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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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dehnt er sich aus?« fragte ich.
    »Bis ganz dort hinten«, sagte Troy und deutete hin, »und bis zu dem kleinen Häuschen.«
    »Zu dem kleinen Häuschen?«
    »Mhm.« Er nickte, ließ meine Hand los, lief zu Tony und zerrte an einem Zipfel seiner Smokingjacke.
    »Leigh möchte in den Irrgarten gehen! Leigh möchte in den Irrgarten gehen!« rief er.
    »Ach?« Tony und Mama drehten sich zu mir um.
    »Das habe ich nicht gesagt. Er ist ein kleiner Kobold. Aber es könnte Spaß machen.« Ich freute mich tatsächlich darauf.
    »Man muß vorsichtig sein«, warnte Tony. »Man kann sich dort tatsächlich verlaufen.«
    »Ist er so groß und tief?« fragte ich fasziniert.
    »O ja. Ich habe ihn nie wirklich ausgemessen, aber Boris, mein Grundstücksverwalter, glaubt, daß er mindestens einen halben Morgen einnimmt, wenn nicht noch mehr.«
    »Laß uns in den Irrgarten gehen, Tony!« bettelte Troy. »Laß uns in den Irrgarten gehen!«
    »Vielleicht später, Troy. Wir müssen Leigh den Swimmingpool und die Ställe zeigen und sie an den Strand führen, oder nicht? Es gibt einfach zuviel zu sehen, um es an einem Tag zu schaffen«, fügte er kopfschüttelnd hinzu. »Ich fürchte, Sie müssen öfter herkommen, sonst enttäuschen Sie Troy.«
    Ich sah Mama an. Sie lächelte breit, von einem Ohr zum anderen.
    »Vielleicht kommen Sie am nächsten Wochenende wieder«, schlug Tony vor.
    »Ich… wir fahren am nächsten Wochenende weg, aber wenn wir wieder zurück sind…«
    »Ihr fahrt weg?« Tony wandte sich abrupt an Mama. »Ich kann mich nicht erinnern, daß Sie von einer Reise gesprochen hätten.«
    »Ich habe selbst erst gestern abend davon erfahren«, sagte sie. Mich überraschte, wie verärgert ihre Stimme klang. Warum nur? Sie hatte sich diese Reise doch so sehr gewünscht. »Darüber reden wir später noch«, sagte sie leise zu Tony und drehte sich um, damit wir den Besichtigungsrundgang fortsetzen konnten. Ihre Unterhaltung wurde zwar weiterhin sehr leise geführt, aber sie wurde jetzt lebhafter, und beide gestikulierten heftig. Tony machte sich wahrscheinlich nur Sorgen wegen seiner unfertigen Wandgemälde, sagte ich mir.
    Der kleine Troy zeterte weiter, weil er mir den Irrgarten zeigen wollte.
    »Einverstanden«, sagte ich zu ihm. »Du und ich, wir beide stecken ganz schnell die Nase hinein, nachdem wir uns das Schwimmbad angesehen haben, ja?«
    »Ja.« Er nahm wieder meine Hand und sah hocherfreut zu mir auf.
    »Du bist ein kleiner Charmeur, Troy Langdon Tatterton.«
    Er zuckte mit den Achseln, als hätte er genau verstanden, was ich gesagt hatte, und ich lachte.
    Was für ein seltsamer und doch wunderbarer Ort das war, dachte ich, als wir weiterliefen. Das Anwesen war immens groß und schön und hatte seinen Bewohnern so vieles zu bieten, und doch war Farthinggale für einen Junggesellen und seinen kleinen Bruder so gewaltig, daß ich glaubte, selbst mit einem Heer von Dienstboten um sich herum müßten sie sich hier sehr einsam fühlen. Der arme kleine Troy, dachte ich, er hatte beide Eltern verloren. Mich schauderte bei dem Gedanken, meine eigenen lieben Eltern zu verlieren. Aus Mamas Mund klang es oft so, als könne man sich Glück mit Geld kaufen, aber ich war sicher, wenn der kleine Troy die Wahl gehabt hätte, hätte er sich dafür entschieden, all dies herzugeben, um seine Eltern wiederzubekommen. Ich wußte, daß ich so entschieden hätte.
    Tony ließ zu, daß Troy in das enorme Schwimmbecken hineinlief, aus dem kürzlich das Wasser ausgelassen worden war. Er fand es lustig, dorthin zu laufen, wo vorher das tiefste Wasser gewesen war.
    »Dieses Kerlchen kann wirklich schwimmen«, flüsterte mir Tony ins Ohr. »Schon seit er ein Baby war.«
    »Wirklich?«
    »Leigh, komm rein. Komm rein, Leigh. Das Wasser ist genau richtig.« Troy lachte über seinen eigenen Witz. Er blieb auf halber Strecke stehen und forderte mich auf, zu ihm zu kommen.
    »Es ist zu kalt, um schwimmen zu gehen«, rief ich. Er schaute mich erstaunt an.
    »Ich habe doch nur Spaß gemacht. Da ist ja gar kein Wasser drin«, sagte er und streckte die Arme aus, als spräche er mit einem kompletten Idioten. Ich mußte lachen, und Mama und Tony lachten mit.
    »Von mir aus«, gab ich nach. »Dann werde ich doch mal untertauchen.« Ich stieg die Treppe hinunter. Troy nahm mich an der Hand und führte mich ans tiefe Ende.
    Als wir die Stufen wieder hinaufstiegen, sah ich Mama und Tony bei den Kabinen stehen, und wieder unterhielten sie sich sehr angeregt

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