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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Ich stand auf, lächelte ihm zu und ging zum Wagen zurück.
    »Leigh!« rief er. »Warte!«
    Ich blieb an der Tür stehen. Er griff in seinen Eimer und holte die Schneckenmuschel heraus.
    »Nimm sie mit«, bot er mir an.
    »O nein, Troy. Die wirst du behalten.«
    »Nein«, sagte er und schüttelte heftig den Kopf. »Nimm sie mit, dann wirst du mich nicht vergessen.«
    »Ich kann dich ohnehin nicht vergessen, Troy. Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, sagte ich, doch er blieb beharrlich dort stehen und hielt mir die Schneckenmuschel hin. »Na gut. Ich danke dir.«
    »Wenn du sie dir ans Ohr hältst, wirst du das Meer und mich hören«, versprach er und drehte sich um, um wieder zu seiner Krankenschwester zu laufen. Ich sah ihm noch einen Moment lang nach und stieg dann in den Wagen.
    »Lassen Sie uns bitte losfahren, Miles«, sagte ich. »So schnell wie möglich.«
    Er verzog das Gesicht und sah mich immer noch mit einem gewissen Argwohn an, doch dann fuhren wir los. Wir kamen durch das Haupttor, aber ich sah mich nicht um. Statt dessen hielt ich mir Troys Muschel ans Ohr und lauschte, und dabei hörte ich seinen leisen Ruf.
    Er rief nach mir. »Leigh… Leigh…«

 
    19. K APITEL
     
    E IN B ESUCH IM Z IRKUS
     
     
     
    Ich war noch nie allein verreist, aber ich ließ mir meine Ängste und Unsicherheiten nicht anmerken. Als wir am Bahnhof angekommen waren, holte Miles meinen Koffer aus dem Kofferraum der Limousine und wartete meine Anweisungen ab.
    »Ich kann den Koffer jetzt selbst nehmen, Miles«, erklärte ich.
    »O nein, Miß Leigh. Ich übergebe ihn dem Gepäckträger. Wohin wollen Sie?«
    »Es ist schon gut, Miles. Ich möchte von jetzt an ganz auf mich gestellt sein. Mir gefällt die Vorstellung, allein zu verreisen«, behauptete ich und lächelte ihn freundlich an, um meine Nervosität zu verbergen. Er zögerte einen Moment, ehe er meinen Koffer abstellte.
    »Nun, dann wünsche ich Ihnen eine gute Reise, Miß Leigh«, sagte er.
    »Danke, Miles.« Ich nahm schnell meinen Koffer und lief in den Bahnhof. Auf dem Weg blieb ich noch einmal stehen, um ihm zuzuwinken. Ob ich ihn wohl je wiedersehen würde? Er stand da und starrte hinter mir her, aber er folgte mir nicht.
    Viele Leute eilten durch den Bahnhof, und es wurden Ansagen zu den verschiedenen Zügen und Zielorten gemacht. Dieser ganze Rummel war aufregend, aber gleichzeitig auch erschreckend. Ich sah einen großen rothaarigen Polizisten an einem Zeitungsstand stehen. Er sah jung aus und hatte ein freundliches Gesicht, und daher ging ich direkt auf ihn zu.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte ich, »aber könnten Sie mir vielleicht sagen, wo ich eine Fahrkarte nach Texas kaufen kann?«
    »Nach Texas?« fragte er lächelnd. »Texas ist ein großer Staat.«
    Der Mann hinter dem Zeitschriftenstand lachte. »Sie wissen doch sicher, wohin Sie dort wollen, oder?«
    »Ja, Sir, natürlich weiß ich das.«
    »Biegen Sie an der nächsten Ecke nach rechts in den Gang ab«, sagte er, »und am Ende des Ganges finden Sie die Fahrkartenschalter.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Sagen Sie, das ist wirklich eine hübsche Puppe, die Sie da im Arm haben, genauso hübsch wie Sie«, sagte er. Ich hatte ganz vergessen, wie fest ich Angel umklammerte. Ich lächelte und machte mich auf den Weg. »Sie laufen doch nicht etwa von zu Hause weg, oder?« rief er mir nach.
    »O nein, Sir.«
    Er und der Zeitschriftenverkäufer lachten wieder. Als ich am Fahrkartenschalter stand, verlangte ich eine Fahrkarte nach Fullerton, Texas. Das war wirklich alles, was ich über den Wohnsitz von Großmama Jana wußte. Wenn ich dort ankam, könnte ich sie anrufen und sie bitten, mich abzuholen.
    Der Fahrkartenverkäufer grinste breit.
    »Fullerton, Texas?« Er sah in seine Fahrpläne. »Da fährt kein Zug durch, Miß. Wie heißt denn der nächste größere Ort?«
    »Oh, ich bin nicht sicher. Ich glaube…«
    »Houston? Dallas? El Paso?«
    Ich geriet in Panik. Wenn ich mich nicht schnell entschied, glaubte er gewiß, daß ich eine Ausreißerin war. Dann konnte es sogar passieren, daß er den Polizisten zu sich winkte, und nichts wäre gräßlicher, peinlicher und erniedrigender gewesen, als in einem Polizeiwagen nach Farthy zurückgebracht zu werden, während Mama ihre Gäste begrüßte.
    »Dallas«, sagte ich eilig. Mir ging es nur darum, nach Texas zu kommen. Wenn ich erst einmal in ihrer Nähe war, konnte ich Großmama Jana anrufen.
    »Gut, Dallas«, sagte er. »Das Beste, was ich Ihnen

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