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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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bei ihm sein. Wie bei jedem Mann, muß man auch bei ihm aufpassen, daß er nicht zu lange und zu hart arbeitet.«
    Tony lächelte und nickte.
    »Darüber hat Jillian sich auch immer beschwert. Die ganze Zeit verfolgte sie mich damit, daß sie noch einmal ganz besondere Flitterwochen mit mir machen wollte. Sie konnte solch ein Sonnenschein sein, solch ein Juwel. Sie fegte durch das Haus voller Energie und hinterließ einen Schwall von Gelächter und den Duft nach ihrem Jasminparfum.
    Oh, ich weiß, sie war zu sehr in sich selbst verliebt, aber es war schön, eine Frau zu haben, die so weich und so schön war, selbst wenn dies auch eine Illusion gewesen sein mag«, sagte er, lehnte sich zurück und lächelte in sich hinein. »Selbst als wir sie in ihrem Zimmer einsperren mußten, als sie sich mit Make-up beschmierte und sich mit Parfüm begoß, war es gut, zu wissen, daß sie da war. Ich konnte bei ihr eintreten, ihren Duft riechen und mich erinnern.« Seine Stimme war wieder voller Trauer, und er schaute mich an. Schmerz war in seine Augen zurückgekehrt, gleißend und stechend.
    »Nun sind die Türen geschlossen. Unsere Halle riecht wie jede andere auch, und es herrscht Schweigen.« Er schüttelte den Kopf und blickte auf seinen Teller.
    »Tony, deshalb denke ich, daß du eine Luftveränderung brauchst, wenn es auch nur für kurze Zeit ist. Sage mir, was in der Zwischenzeit erledigt werden muß, und ich kümmere mich darum. Das kann ich«, versicherte ich ihm.
    Er schaute auf und lachte. »Ich weiß, daß du das kannst. Darüber mache ich mir keine Sorgen.« Er holte tief Luft und seufzte. »Mal sehen«, sagte er, »vielleicht.«
    Nach dem Essen ging er in sein Büro, um zu arbeiten. Ich versuchte, mich mit Lesen abzulenken, aber Fannys Gelächter hallte in meinem Gedächtnis nach, so daß mir die Buchstaben vor den Augen verschwammen. Schließlich ging ich nach oben, um in unserem Zimmer auf Logan zu warten.
    Es war sehr spät, als er endlich ankam. Ich war in meinen Kleidern eingeschlafen, wurde aber in dem Moment wach, in dem er das Zimmer betrat.
    Er stand nur da und schaute mich an. Er sah aus, als ob er den ganzen Weg gerannt wäre. Seine Augen waren blutunterlaufen, seine Schultern zusammengesackt, und sein Haar war zerwühlt. Er sah aus, als wenn er in einen elektrischen Mixer geraten wäre. Er hatte sich nicht rasiert und hatte einen Stoppelbart. Sein Anzug war zerknittert, sein Schlipsknoten gelockert und sein Hemdkragen aufgeknöpft. Man konnte meinen, ihn in Fannys Fängen zappeln zu sehen.
    Einen Augenblick lang schauten wir uns einfach nur an. Dann setzte ich mich auf, strich mir die Haare aus der Stirn und holte tief Luft.
    »Ich möchte, daß du mir die Wahrheit sagst, Logan«, sagte ich mit scheinbar unbewegter Stimme. »Hast du mit meiner Schwester Liebe gemacht?«
    »Liebe!« wiederholte er und rümpfte die Nase. Er zog seine Anzugjacke aus und hing sie über einen Stuhl. »Man kann das wohl kaum Liebe nennen, was da zwischen uns abgelaufen ist.«
    »Ich möchte hier keine Wortklaubereien betreiben, Logan. Fanny hat angerufen, um mir zu sagen, daß sie schwanger ist und daß das Kind von dir ist. Ist es dein Kind?«
    »Wie soll ich das wissen? Bei Fanny kann man doch nie sicher sein, oder?«
    »Erzähle mir, was passiert ist«, sagte ich und wandte mich von ihm ab. Ich schaute auf den Fußboden und fühlte mich wie gelähmt. Mein ganzer Körper wurde so gefühllos, als wenn ich in einen der kristallklaren Bergteiche gefallen wäre, zu einem Zeitpunkt, wo sie schon eine hauchdünne Eisschicht haben. Wie weit würden Logan und ich nun versinken, fragte ich mich.
    »Es passierte, als ich mit der Arbeit an der Fabrik anfing«, setzte er an. »Ich war so eingespannt, daß ich nicht mehr klar denken konnte. Sie kam ein paarmal vorbei und hing so herum. Sie sah mir zu und sprach mit den Arbeitern. Ich habe sie nicht weiter beachtet. Ich wollte sie auch nicht fortjagen, aber einige Male mußte ich sie bitten, die Männer nicht zu stören, weil sie zu tun hatten.«
    »Weiter«, sagte ich. Er ging quer durch den Raum und stand mit dem Rücken zu mir am Spiegel.
    »Eines Tages sagte sie, sie wolle vorbeikommen und mir ein selbstgekochtes Essen bringen. Sie sagte, sie wolle damit einiges wiedergutmachen von den Problemen, die sie in der Vergangenheit verursacht hatte. Sie wollte, daß wir sie als eine Schwester sehen, als Teil unserer Familie.« Er drehte sich um. »Ich glaubte ihr, Heaven. Sie schien es ernst

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