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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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mich schon auf den Rückweg machen und sie suchen. Als sie zu uns stießen, erklärte Tony, daß es an der Zeit war, sich ans Mittagessen zu machen. Mama hatte beschlossen, zwei Stunden an den Wandgemälden zu arbeiten, nachdem wir gegessen hatten. Tony wollte mich und Troy an den Strand bringen. Tony sah, daß ich enttäuscht war. Ich hatte mir gewünscht, Mama bei der Arbeit zusehen zu können.
    »Ich werde Ihnen all meine Lieblingsplätze am Strand zeigen«, versprach Tony. »Ich liebe das Meer.« Sein Ausdruck wurde finsterer. »Es ist voller Zauber und Geheimnisse und wandelt sich täglich.«
    »Mein Vater liebt das Meer auch«, sagte ich.
    »Ja, ich bin sicher, daß er es liebt. Aber ich bin froh, daß ich mit meinem Lebensunterhalt nicht vom Meer abhängig bin«, fügte er hinzu. »Das Meer kann so launisch sein wie eine Frau.« Es erstaunte mich, daß Mama darüber lachte. Wenn Daddy das gesagt hätte, wäre sie bestimmt wütend geworden. Aber es schien ganz gleich zu sein, was Tony Tatterton sagte oder tat – sie fand alles wunderbar. »Schön, mächtig und verschlingend und keineswegs vertrauenswürdig«, fuhr er fort, und seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln, das nicht bis zu seinen Augen vorzudringen schien. »Aber es gibt nichts Reizvolleres. Abgesehen natürlich von Ihrer Mutter«, fügte er hinzu und sah Mama an. Ich drehte mich eilig um, weil ich ihre Reaktion sehen wollte, doch anstelle von Verlegenheit breitete sich Stolz auf ihrem Gesicht aus.
    Sollte es einer Frau nicht peinlich sein, wenn sie verheiratet ist und ihr ein anderer Mann solche Komplimente macht? fragte ich mich.
    Es war ja so viel einfacher, ein kleines Mädchen zu sein.

 
    3. K APITEL
     
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    Das Essen war so ausgezeichnet, wie Ryse Williams es vorhergesagt hatte, und Tony sorgte für eine festliche Stimmung. Plötzlich waren wir von Bediensteten umgeben – zwei Kellnern und einem Dienstmädchen. Ich fühlte mich, als wären wir in einem eleganten Restaurant.
    Der Tisch war mit einem edlen Geschirr gedeckt, und Tony erklärte, er hätte es von seinen Großeltern geerbt. Wir saßen an einem Ende des riesigen Tisches, Troy und ich links von Tony, Mama zu seiner Rechten. Zu jedem Gedeck gehörte ein Weinkelch, sogar zu Troys. Tony zwinkerte mir zu, als er ein paar Tropfen in das Glas seines Bruders goß. Troy benahm sich wie ein Erwachsener und zeigte keinerlei Erstaunen. Daran, wie er Tonys kleinste Bewegung beobachtete, erkannte ich, daß er versuchte, sich genau wie er zu benehmen. Er nahm seine Serviette vom Tisch, faltete sie auseinander und legte sie sich ordentlich auf den Schoß. Dann lehnte er sich mit perfekter Haltung zurück.
    Außer der Obstschale, in der jede einzelne Frucht raffiniert aufgeschnitten und hübsch garniert war, gab es einen köstlichen Salat mit Zutaten, die ich noch nie gekostet oder auch nur gesehen hatte. Manches sah aus wie Blütenblätter, doch alles schmeckte köstlich. Als Hauptgericht gab es Hummer auf einem Bett aus Wildreis, recht scharf gewürzt, aber ausgezeichnet. Zum Nachtisch servierte Ryse Williams persönlich einen Pfirsich Melba. Ich war so satt, daß ich mich schon auf den Spaziergang am Strand freute.
    »Leigh«, sagte Tony, »warum gehen Sie nicht schon mit Troy in den Garten? Ich komme gleich nach. Ihre Mutter und ich haben nur noch kurz etwas wegen der Wandgemälde zu besprechen.«
    »Komm, Leigh«, sagte Troy und sprang von seinem Stuhl. Ich sah Mama an. Sie hatte die Ellbogen auf den Tisch gestützt, die Hände gefaltet und die Finger an ihre Lippen gepreßt, aber um ihre Augen spielte ein zufriedenes Lächeln. Hier, in dieser verwunschenen Umgebung, sah sie mehr denn je wie eine Märchenprinzessin aus.
    »Ich werde mir jetzt meinen Kittel anziehen«, sagte sie leise.
    Ich folgte Troy aus der Haustür. »Wohin gehst du, Troy?« fragte ich. Er war nach rechts gelaufen und dann hinter einem Strauch verschwunden. Zur Antwort auf meine Frage zeigte er mir den kleinen Eimer und die Schaufel, die er dort geholt hatte.
    »Das habe ich gestern hier liegengelassen, als ich mit Boris gearbeitet habe. Wir brauchen es am Strand.«
    »Ach so. Ja, sicher.«
    »Komm«, sagte er. »Tony wird uns schon einholen.«
    »Ich glaube, wir sollten lieber auf ihn warten.«
    »Ich soll immer nur warten, warten, warten«, sagte er und stampfte mit dem Fuß auf. Dann ließ er sich ins Gras plumpsen und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust.
    »Es

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