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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ging hinüber. Einen Augenblick lang befühlte er alles und sah dabei wie ein Goldsucher aus, der endlich Goldnuggets gefunden hat. Dann hob er den Kopf und drehte sich suchend um.
    ›Troy‹, rief er. ›Troy.‹
    Meine Angst fiel von mir ab, denn ich erkannte das Glück, das sich auf seinem Gesicht zeigte, und konnte ihm die Wahrheit nicht länger vorenthalten. Du kennst das Verhältnis, das Tony und ich hatten, nachdem meine Mutter vor meinem ersten und mein Vater vor meinem zweiten Geburtstag starb. Tony war eigentlich der einzige Elternteil, an den ich mich erinnern kann. Er war die ganze Welt für mich. Ich betete ihn an, und er liebte mich, beschützte mich und machte sich jedesmal Sorgen, wenn ich krank war. Unser Verhältnis änderte sich erst, als er Jillian heiratete, denn ich war auf sie eifersüchtig und sie auf mich.
    Aber als ich ihn dort stehen sah, voller Freude bei dem Gedanken, daß ich noch am Leben sein könnte, konnte ich es nicht ertragen, so lange nichts gesagt zu haben. Ich trat aus dem Schrank.«
    »Was tat er da?« fragte ich atemlos.
    »Er brach in Tränen aus und umarmte mich. Eine Weile lang hielten wir uns in den Armen, und dann, als wir uns allmählich beruhigt hatten, setzten wir uns hierher, und ich erzählte ihm die gleiche Geschichte wie jetzt dir.«
    »Und wie hat er darauf reagiert?«
    »Zuerst war er ärgerlich, genau wie du. Ich habe mich immer wieder entschuldigt und versucht, ihn von meinen Beweggründen zu überzeugen. Nach einer geraumen Weile gelang mir das auch.«
    »Aber er hat dich nicht zurück ins Haus mitgenommen, und er hat mir auch nicht erzählt, daß du noch am Leben bist.«
    »Nein. Das haben wir einander versprochen.«
    »Versprochen?«
    »Natürlich hat er mir alles von dir erzählt, über die Hochzeit, daß Logan jetzt bei den Tatterton-Spielzeugwerken arbeitet und wie er dich dazu gebracht hat, daß du nach Farthy zurückgekommen und wieder ein Teil der Familie geworden bist. Er hat furchtbar Angst davor, daß du ihn jetzt verläßt. Das kann ich ihm nicht verübeln. Wenn du ihn verläßt, was bleibt ihm dann noch? Jillian ist vollkommen wahnsinnig, und ich, ich bin mehr denn je davon überzeugt, daß ich hier nicht mehr länger bleiben kann.«
    »Also was hast du ihm versprochen?« fragte ich.
    »Mich von dir fern zu halten, um deine Ehe und dein Leben in Farthy nicht zu zerstören. Und, ehrlich gesagt, Heaven, so sehr ich mich nach dir sehnte, mit dir sprechen, dich wiedersehen wollte, auch ich hielt das für das Beste. Tony versprach mir, niemandem von mir zu erzählen, nicht nur dir nicht, denn das gab mir die Chance, mein neues Leben weiterzuführen.
    Wir planten, daß ich mich woanders niederlassen und meine Arbeit unter einem neuen Namen weiterführen würde. Für uns beide ist das schmerzlich, aber wir wissen beide, warum solche Opfer gebracht werden müssen.«
    Er schaute zu mir auf, und seine dunklen Augen baten um Verständnis. Ich nickte langsam; mein Kopf war ganz wirr vor so vielen Erkenntnissen auf einmal.
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Also wurde ihm jetzt auch klar, daß Jillian nicht herumphantasierte, als sie die Geister beschrieb.«
    »Ja.«
    »Das erklärt auch, warum ihn ihre Veränderung nicht sonderlich bekümmert hat. Er geriet deshalb nicht in Panik, weil er wußte, daß es ihr eigentlich nicht schlechter ging. Tatsächlich war es unter diesen Umständen das Beste, daß ihr Beruhigungsmittel verschrieben wurden. Sie würden sie davon abhalten, noch mehr von dir zu sprechen, und sie statt dessen in ihrem Wahn gefangenhalten.«
    »Das ist mir egal«, sagte Troy in einem Ton, in dem, ganz uncharakteristisch für ihn, ein wenig Verachtung mitschwang. »Jillian konnte mich nie leiden. Sie nutzte jede Gelegenheit, um mich tief zu verletzen. Was ihr geschehen ist, ist nur gerecht. Ich möchte ihr nicht noch mehr Schmerz zufügen, aber ich will nicht, daß sie mir leid tut. Ich denke, daß auch Tony jetzt so empfindet.«
    »Vielleicht«, sagte ich. Wir schauten einander unverwandt an.
    Wieder tauchte ich in Troys Welt ein, in der die rauhe Wirklichkeit weit weg zu sein schien. Hier, in seinem sicheren, gemütlichen und warmen Heim, existierten nur Schönheit und Freundlichkeit. Seine weichen, dunklen Augen streichelten mich und übergossen mein Gesicht mit Wärme. Ich spürte, wie meine Lippen sich zu den seinigen hingezogen fühlten, aber ich widerstand. Logans Bild tanzte vor meinen Augen. Logan. Mein Ehemann, für immer meine einzige,

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