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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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miteinander, und dabei standen sie sehr dicht voreinander. Tony wirkte verärgert. Mama sah, daß Troy und ich wieder aufgetaucht waren, und sie legte ihre Hand auf seinen Unterarm, um ihn zu unterbrechen.
    »Leigh«, rief sie, »sieh nur, hier ist sogar eine kleine Bühne, auf der eine Kapelle spielen kann, während die Leute beim Schwimmen sind.«
    »Stimmt«, nickte Tony. »Wir feiern den ganzen Sommer über wunderbare Poolpartys. Sind Sie je unter den Sternen geschwommen?« fragte er mich und wies auf den Himmel, als sei es Nacht. Ich schüttelte den Kopf, aber es klang schon wunderbar, wenn er nur davon sprach.
    Troy zerrte an meinem Arm, ich sah in seine bittenden Augen.
    »Tony, wäre es Ihnen recht, wenn ich auf dem Weg zu den Ställen mit Troy ein paar Schritte in den Irrgarten gehe?« fragte ich.
    »Ja, von mir aus. Du darfst Leigh in den Irrgarten führen, Troy. Geht dort drüben rein«, sagte er und wies in die entsprechende Richtung, »aber geht nicht weiter als bis zur ersten Biegung.«
    »Das klingt ja, als könnte dieser Irrgarten einen verschlucken«, rief ich aus.
    Sein Gesicht wurde ernst. »Das kann er auch.«
    Ich nickte. »In Ordnung, Troy. Wir können jetzt gehen, aber du hast gehört, was dein Bruder gesagt hat. Nimm mich an der Hand, und lauf mir da drinnen nicht davon, hast du verstanden?«
    Er nickte heftig.
    Ich nahm Troy an der Hand, und wir liefen zum Irrgarten.
    An den behutsamen Schritten, mit denen Troy den Irrgarten betrat, konnte ich erkennen, wie vernarrt er in ihn war. Plötzlich stand ein Ausdruck ehrfürchtiger Scheu auf seinem Gesicht. Er hielt meine Hand fest umklammert, und einen Moment lang hatte ich das Gefühl, ich hätte eine Kirche betreten. Es war so still hier. Sogar das Zwitschern der kleinen Gartenvögel klang fern und schwach, und die melancholischen Schreie der Möwen, die darüber hinwegflogen, waren gedämpft. Die Hecken waren so hoch, daß sie lange dunkle Schatten über den Weg warfen. Dennoch empfand ich den Irrgarten als hübsch und geheimnisvoll. Als wir die erste Biegung erreicht hatten und ich um die Ecke auf den nächsten Weg sah, von dem rechts und links Gänge abzweigten, wurde mir erst klar, welche Herausforderung dieser Irrgarten darstellte. Unwillkürlich regten sich eine leise Spannung und Neugier in mir. Dieser Irrgarten konnte einen wahrscheinlich wirklich schlucken. Von ihm ging etwas aus, was jeden Eindringling in Versuchung führte, seine Geheimnisse zu erkunden. Ich dachte, daß ich liebend gern eines Tages allein wiederkommen und mich daran versuchen würde.
    »Bist du je weiter hineingelaufen, Troy?« fragte ich.
    »Ja, sicher. Tony nimmt mich manchmal zu dem Häuschen mit. Er kennt den Weg genau«, sagte er und verdeutlichte es mir, indem er mit der Handfläche einen Zickzackkurs beschrieb. Dann beugte er sich zu mir vor und flüsterte aufgeregt: »Willst du es versuchen?«
    »Du kleiner Schlingel. Du hast gehört, was dein Bruder gesagt hat. Und jetzt komm, wir werden umkehren. Als nächstes will ich mir die Pferde ansehen.«
    Er trat einen Schritt zurück und grinste hämisch. Dann kam ihm augenblicklich der nächste aufregende Gedanke, und er zerrte mich zum Eingang zurück.
    »Komm, ich werde dir mein Pony zeigen, Sniffles. Du darfst auch auf ihm reiten.«
    »Sniffles?« Ich folgte ihm, und mein Lachen wehte hinter mir her, um im Schatten des Irrgartens zu verhallen.
    Tony und Mama waren ein Stückchen weitergegangen und führten wieder eins ihrer angeregten Gespräche. Ich bekam ein flaues Gefühl im Magen, als ich sah, wie Mama ihren hübschen Kopf zurückwarf und über irgend etwas, was Tony gesagt hatte, lachte.
    »Tony! Tony!« rief Troy, ließ meine Hand los und lief auf die beiden zu. »Leigh möchte Sniffles reiten. Darf sie das? Sag schon, darf sie das?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Leigh will reiten? Willst nicht viel eher du, daß sie reitet?« fragte ihn Tony.
    Troy zuckte mit den Achseln, weil er keinen Unterschied erkennen konnte.
    Mama schnalzte plötzlich mit den Fingern.
    »Ich wußte doch, daß ich etwas vergessen habe. Ich wollte ihr zum Geburtstag Reitkleidung kaufen.«
    »Zum Geburtstag?« fragte Tony. »Ach, stimmt, Leigh hat ja gestern Geburtstag gehabt.« Er zwinkerte Mama zu und trat vor. »Ich wußte doch, daß ich das aus irgendeinem Grund bei mir trage.« Er zog ein kleines Schächtelchen aus seiner Jackentasche. Es war in Goldfolie eingewickelt und mit einem schwarzen Band verschnürt.
    »Was ist

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