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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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hatte, als ich im Krankenhaus in Boston lag. »Du solltest ein frisches Nachthemd anziehen. Ich glaube, dies hier steht dir gut, findest du nicht auch? Scharlachrot hat mir schon immer an dir gefallen.« Er brachte es mir ans Bett. Ich saß da, bis zu meinem Hals fest in die Decke gewickelt. »Nun mach schon. Ein frisches Nachthemd wird dir guttun.«
    Ich hatte den Eindruck, daß er nicht gehen würde, ehe ich das rote Nachthemd anhatte, und so nahm ich es. Er trat zurück und sah mir zu, wie ich das eine Nachthemd auszog und so rasch wie möglich in das andere schlüpfte.
    »Na, ist das nicht angenehm?«
    »Doch«, sagte ich, denn ich hatte keine Lust, ihm zu widersprechen. Meine Angst war noch größer geworden, denn statt mich nach dem Frühstück wach und kräftig zu fühlen, war ich urplötzlich wieder sehr müde und schläfrig. Seine Stimme schien auf einmal weit entfernt.
    »Ich möchte… ich möchte…«
    »Du möchtest schlafen. Ich weiß. Das habe ich erwartet. Du brauchst Ruhe.« Er hob die Decke hoch und wickelte sie um mich wie eine Zwangsjacke.
    »Nein… ich…«
    »Schlaf, Annie. Schlaf, und es wird dir gleich viel besser gehen, wenn ich zurückkomme. All diese lächerlichen Alpträume werden verschwunden sein, wenn du wieder aufwachst.«
    Ich versuchte zu sprechen, aber er gelang mir nicht mehr, die Worte zu formulieren. Meine Lippen waren wie zugenäht. Nach wenigen Augenblicken war ich erneut eingeschlafen. Der letzte Gedanke, den ich noch fassen konnte, war, daß er mir ein Schlafmittel ins Frühstück gemischt haben mußte.
    Als ich wieder erwachte, hatte ich keine Ahnung, welche Tageszeit es war. Langsam – es schien eher Stunden als Minuten zu dauern – gelang es mir, die Decke eine wenig wegzuziehen und es mir auf dem Kissen bequem zu machen. Ich lag da, atmete schwer, und mein Herz raste.
    Dann sah ich, daß es beinahe zwölf Uhr war. Meine Schlafzimmertür war noch immer geschlossen, aber die Fenster standen offen, und eine kühle, erfrischende Brise wehte herein. Ich ließ sie mir ins Gesicht wehen und sehnte mich danach, wieder hinauszugehen. Auf einmal, – zunächst ganz schwach, dann, als ich mich darauf konzentrierte, stärker und stärker – hörte ich eine vertraute Stimme. Sie kam von unten… von draußen vor dem Haupteingang.
    »Luke!«
    Ich hörte auch Tonys Stimme.
    Ich konzentrierte mich ganz darauf, meine Kraft in meine Beine zu lenken, und schwang sie über die Bettkante. Doch sie halfen mir kein bißchen. Die Kraft, die ich erst kürzlich zurückgewonnen hatte, war wie weggeblasen. Tony mußte mir irgend etwas gegeben haben, das sie betäubt hatte…
    »Luke!« Ich schrie so laut ich nur konnte. Meine Stimme hallte in dem leeren Raum wider. Ich ließ mich auf den Boden fallen und sackte zusammen wie ein Kleid, das vom Bügel gerutscht war. Ich rappelte mich auf und begann mich – angespornt von Lukes Stimme – zum Fenster vorzukämpfen, indem ich meinen Körper zog und schob, so gut ich konnte. Langsam gelang es mir, ein paar Worte zu verstehen.
    »Aber sie bestand darauf, daß ich komme«, hörte ich Lukes Stimme sagen.
    »Sie darf noch keinen Besuch empfangen.«
    »Warum hat sie angerufen?«
    »Das hat sie nicht. Das konnte sie gar nicht. Es muß sich um einen Irrtum handeln.«
    »Da ich nun einmal hier bin – kann ich sie nicht wenigstens einen Augenblick sehen?« fragte Luke.
    »Der Arzt hat es verboten.«
    »Warum?«
    »Junger Mann, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, um Ihnen diese medizinischen Dinge zu erklären. Im Augenblick macht Annie übrigens ihre Krankengymnastik, und dabei kann sie keine Besuche empfangen.«
    »In Ordnung. Ich werde hier warten.«
    »Sie sind aber halsstarrig!«
    Ich war nur mehr einen halben Meter von der Fensterbank entfernt. Mühsam drückte ich mich hoch und griff nach dem Fensterbrett, aber ich verfehlte es und fiel nach vorne, wobei mein Kopf gegen die Wand schlug. Einen Moment lang lag ich wie betäubt da.
    »Nun gut, ich fahre wieder. Aber Sie sagen ihr, daß ich da war, ja?« Lukes Stimme klang resigniert.
    »Selbstverständlich.«
    »Nein«, flüsterte ich. »Nein… nein…«
    Ich langte erneut nach oben, und diesesmal bekam ich das Fensterbrett zu fassen und konnte mich ans offene Fenster ziehen.
    »Danke.«
    Ich hörte, wie die Haustür ins Schloß fiel. Er ging weg; Luke ging weg! Tony hatte ihn vertrieben! Meine einzige Hoffnung! Luke… ich saß jetzt auf meinen Fersen, und schaffte es, mich mit beiden Händen

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