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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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diesem Wahnsinn entkommen. Mein Herz barst beinahe vor Glück; ich spürte, wie meine Kraft zurückkehrte. Luke hatte mich nicht vergessen, hatte mich nicht im Stich gelassen! Er hatte mein Rufen gehört! Unsere Liebe war so groß, daß sie alle Hindernisse überwinden konnte. Ich war wie eine Blume, die man in eine dunkle Ecke gestellt und niemals gegossen hatte. Und kurz bevor sie unwiderruflich verwelkte, hatte man die Gefängnismauern eingerissen, hatte dem Licht wieder gestattet, sie zu liebkosen… und ein zärtlicher Regen hatte sie wieder mit Leben erfüllt! Sie würde wieder blühen. Ich würde wieder blühen. Luke und ich würden erneut zusammen sein!
    »O Luke, bitte… nimm mich mit nach Hause.«
    »Das werden wir tun, Annie.«
    Plötzlich erschien Tony hinter Tante Fanny.
    »Sind Sie jetzt zufrieden? Können Sie nicht sehen, wie krank sie ist?« schrie er.
    »Nein, Luke. Nein. Ich bin nicht krank… er macht mich krank. Er mischt mir etwas ins Essen, das mich schwächt. Glaub ihm nicht.«
    »Genau wie ich mir’s vorgestellt hab’… genau wie der Mann gesagt hat.« Tante Fanny trat einen Schritt näher an mein Bett heran und betrachtete mich voller Mitleid.
    »Was für ein Mann, Luke?«
    »Irgend jemand hat meine Mutter angerufen und ihr gesagt, sie solle möglichst schnell mit mir hierherkommen, um dich heimzubringen.«
    »Troy!« entfuhr es mir. Wer sonst konnte es gewesen sein?
    »Was hast du gesagt?« fragte Luke.
    »Nichts… Gott sei Dank bist du zurückgekommen.«
    »Ein Momentchen noch, dann holen wir dich hier raus, Annie-Schatz«, versicherte Tante Fanny.
    »Sie können sie nicht mitnehmen, ohne vorher mit dem Arzt zu reden! Sie ist behindert; sie braucht spezielle Pflege, spezielle Medizin.« Tony war rot angelaufen wie eine Tomate; er war völlig außer sich und schien sich krampfhaft zu bemühen, nicht die Fassung zu verlieren. Seine Augen waren riesengroß, und die Haare standen wild von seinem Kopf ab. Er sah aus, als hätte er gerade einen elektrischen Schlag bekommen.
    »Hör nicht auf ihn, Tante Fanny«, bat ich.
    »Sie wird Ihretwegen einen furchtbaren Rückfall erleiden… vielleicht sogar sterben.«
    Tante Fanny drehte sich langsam um und stützte ihre Hände in die Hüften. Sie sah aus wie ein Bussard kurz bevor er sich auf eine Maus herabstürzt.
    »Ich hab den Eindruck, daß das Kind eher wegen Ihnen ‘nen Rückfall kriegt. Schauen Sie sie doch an, wie blaß und abgemagert sie is! Kein Wunder, wenn man in diesem« – sie schnüffelte – »in diesem scheußlichen, muffigen Grab eingesperrt ist! Das is hier genau so, wie ich mir’s vorgestellt hab.«
    »Ich werde jetzt… ich werde jetzt den Arzt rufen.«
    »Tun Sie das nur. Was is’n das überhaupt für einer? Schauen Sie doch nur mal, wie’s hier aussieht. Is der blind oder blöd, oder hat er einfach nich genug Grips? Wie hat er meine Nichte nur an so ‘nem Ort lassen können? Das is ja ‘ne richtige Müllkippe hier. Feucht und modrig und stinkt wie die Pest!«
    »Ich werde nicht ruhig zusehen, wie man das Kind mißhandelt«, erklärte Tony, und der ganze Hochmut der Tattertons stand in seinem Gesicht geschrieben. Wütend rauschte er hinaus.
    Tante Fanny wandte ihre Aufmerksamkeit wieder mir zu.
    »Jetzt mach dir mal keine Sorgen, Annie. Du kommst heim mit uns. Luke, mach diese Gitter weg, damit sie aus dem Bett raus kann. Ich schau mal, wo hier ‘n Koffer rumsteht und pack ihre Sachen zusammen.«
    »Was mir gehört, ist alles in der rechten Hälfte des Kleiderschrankes, Tante Fanny. Es ist nicht viel. Der Koffer ist dort unten drin.«
    Luke drückte meine Hand. »Ich bin so glücklich, dich zu sehen!«
    »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, Luke. Warum bist du denn nicht schon früher gekommen?«
    »Ich habe es versucht. Ich rief Tony Tatterton an, aber er hat mich immer abgewimmelt, hat mir erzählt, daß der Arzt nicht wünscht, daß du Besuch hast.«
    »Und Drake?«
    »Drake hat das auch gesagt. Sie haben von mir verlangt, daß ich noch ein wenig warte.«
    »Aber ich habe dich doch in meinem Brief ausdrücklich darum gebeten, daß du kommst!«
    »In deinem Brief? Ich habe niemals einen Brief bekommen, Annie.«
    »Dann hat er ihn nicht abgeschickt. Ich hätte es wissen müssen. Diese ganzen Geschichten über deine Prüfungen und Feiern und Freunde… oder vielmehr Freundinnen.« Jetzt hatte ich ein richtig schlechtes Gewissen und Schuldgefühle, weil ich geglaubt hatte, Luke hätte sich in einen

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