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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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anbieten kann, ist eine Fahrkarte nach Atlanta, und dort müssen Sie umsteigen. Dort werden Sie jedoch länger Aufenthalt haben, es sei denn, Sie nehmen den Zug morgen früh.«
    »Nein, mir macht der Aufenthalt nichts aus«, stammelte ich.
    »Nun gut. Eine Rückfahrkarte, nehme ich an?«
    »Nein«, entgegnete ich rasch. »Einfach.«
    »Erste Klasse, zweite Klasse oder Schlafwagen?«
    »Erste Klasse«, erwiderte ich.
    Er nickte und machte sich daran, meine Fahrkarte auszufüllen. »Das macht dann einhundertzweiundsechzig Dollar.«
    Einhundertzweiundsechzig! Somit blieb mir nicht mehr viel Geld für alles andere. Vielleicht hätte ich doch die zweite Klasse nehmen sollen, dachte ich, aber ich zahlte, ohne zu zögern. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, daß ich nicht viel Geld für die Reise bei mir hatte. Er gab mir die Fahrkarte.
    »Sie fahren von Bahnsteig C ab, in circa fünfzehn Minuten. Das ist dort drüben rechts. Sie können den Bahnsteig nicht verfehlen.«
    »Danke.« Ich nahm meine Fahrkarte und machte mich auf den Weg. Als ich jetzt tatsächlich die Fahrkarte in der Hand hielt und mich auf den Weg zum Bahnsteig machte, wurde mir plötzlich erst wirklich bewußt, was ich tat. Mein Herz pochte so heftig, daß ich glaubte, ich würde ohnmächtig umfallen und Aufsehen erregen.
    Es gab kein Zurück, dachte ich, und nachdem der Zug ratternd in den Bahnhof eingefahren war, stieg ich ein, sobald die Türen geöffnet wurden. Ich fand schnell mein Abteil und setzte mich auf einen Fensterplatz. Dann hob ich meinen Koffer ins Gepäcknetz, setzte Angel dicht neben mich und wartete angespannt. Es war noch Platz für mindestens drei andere Leute, aber nur ein älterer Herr kam in mein Abteil. Er nickte mir zu, lächelte, setzte sich und fing augenblicklich an, Zeitung zu lesen.
    Endlich setzte sich der Zug in Bewegung. Mein Herz schlug im Takt der Räder, die sich auf den Schienen drehten. Der Bahnhof verschwand hinter uns, und wir schossen ins Zwielicht hinaus und fuhren nach Süden, fort von der einzigen Welt, die ich je gekannt hatte.
    »Ihre Fahrkarte, Miß«, sagte der Schaffner. Ich hielt sie fest umklammert und reichte sie ihm schnell. Er lochte sie und lächelte. Ich lehnte mich zurück und sah aus dem Fenster, als sich der Zug voranschlängelte und mich in die Tunnel der Dunkelheit und über die Berge neuen Horizonten entgegenbrachte. Wir schienen in die hereinbrechende Nacht zu fahren, und die Dunkelheit kroch auf uns zu. Ich konnte vereinzelte Sterne sehen, die durch die Wolken funkelten. Sie waren mir nie ferner erschienen als jetzt.
    Der Zug fuhr und fuhr. Von Zeit zu Zeit sah ich die Lichter anderer Städte oder alleinstehender Häuser in der Ferne, und ein warmer gelber Schein drang durch die Fenster. In diesen Häusern saßen Familien zusammen beim Abendessen. Diese Kinder fühlten sich bei Eltern, die sie liebten, geborgen und in Sicherheit. Sie waren nicht so reich wie ich, und ihr Zuhause hätte man in einem kleinen Winkel von Farthinggale Manor unterbringen und dort gänzlich übersehen können, aber sie schliefen heute nacht in ihren eigenen Betten, und ihre Eltern gaben ihnen einen Gutenachtkuß. Mütter deckten kleine Kinder sorgsam zu. Väter küßten sie auf die Wangen oder auf die Stirn und versprachen ihnen einen noch schöneren oder glücklicheren nächsten Tag.
    Ich hatte niemanden, der mir einen glücklicheren oder schöneren Tag versprach, niemanden außer Angel. Sie und ich saßen da wie zwei Kinder, die sich verlaufen hatten und ins Unbekannte zogen. Wir waren müde und hungrig und fühlten uns jetzt schon reichlich einsam. Der Herr, der mir gegenübersaß, musterte mich zwar neu gierig, als ich Angel entschlossen auf meinen Schoß setzte, aber ich ließ sie dort sitzen und drückte sie fest an mich, als der Zug weiter rollte. Mein Entschluß stand fest. Es gab kein Zurück mehr, weder jetzt noch irgendwann. Bald ließ mich der monotone Rhythmus der Räder müde werden, und ich schlief ein.
     
     
    Mitten in der Nacht erwachte ich jäh. Es war dunkel im Abteil, aber die Lichter in den Gängen brannten, und daher konnte ich mich schnell wieder erinnern, wo ich war und was ich getan hatte. Der Herr mir gegenüber war mit der aufgeschlagenen Zeitung auf dem Schoß eingeschlafen. Sein Körper wankte mit den Bewegungen des Zugs von einer Seite auf die andere. Ich rollte mich wieder zusammen und schloß die Augen. Wenige Momente später war ich wieder eingeschlafen.
    In der ersten

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