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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Geister siehst.« Er schüttelte den Kopf und ging.
    Ich fröstelte, und wieder fragte ich mich, ob ich nicht besser nach Winnerrow zurückkehren sollte.
    Kurz darauf kam Mrs. Broadfield mit meinem Essen. Dieses Mal hatte sie mir ein Stück von Ryes berühmten Brathühnchen, seinen hausgemachten Kartoffelbrei und gegartes Gemüse gebracht. Es roch frisch und appetitlich. Ich war so hungrig, daß ich das ganze Essen gierig hinunterschlang.
    »Es war köstlich«, sagte ich.
    »Soll ich Ihnen jetzt ins Bett zurückhelfen?«
    Sie ergriff das Tablett und ging hinaus. Ich nahm die Fernbedienung und knipste den Fernseher an. Kurz darauf fand ich einen Spielfilm, den ich noch nicht kannte, und lehnte mich zurück. Doch schon nach wenigen Minuten fuhr mir ein stechender Schmerz durch den Leib. Ich stöhnte und preßte meine Hände gegen meinen Bauch. Der Schmerz hörte auf, und ich lehnte mich wieder zurück und atmete tief durch; doch dann kam er erneut, diesmal mit noch größerer Intensität. Er schien meinen Magen beinahe zu zerreißen, und breitete sich schließlich bis in meine Brust aus.
    Ich hörte, wie es in meinem Magen blubberte. Jeden Moment konnte ein Malheur passieren.
    »Mrs. Broadfield!« rief ich. »Mrs. Broadfield!« Doch sie antwortete nicht. Ich begann, meinen Rollstuhl zur Tür hin zu bewegen. »Mrs. Broadfield!«
    Es passierte. Mein Körper rebellierte.
    »O nein! Mrs. Broadfield!«
    Als sie kam, war ich im Rollstuhl zusammengebrochen und sah jämmerlich aus.
    Sie stand in der Tür, die Hände in die Hüften gestemmt, ein kaltes, triumphierendes Lächeln auf ihrem versteinerten Gesicht.
    »Behaupten Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt«, meinte sie und schüttelte den Kopf.
    Ich saß zusammengekrümmt in meinem Stuhl und konnte sie nur noch stöhnend anflehen, mir zu helfen.

 
    17. K APITEL
     
    M RS . B ROADFIELDS R ACHE
     
     
     
    Mrs. Broadfield schob mich rasch ins Badezimmer. Sie öffnete den Hahn über der Wanne und schälte mich dann aus meiner Kleidung, indem sie mir ein Kleidungsstück nach dem anderen grob vom Leibe riß. Ich fühlte mich wie eine Banane in der Hand eines Affen, der kurz vor dem Hungertod stand. Wenn sie die Möglichkeit gehabt hätte, mir auch die Haut abzuziehen, ich glaube, sie hätte es getan. Obwohl die ganze Zeit über kein Wort über ihre Lippen kam, konnte ich das wiederholte »Ich hab’s Ihnen ja gesagt« in ihren wutentbrannten Augen lesen. Ich stöhnte und preßte die Hände an meinen Leib.
    »Es ist ein Gefühl, als hätte ich glühende Streichhölzer in mir«, weinte ich, aber mein Klagen stieß auf taube Ohren. Sie wischte mich mit ein paar Handtüchern ab, zerrte mich dann aus dem Rollstuhl und warf mich buchstäblich in das heiße Wasser. Sie war sehr kräftig für eine Frau ihrer Statur.
    Sobald ich drinnen saß, drehte sie den Hahn zu, und ich ließ mich tiefer und tiefer ins Wasser gleiten. Obwohl es so heiß war wie immer, brachte es mir ein wenig Erleichterung. Ich schloß die Augen und lehnte mich zurück, während ich noch immer leise vor mich hin wimmerte.
    Ich öffnete sie allerdings sofort wieder, als ich Tony hörte. Er hatte die Aufregung mitbekommen und kam angelaufen, um mir zu helfen.
    »Was ist los?« rief er vom Wohnzimmer aus.
    »Schließen Sie die Badezimmertür«, bat ich.
    »Bleiben Sie hier sitzen und weichen Sie sich ein«, kommandierte Mrs. Broadfield und ging hinaus, wobei sie die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zuschlug. Trotzdem konnte ich verstehen, was gesprochen wurde.
    »Ist Annie irgend etwas zugestoßen, Mrs. Broadfield?«
    »Oh, ich hatte sie gebeten, diese stark gewürzten, exotischen Gerichte, die Ihr Koch oft zubereitet, nicht zu essen. Ich veranlaßte sogar seinen Gehilfen, etwas Geeignetes und Nahrhaftes für sie zu kochen. Sie aber war eigensinnig und bestand auf einem Essen von Ihrem Koch, und so mußte ich ihn wohl oder übel bitten, etwas nach ihrem Geschmack zuzubereiten.«
    »Ich weiß, aber – «
    »Ihr Magen ist sehr empfindlich, denn schließlich ist ihr ganzer Körper geschwächt. Ich habe versucht, ihr das klarzumachen, aber wie die meisten Teenager will sie nicht auf ältere Menschen mit mehr Erfahrung hören!«
    »Soll ich nach dem Arzt schicken?« fragte er besorgt.
    »Nein, das bekomme ich schon wieder hin. Sie wird sich eine Zeitlang nicht besonders wohl fühlen, aber es ist nicht notwendig, den Arzt zu holen.«
    »Gibt es irgend etwas, was ich tun kann?« Gott segne Tony, dachte ich. Im

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