Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen
klingen, wie ich nur vermochte.
»Kümmern um deinen eigenen Mann, um Logan«, erklärte sie.
»Logan? Was hat das alles mit Logan zu tun?« fragte ich, und mein Herz fing wie wild zu schlagen an.
»Weil es Logan ist, der mich geschwängert hat, deshalb«, sagte sie. »Ich krieg’ ein Kind von deinem Ehemann, nicht du!«
10. KAPITEL
Fannys Spiel
Eine Gänsehaut kroch über meine Arme und Beine. Ich fühlte mich, als würden Eisfinger nach mir greifen. Fannys kurzes Lachen hallte in der Leitung, als wäre es immer da. Der Klang traf mich bis ins Innerste, und obwohl ich es versuchte, konnte ich den Hörer nicht von meinem Ohr weghalten. Mein Schweigen feuerte sie an. Ich konnte mir vorstellen, wie sie jetzt voller Haß und Bosheit schaute, mit brennenden Augen und mit gefletschten Zähnen. Fanny war schon immer in der Lage gewesen, ihre Gefühle an- und abzustellen, von einem zum anderen überzugehen, so leicht, wie man das Programm im Fernsehen umstellen kann.
»Wenn es ein Junge ist, dann werde ich ihn Logan nennen«, sagte sie. »Und ist es ein Mädchen, ich glaube, dann nenne ich sie Heaven.«
Eine lange Zeit gab ich ihr keine Antwort. Ich konnte es nicht. Meine Lippen waren wie zusammengenäht und meine Zähne so fest aufeinandergepreßt, daß ich schon Angst bekam, es würde einer abbrechen. Ich fühlte, wie bei einem verzweifelten Versuch zu schlucken, die Adern in meinem Hals anschwollen.
Wilde Gedanken schossen mir durch den Kopf. Vielleicht log Fanny nur, weil sie eifersüchtig war. Ich glaubte ihr wohl, daß sie schwanger war. Aber ich glaubte auch, daß das Kind von jemand anderem und nicht von Logan war. Vielleicht von Randall. Als Fanny feststellte, daß sie schwanger war, hatte sie sich diesen Plan zurechtgelegt, weil sie wußte, daß Logan so viel Zeit in Winnerow, getrennt von mir, verbrachte.
»Ich glaube dir nicht«, sagte ich schließlich mit einer Stimme, die so dünn und so scharf war, daß ich sie kaum selbst erkannte. »Du lügst, und es ist schrecklich und gemein von dir. Aber das überrascht mich nicht, Fanny«, fuhr ich fort und faßte mich allmählich wieder. »Es überrascht mich nicht, daß du immer noch versuchst, dich zwischen Logan und mich zu drängen. Das hast du schon vom ersten Tag an versucht, als ich ihn kennenlernte«, warf ich ihr vor, »und er zeigte, daß er mit mir Zusammensein wollte und nicht mit dir.«
Sie lachte wieder, und es klang, als lebte ich und nicht sie in einer Welt der Täuschung. Zum ersten Mal schien sie mir überlegen zu sein. Der Ton in ihrer Stimme war herablassend. Ich war diejenige, die man belächelte, ich mußte wie ein Kind behandelt werden. Das machte mich so wütend, daß ich wünschte, sie würde vor mir stehen, damit ich sie an den Haaren reißen oder die Arroganz aus ihrem Gesicht prügeln konnte.
»Lache nur weiter. Soll ich deinem Gedächtnis nachhelfen? Soll ich dich daran erinnern, was geschah, als Logan am Fluß auf mich wartete und du dich ausgezogen hast und nackt vor ihm auf- und abgelaufen bist, damit er mit dir in die Büsche geht, ehe ich komme? Er ist nicht mit dir gegangen, oder?«
»Nur, weil er dich kommen hörte, Heaven. Er wollte, daß ich mich ausziehe. Ich sagte, das kann ich schon tun. Und er sagte, ja, meine Süße, mach doch, und ich zog mich aus, doch dann kriegte er Angst, als er hörte, daß du kommst.«
»Wieder eine von deinen Lügen«, entgegnete ich. »Warum bist du dann, als er das erste Mal zu unserer Hütte kam, nur in Shorts herumgelaufen und hast deinen Busen mit nichts anderem bedeckt als ein paar von Grannys alten Schals? Hat er das auch gewollt?«
»Nein, aber er sah verdammt gut aus, nicht wahr? Er hat immer aufgepaßt und auf eine Gelegenheit gewartet.«
»Das ist doch lächerlich. Das ist die albernste Sache, die… warum… warum hat er dich nicht als Freundin genommen, sondern Maisie Setterton, als er die Gelegenheit hatte, he?« fragte ich. Ich haßte es, mich auf dieses kindische Spiel einzulassen. Aber Fanny hatte mich so in Wut gebracht, daß ich mich nicht dagegen wehren konnte.
»Er hat versucht, dich eifersüchtig zu machen, weil er dachte, du wärst in Cal Dennison verliebt. Das hat er mir gesagt«, sagte sie, »deshalb. Jetzt hast du die häßliche Wahrheit über ihn aus mir herausgekitzelt, aber ich werde es nicht länger verstecken. Ich denke jetzt nur noch an mich.«
»Du lügst«, war alles, was ich dazu sagen konnte. Wie kam es, daß Fanny immer die
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