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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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zu verlieren, Heaven? Versucht das Schicksal, mich auch auf diese Art zu quälen?«
    Ich lehnte mich im Stuhl zurück, unfähig zu sprechen. Er reichte mir ein Taschentuch, und ich betupfte mein Gesicht damit. Mein Schniefen rief ein Lächeln auf seinen Lippen hervor und dann ein kleines, liebevolles Auflachen. Ich schüttelte den Kopf, als mir bewußt wurde, was all dies bedeutete.
    »Komm ins Wohnzimmer«, sagte er, »da ist es gemütlicher.«
    Ich nickte und ging zur Couch hinüber. Genau wie früher streckte er sich auf dem Teppich aus, verschränkte die Arme unter dem Kopf und schaute zu mir hoch.
    »Troy«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, daß dies alles kein Traum ist, daß du dort wirklich liegst und zu mir aufschaust in genau der gleichen Art wie damals.«
    »Ich weiß.«
    »Wann hat Tony erfahren, daß du noch lebst?« fragte ich.
    »Eigentlich erst vor kurzem. Ich war überrascht, als ich bei meiner Rückkehr die Hütte genau so vorfand, wie ich sie verlassen hatte. Da begriff ich, daß Tony sich weigerte, meinen Tod zu akzeptieren. Wie ironisch, dachte ich, und natürlich konnte ich nun verstehen, wieviel Schmerz ich ihm zugefügt hatte. Das machte es noch schwieriger, zu ihm zu gehen und ihm meine List zu gestehen. Ein paar Mal versuchte ich es, aber immer erfolglos.«
    »Du bist nachts im Haus herumgewandert«, sagte ich und verstand nun, was die Diener gemeint hatten, wenn sie sagten, daß Rye Whiskey sich nichts eingebildet hatte, wenn er dachte, daß Geister die dunklen Hallen von Farthy heimsuchten.
    »Ja. Ich setzte mich sogar ans Klavier und hoffte, daß er mich einfach dort vorfinden würde. Aber als er nicht schnell genug kam, habe ich die Nerven verloren. Ich bildete mir ein, von den Dienern erkannt worden zu sein, aber wahrscheinlich erschreckte sie der Anblick meines dunklen Gesichts und meines Körpers, der durch die schwach beleuchteten Gänge glitt, zu Tode.«
    »Du hast keine Ahnung, wie sehr«, sagte ich und schüttelte den Kopf.
    »Und dann eines Nachts, als du in Winnerow warst, traf ich vor ihrer Suite auf Jillian. Anscheinend war ihre Krankenschwester eingeschlafen, und sie konnte unbehelligt draußen herumwandern. Diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht werde ich nie vergessen.« Er setzte sich aufrecht hin und versuchte, sich an den Moment zu erinnern. »Ihr Gesicht schien direkt vor meinen Augen zu altern. Sie verlor jeglichen Anschein von Jugend, den sie in ihrem Wahnsinn noch bewahrt hatte. ›Nein‹, sagte sie. ›Es war nicht mein Fehler. Also tadele mich nicht. Ich mußte tun, was zu tun war.‹«
    Er wandte sich mir zu; seine Augen waren voller Schmerz und Leid. Auch gegenüber denen, die ihn absichtlich verletzten, war er mitleidig und offen. O Troy, ich wußte immer, daß du zu gut für diese Welt bist. Es ist kein Wunder, daß du immer von Todesängsten geplagt und verfolgt wirst.
    »Ich wollte sie berühren und rief ihr zu: ›Jillian, es ist schon in Ordnung.‹ Aber sie erschrak heftig und lief vor mir davon. Ich glaube, sie sah mich danach noch einmal vom Schlafzimmerfenster aus, als ich durch das Labyrinth ging.«
    »Aber Tony hatte noch immer keine Ahnung?«
    »Kurz danach kam er zur Hütte. Ich nehme an, daß Jillian ihm etwas gesagt hat, oder vielleicht die Krankenschwester; auf jeden Fall mußte er wohl an mich denken und kam daraufhin hierher. Obwohl er die Hütte in Ordnung halten ließ, konnte er es anscheinend nicht über sich bringen, oft zu ihr zu gehen.«
    »Er hat aus ihr einen Schrein gemacht«, flüsterte ich, und er nickte.
    »Aber an jenem Tag kam er. Ich hörte, wie er sich näherte. Jedoch vermochte ich nicht, ihn an der Tür zu begrüßen. Wie ein Feigling verkroch ich mich in diesem Wandschrank. Von dort beobachtete ich, wie er hereinkam und sich umsah. Sein Gesicht, das Stärke und Würde ausstrahlte, verdüsterte sich. Er ging zum Schaukelstuhl am Kamin hinüber und blieb dort stehen; die Hand auf der Lehne, schaukelte er ihn sanft hin und her und schaute liebevoll auf ihn hinunter. Ich bin sicher, daß er sich vorstellte, wie ich einst darin saß. Dann drehte er sich um und wollte gehen.
    Aber weißt du, während der ganzen Zeit meiner Anwesenheit hier konnte ich nicht anders… ich hatte neue Dinge in Arbeit. Für mich war das eine ganz natürliche Angelegenheit, denn ich war in der Hütte, die Werkzeuge, das Material, alles war da. Dazu kamen mir gute Ideen, also fing ich an zu arbeiten. Er sah meine neuen Werke und

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