicht erinnerst du dich an ihn – Frank Stratton, der jüngste Sohn von Steve Stratton. Stratton-Holz-Gesellschaft«, fügte er hinzu, als ich nicht antwortete.
    »Du scheinst sehr beschäftigt zu sein«, sagte ich.
    »Es geht gut voran, Heaven. Ich wünschte, daß du mit mir hierher gekommen wärst, nur damit du auch Zeugin des Fortschritts hier wirst. Wir haben schon die Hälfte hinter uns, und ich habe in den Willies zwei Handwerker gefunden, die eine Madonna aus einem Birkenast schnitzen könnten.«
    »Das ist wunderbar«, sagte ich und versuchte, enthusiastisch zu klingen, aber ich stand immer noch unter Schock. Ich konnte nur an Troy denken. An Troy, der noch am Leben war!
    »Wie auch immer, ich habe angerufen, um dir zu sagen, daß ich heute nicht nach Hause kommen kann. Ich muß bis zum Wochenende bleiben. Es stellen sich hier so viele Probleme, die noch gelöst werden müssen.«
    »O Logan.«
    »Ich weiß. Ich habe nicht vorgehabt, dich so lange allein zu lassen, aber alle hier fürchten sich davor, ohne meine Zustimmung eine Entscheidung zu fällen«, sagte er. »Vielleicht solltest du herfliegen.«
    Ich erwog den Gedanken. Möglicherweise sollte ich sofort von hier aufbrechen und in den Hafen flüchten, den mir Logans Arme boten, dorthin, wo Troy nur eine verschwommene Erinnerung darstellte. Und doch… und doch… ich wollte mehr denn je in Farthy bleiben.
    »Nein, es sind ja nur noch eineinhalb Tage«, sagte ich und versuchte, fröhlich und kontrolliert zu erscheinen.
    »Du bist ärgerlich. Das tut mir leid. Auch für mich ist es schwer, nicht bei dir zu sein, aber ich sage mir immer wieder, daß dies alles in Wirklichkeit für Heaven geschieht.«
    »Du entwickelst dich noch zu einem guten Redner, Logan Stonewall«, sagte ich.
    Er lachte. »Heute morgen habe ich mit Tony gesprochen. Er hat mir erzählt, daß ihr gestern abend in ein sehr gutes Theaterstück gegangen seid.«
    »Ja.«
    »Leider konnte ich nicht mitgehen, aber ich verspreche dir, sobald das hier vorbei ist – «
    »Mache keine Versprechungen, Logan. Laß uns jeden Tag nehmen, wie er kommt«, sagte ich.
    »Du klingst sehr traurig, Heaven. Stimmt etwas

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