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Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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erklärte sie. »Aber was ich hier sehe, hat sicher nichts mit der Mordserie zu tun. Was haben Sie jetzt vor?«
    »Ich fahre mit dem Taxi wieder in den Vatikan. Dort werde ich in der Bibliothek versuchen, etwas über den 4.   März herauszubekommen.«
    »Wenn Sie ein paar Minuten warten, hole ich Sie ab«, schlug Alicia vor. »Dann können wir gemeinsam die Bücher wälzen. Das erhöht unsere Chancen auf Erfolg.«
    Matthias zögerte einen Moment. »Ich weiß nicht, ob . . .«
    »Das ist überhaupt kein Problem«, unterbrach sie ihn. »Ich war schon öfter in der Vatikanischen Bibliothek. Ich habe dort freien Zugang.«
    »Wenn das so ist, warte ich hier auf Sie.«
    Nachdem die Reporterin versichert hatte, nur wenige Minuten bis zur Questura zu benötigen, beendeten sie das Gespräch. Während Matthias das Telefon in der Hosentasche verstaute, wunderte er sich über die guten Kontakte, die die junge Frau im Vatikan haben musste. Seine Gedanken blieben jedoch nur kurz bei Alicia, dann wanderten sie weiter zu Varotto. Matthias konnte sich selbst nicht erklären, warum, aber er mochte den Commissario. Obwohl der sich wieder einmal missbilligend über ihn geäußert hatte. Der Mann hatte anscheinend wirklich ein ernsthaftes Problem mit Gott, dass er seinen Groll auf jeden ausdehnte, der irgendeine besondere Beziehung zur Kirche hatte. Alicia hatte ihm erzählt, dass Varotto früher sehr gläubig war. Was aber geschah mit einem menschlichen Geist, der mit einem Mal das hassen musste, was sein ganzes vorheriges Leben, seine Wertvorstellungen geprägt hatte? Konnte sein Verstand gesund bleiben? Das brachte Matthias vom Commissario weg und zu den Morden hin. Er fühlte sich hilflos. Es war so gänzlich anders als damals. Damals wusste er genau, wer der Täter war, und sein Antrieb war sein Hass auf ihn gewesen. Damals kannte er dessen nächste Schritte, er brauchte ihm nur zuvorzukommen. Einen kurzen Moment schienen seine Gedanken gänzlich auszusetzen, wie in einem Funkloch. Was wusste er bisher? Nichts, außer dass zwei der Toten am gleichen Tag geboren waren. Waren es die einzigen, die . . .?
    Matthias drehte sich um und betrat noch einmal die Questura. Einige Minuten hatte er sicher noch Zeit, bis Alicia kam.
    In der Einsatzzentrale stand Tissone noch immer bei dem Polizisten, der die übereinstimmenden Geburtsdaten entdeckt hatte. Mit schnellen Schritten war Matthias bei den beiden.
    »Sie müssen die Daten der Vermissten noch einmal auswerten.« Als die Männer ihn verständnislos ansahen, erklärte er: »Ich bin mir fast sicher, dass alle Toten das gleiche Geburtsdatum haben. Und ich glaube, dass man möchte, dass wir das wissen, wenn ich auch noch nicht verstehe, warum. Suchen Sie bitte nach vermissten Jungen römisch-katholischen Glaubens mit dem Geburtsdatum 4.   März 1981.   Wann sie entführt wurden, ist vorerst egal.«
    Tissones Augen leuchteten nur kurz auf, er schien Zweifel zu haben. »Wir wollten mit den Datenbankrecherchen eigentlich warten, bis wir das Ergebnis der DN A-Probe haben, die Daniele mitbringt. Um sicher zu gehen. Was, wenn sich herausstellen sollte, dass der Tote gar nicht der damals entführte Junge ist und nur durch Zufall ein ähnliches Muttermal hat?«
    Matthias betrachtete ihn ruhig. »Zufall? Er wurde am gleichen Tag geboren wie das andere Opfer und hat das gleiche außergewöhnliche Muttermal wie ein Junge, der vor etwa zwanzig Jahren entführt wurde.«
    Tissone schwankte kurz, dann nickte er. »Also gut. Und Sie denken, das Entführungsdatum spielt keine Rolle?«
    Matthias nickte. »Das vermute ich jedenfalls. Wenn sich herausstellt, dass noch andere der getöteten Männer am gleichen Tag geboren wurden, wissen wir definitiv, dass das Kriterium nicht das Jahr der Entführung ist, sondern der Tag ihrer Geburt. Aber jetzt muss ich los.«
     
    Alicia steckte entweder irgendwo im Verkehr fest, oder aber sie war noch eine Runde um die Questura gefahren,weil die wenigen Parkplätze vor dem Gebäude alle besetzt waren. Matthias lehnte sich mit dem Rücken gegen die Hauswand.
    Als hätte sie darauf gewartet, fuhr die Journalistin nur Sekunden später vor und hupte zweimal.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie, als er einstieg, »es hat doch ein paar Minuten länger gedauert.«
    »Das macht nichts, mir war auch noch was eingefallen, was ich mit Commissario Tissone besprechen musste; ich bin eben erst wieder herausgekommen.«
    Während sie ihren kleinen Wagen geschickt in den Verkehr auf der Via

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