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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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gestorben, aber es gab nichts, was sie tun konnten. Großmama Jana war es peinlich, daß Cleave mich in Lumpen gekleidet bei der Verrichtung von Hausarbeiten sah, und deshalb wurde mir eine Atempause gegönnt, und deine Tanten mußten die Hausarbeit erledigen.
    Etwa am fünften Tag hielt Cleave ganz offiziell um meine Hand an. Er kniete sich vor mich hin, während ich im Wohnzimmer auf dem Sofa saß, und ich habe seinen Heiratsantrag angenommen«, sagte sie und ließ ihre Geschichte abrupt enden. »Ich habe Texas mit ihm gemeinsam verlassen, und ich war froh, all das hinter mir lassen zu können.
    Als deine Großmutter und deine Tanten erst herausgefunden haben, wie reich ich bin, haben sie angefangen, mich honigsüß zu behandeln.« Sie sah auf mein Buch der Erinnerungen. »Wirst du das alles da hineinschreiben?«
    »O ja. All meine wichtigsten Erinnerungen. Hast du je ein Tagebuch geführt, Mama?«
    »Nein, nie. Aber das ist in Ordnung«, fügte sie eilig hinzu.
    »Meine Erinnerungen sind alle hier aufbewahrt«, sagte sie und deutete auf ihr Herz. »Es sind einige darunter, die ich nur dir erzählt habe«, sagte sie und senkte die Stimme bei diesen Worten so sehr, daß mein Herz einen Schlag aussetzte. Sie vertraute mir mehr als jedem anderen.
    »Ich werde nie Geheimnisse vor dir haben, Mama.«
    »Das weiß ich, Leigh. Wir beide sind uns zu ähnlich, du und ich, als daß wir etwas Entscheidendes voreinander verbergen könnten«, sagte sie und strich mir mit der Hand über das Haar. »Es wird nicht mehr lange dauern, bis du eine sehr schöne junge Frau wirst, ist dir das klar?«
    »Ich möchte so schön werden wie du, aber ich glaube nicht, daß ich das je werde. Meine Nase ist zu lang, und ich habe nicht deine weichen Lippen. Mein Mund ist zu schmal, meinst du nicht auch?«
    »Nein, natürlich nicht. Deine Züge sind ohnehin noch nicht voll ausgeformt. Wenn du dich nach meinen Anweisungen richtest und tust, was ich dir sage, wirst du sehr attraktiv werden. Versprichst du mir das?«
    »Ich verspreche es dir.«
    »Gut«, sagte sie und wandte sich endlich dem Geburtstagspäckchen zu, das sie zu einer »Mädchenangelegenheit« erklärt hatte. »Jetzt ist es an der Zeit, es auszupacken und darüber zu reden«, sagte sie. Sie packte es selbst aus und öffnete die Schachtel.
    Ich traute meinen Augen nicht. Es war ein Büstenhalter. Meine Brüste hatten in der letzten Zeit zu wachsen begonnen, und manche meiner Freundinnen trugen schon BHs. Mama hielt ihn zwischen uns beiden hoch.
    »Deine Figur entwickelt sich allmählich, und du hast gerade deine erste Periode gehabt«, erklärte sie. »Es ist jetzt an der Zeit, daß du lernst, dich wie eine Frau zu benehmen, und du solltest auch ein paar Dinge über die Männer erfahren.«
    Ich nickte und hielt den Atem an. Ein Erwachsenengespräch, wie wir es gerade miteinander führten, ließ mein Herz heftiger schlagen.
    »Du wirst das nicht ständig tragen, nur zu Anlässen, bei denen du elegante Menschen und gutaussehende, reiche Freier triffst, und wenn du das unter deinen neuen Kaschmirpullovern trägst…«
    Ich nahm den neuen BH eifrig entgegen. Mein Herz überschlug sich immer noch.
    »Männer, insbesondere Männer von Rang und Reichtum, zeigen sich gern mit schönen Frauen. Das schmeichelt ihrem Ego, hast du das verstanden?« Sie lachte und warf sich das Haar über die Schultern.
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Selbst dein Vater, den fast nichts außer seinen Schiffen interessiert, genießt es, mit mir an seiner Seite ein feines Restaurant zu betreten. Männer sehen Frauen als eine Zierde.«
    »Aber ist das denn gut?« fragte ich mich und sprach es laut aus.
    »Natürlich ist das gut so. Sollen sie doch denken, was sie wollen, solange sie sich abrackern, um dich glücklich zu machen. Ein Mann darf nie genau wissen, was du denkst.« Plötzlich drehte sie sich zu mir um, und ihr zartes Gesicht wurde ein wenig kalt und hart. »Denk immer daran, Leigh, Frauen dürfen niemals so frei sein wie Männer. Niemals.«
    Mein Herz begann wieder, irrsinnig schnell zu schlagen. Gleich würde sie über die intimsten Dinge reden.
    »Bei Männern geht das, sie dürfen das. Es wird von ihnen erwartet, daß sie Erfahrungen mit Frauen sammeln. Sie wollen ihre Männlichkeit unter Beweis stellen, aber wenn eine Frau so ist, dann verliert sie alles, was wichtig ist. Anständige Mädchen kennen ihre Grenzen. Sie machen nicht alles mit. Nicht, solange sie nicht verheiratet sind«, fügte sie hinzu.

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