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Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Stil.«
    Für einen Moment richtete sich ihr Blick an Matthias vorbei in die Ferne. Als sie ihn wieder ansah, wirkte sie entschlossen.
    »Wir müssen sofort zu ihm. Nach Francescas Tod war sein Beruf alles, was Daniele noch interessierte. Wenn man ihm jetzt auch noch das nimmt . . .«
    Matthias nickte, und als Alicia mit einem Ruck aufstand, tat er es ihr gleich. Bevor sie jedoch den Raum verlassen konnten, klingelte sein Mobiltelefon. Er warf derJournalistin einen entschuldigenden Blick zu. Francesco Tissone kam ohne große Umschweife gleich zur Sache.
    »Ich habe das Ergebnis der neuen Datenbankabfrage.«

Innenstadt von Rom
    35
    Während der Fahrt zu Daniele rief Matthias Kardinal Voigt an, um ihn über die neueste Entwicklung zu informieren.
    Der Kurienkardinal hörte sich alles geduldig an und sagte dann: »Was für ein seltsamer Zufall. Er hatte also doch richtig gelegen mit seinem Vorschlag.«
    Matthias war verwirrt. »Wer er? Und welcher Vorschlag, Eure Eminenz?«
    »Monsignore Bertoni. Er hat mich heute früh wieder aufgesucht und mir erklärt, er habe sich noch einmal Gedanken über die Morde gemacht. Möglicherweise solle man alle Daten, die auftauchten, überprüfen. Es sei ja nicht selten der Fall, dass darin ein Hinweis auf das Geschehene zu finden sei. Allerdings kannte er so wie ich bislang nur das Geburtsjahr des Toten, der von seiner Mutter gefunden worden war, weshalb ich der Sache keine allzu große Bedeutung beimaß. Es schien mir doch etwas zu weit hergeholt. Als dann später der Anruf aus der Questura kam und Sie kurz danach hier bei mir saßen, hatte ich die Sache schon wieder vergessen. Jetzt aber stellt sich heraus, dass die Geburtsdaten von mindestens zwei der Opfer identisch sind und zudem auf eine ungewöhnliche Sternenkonjunktion fallen. Da bekommt Bertonis Vorschlag natürlich ein völlig neues Gewicht   ... Und ich gestehe, es ist beängstigend.«
    »Ja, Eure Eminenz, das ist es. Ich bin gerade unterwegs zu Commissario Varotto . . .«
    »Varotto . . .«, unterbrach ihn der Kardinal. »Heute Morgen gab es einen sehr unschönen Artikel über den Commissario. Sie haben ihn sicher schon gelesen.«
    Matthias war aber mit seinen Gedanken nicht ganz bei der Sache. »Eminenz, ich werde mich wieder bei Ihnen melden, wenn wir bei Commissario Varotto sind. Dort können wir uns in Ruhe unterhalten.«
    »Nein, ich möchte, dass Sie vorher herkommen.« Voigts Stimme klang nun etwas ungehalten.
    Matthias warf einen Blick auf die Uhr im Armaturenbrett des Fiats. Halb eins. Er überlegte kurz und sagte dann: »Ich werde um 15   Uhr da sein. Ist Ihnen das recht?«
    »Ja, in Ordnung«, antwortete der Kardinal knapp und legte auf.
    Matthias starrte auf die Straße. Seine Gedanken rasten. Bertoni war am Morgen bei Voigt gewesen und hatte ihm einen Vorschlag unterbreitet, der mit der Überprüfung von Daten zu tun hatte. Und das hatte der Kardinal
vergessen
, ihm mitzuteilen? Ihm, den der Vatikan herbeordert hatte, um bei der Aufklärung der Mordserie behilflich zu sein? Konnte einem so etwas einfach entfallen?
    »Was ist los? Sie sehen aus, als ginge es Ihnen nicht gut.«
    Er warf einen kurzen Blick auf das besorgte Gesicht der Journalistin. Mühsam brachte er ein Lächeln zustande. »Nein, es ist nichts, Alicia. Außer dass diese Sache immer unheimlicher wird, je mehr wir uns damit beschäftigen.«
    Sie nickte wortlos. »Das alles wird wirklich immerunheimlicher. Und die Tatsache, dass ein psychisch labiler Commissario, eine Journalistin mit verkorkstem Leben und ein in einem sizilianischen Kloster lebender geheimnisvoller Deutscher ohne Vergangenheit gemeinsam an dem Fall arbeiten, macht es nicht eben einfacher.«
    Matthias sah sie überrascht an. »Warum denken Sie, dass Ihr Leben verkorkst ist?«
    »Warum übergehen Sie, was ich zu Ihrer Person gesagt habe?«, kam sofort die Gegenfrage.
    »Sie zuerst.«
    Sie lachte. »Das erinnert mich an meine Kindheit. Damals war eines meiner liebsten Argumente: ›Ich habe zuerst gefragt.‹«
    Matthias konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und wurde sich bewusst, dass es guttat, mit ihr zu lachen, weil es für einen kurzen Moment die schrecklichen Geschehnisse verdrängte.
    »Was vor langer Zeit gut war, kann heute immer noch Gültigkeit haben, oder? Nun sagen Sie schon, warum Ihr Leben angeblich verkorkst ist. Danach werde ich Ihnen auch ein wenig von mir erzählen.«
    Ihr Gesicht wurde wieder ernst. »Also gut. Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich die

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