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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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gut, ich werd warten, bis du dich besser fühlst. Mach mir nur Sorgen darüber, was dieser alte, verkalkte Millionär mit deinem Vermögen anstellen wird.«
    »Bis jetzt war er sehr nett, Tante Fanny«, wandte ich mit matter Stimme ein.
    »Na ja. Hatte wohl seine Gründe.«
    »Gründe?«
    »Ma, bitte«, Luke wandte sich zu ihr um, und seine Augen funkelten wütend. »Ich habe dir doch gesagt, daß dies nicht der richtige Moment ist.«
    »Okay, is ja schon gut.«
    Mrs. Broadfield hatte wieder das Zimmer betreten und stand plötzlich hinter den beiden. In ihren weichen, weißen Schwesternschuhen ging sie so leise, daß keiner von uns sie hatte hereinkommen hören.
    »Ich fürchte, Sie müssen jetzt gehen. Wir müssen Annie für ihre Reise vorbereiten.«
    »Gehen? Sind doch grade erst gekommen. Sie ist meine Nichte, klar?«
    »Es tut mir leid aber, wir müssen einen festen Zeitplan einhalten«, beharrte die Krankenschwester.
    »Und wo bringen Sie sie hin?«
    »Ins Bostoner Krankenhaus. Alle weiteren Informationen bekommen Sie im Schwesternzimmer auf dieser Etage«, sagte Mrs. Broadfield. Tante Fanny schüttelte ärgerlich den Kopf, doch Mrs. Broadfield ging, ohne sie weiter zu beachten, um mein Bett herum, um die Infusionsflasche zu überprüfen.
    »Na gut, Annie, mein Liebling, mach dir bloß keine Sorgen und kümmer dich nur darum, daß du schnell wieder gesund wirst, ja?« Tante Fanny küßte mich auf die Wange und drückte meine Hand. »In ein paar Tagen werd ich in dieses komische Bostoner Krankenhaus kommen und schauen, ob sie dich da auch richtig versorgen«, fügte sie hinzu und warf Mrs. Broadfield einen grimmigen Blick zu; doch diese tat weiter ihre Arbeit, als ob Tante Fanny gar nicht mehr da wäre.
    »Ich werde mitkommen, Annie«, sagte Luke und ergriff wieder meine Hand.
    »O Luke, jetzt werde ich die Abschlußfeier und deine Rede verpassen«, weinte ich.
    »Das macht nichts«, sagte Luke mit der für ihn typischen Ruhe. »Ich werde dir die ganze Rede am Telefon vorlesen. Und an dem Tag der Abschlußfeier werde ich vorher noch zu unserem Pavillon gehen…«
    »Was redet ihr’n da?« fragte Tante Fanny, und auf ihrem Gesicht lag ein Lächeln, das Neugier und Verständnis verriet.
    »Wir sprechen unsere eigene Sprache«, sagte Luke, und in seinen Augen las ich die Zärtlichkeit, die er für mich empfand. Er beugte sich über mich und küßte mich auf die Wange.
    Im selben Augenblick betrat Tony Tatterton wieder das Zimmer.
    »Nun, wie geht es dir?« fragte er und warf Luke einen raschen Blick zu. Dieser zuckte zurück und musterte Tony mißtrauisch. »Ich bin Tony Tatterton«, sagte Tony hastig und streckte ihm die Hand entgegen. »Und Sie müssen…«
    »Mein Sohn, Luke junior«, verkündete Tante Fanny. »Wer ich bin, wissen Sie vermutlich. Heavens Schwester.« Sie stieß diese Worte so scharf und haßerfüllt hervor, wie ich es noch nie bei ihr erlebt hatte. Verstört blickte ich auf Tony, doch er nickte nur.
    »Natürlich. Nun, wir müssen uns jetzt um Annie kümmern und sie für die Reise vorbereiten. Ich warte unten am Krankenwagen«, fügte er hinzu und warf Luke abermals einen raschen Blick zu. Lukes Augen arbeiteten ununterbrochen, abschätzend und kritisch musterte er Tony.
    »Wir werden auch in Boston bei dir sein«, wiederholte er und verließ mit Tante Fanny das Zimmer.
    Ehe ich in Tränen ausbrechen konnte, erschienen die Krankenträger. Einen Augenblick später wurde ich aus dem Zimmer gebracht und den Korridor entlang gerollt. Und an meiner Seite war niemand, der meine Hand hielt, niemand, den ich liebte und der mich liebte. Alle Gesichter, die mich umgaben, waren leer und fremd, es waren die Gesichter von Menschen, für die ich nichts als ein Teil ihrer täglichen Arbeit war. Mit geübtem Griff zog Mrs. Broadfield die Decke über meine Schultern, als wir den Ausgang zum Parkplatz erreichten. Der Krankenwagen erwartete uns schon.
    Obwohl der Himmel grau und bedeckt war, schloß ich meine Augen in dem Augenblick, als das Tageslicht auf mein Gesicht fiel. Die Träger hoben mich in den Krankenwagen. Als die Türen geschlossen waren und Mrs. Broadfield sich neben mich setze, öffnete ich die Augen wieder. Sie richtete meine Infusionsflasche und lehnte sich zurück. Ich spürte, wie der Krankenwagen anfuhr und die Auffahrt des Krankenhauses hinabrollte, um mich zum Flughafen zu bringen, wo das Flugzeug wartete, das mich in das Bostoner Krankenhaus fliegen würde.
    Auf einmal fragte ich mich, ob

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