Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
Vom Netzwerk:
einen privaten Sicherheitsdienst zur Bewachung eines Klosters, das keines ist. Er warnt die Männer vor der Polizei und macht sich in dem Moment, als diese auftaucht, mitsamt seinen Mitbrüdern aus dem Staub. Gleichzeitig taucht ein Maggiore auf, der von meinem Chef benachrichtigt worden ist. Der wiederum kann aber eigentlich gar nicht wissen, dass wir hier sind. Das ist wirklich sehr, sehr merkwürdig.«
    »Glaubst du, es gibt einen Zusammenhang zwischen den Morden und dem Ganzen hier?«
    »Anfangs dachte ich noch, wir sind auf der falschen Fährte. Mittlerweile glaube ich allerdings, dass es doch eine Verbindung gibt. Aber warten wir ab, ob der Maggiore etwas findet.«
    Wie zur Antwort hörten sie in diesem Moment aufgeregtes Geschrei aus dem Inneren des Gutshofes. Mit schnellen Schritten gingen sie zum Eingangstor zurück, wo einer der beiden Wachposten auf das rechte Gebäude deutete.
    »Da entlang, Commissario.«
    Vor den ehemaligen Stallungen stand ein Uniformierter. Er sah aus, als hätte er ein Gespenst gesehen, so kreidebleich war er.
    »Da unten!... Gleich links, die Treppe hinunter.«
    Ein schwacher Lichtschein drang aus einer Tür, zu der eine Sandsteintreppe hinabführte. Von dort waren Stimmen zu hören. Vorsichtig stiegen Varotto und Matthias die ausgetretenen Stufen hinab.
    Unten angekommen, sahen sie am Ende eines etwa zehn Meter langen, schmalen Gangs Gaetani mit einigen Polizisten stehen. Sie alle starrten mit fassungslosen Gesichtern in einen Raum zu ihrer Linken. Der Maggiore wandte sich um, als er Matthias und Varotto näher kommen hörte. Sein Gesicht hatte eine graue Farbe angenommen. Als sie das Ende des Gangs erreicht hatten, verstanden sie, warum.

Im Wald von Marmore
    56
    Sie hatten die hundertzehn Kilometer um einiges schneller zurückgelegt als Varotto und Matthias vor ihnen. Auf dem Weg zum Castello hatte Tissone einen Fahrstil an den Tag gelegt, den Alicia ihm nicht zugetraut hätte. Kaum hatten sie die Innenstadt von Rom hinter sich gelassen, war er aufs Gas getreten. Als Alicia in der ersten scharfen Kurve quer über den Rücksitz flog, hatte er nur kurz in den Rückspiegel geblickt und erklärt, dass er mehrere Fahrsicherheitstrainings absolviert habe. Barberi hatte dazu geschwiegen und sich nur mit beiden Händen an dem Haltegriff oberhalb der Tür festgeklammert.
    Der Carabiniere, der von Maggiore Gaetani auf dem Schotterplatz hinter Marmore postiert worden war, um sie zu dem ehemaligen Kloster zu führen, war wortlos vor ihnen den steilen Weg hinaufgestiefelt und hatte dabei ein flottes Tempo vorgelegt, was sie ziemlich ins Schwitzen brachte. Nach einer Viertelstunde war Alicia gestolpert und der Länge nach hingefallen. Zum Glück hatte sie sich bis auf einen langen Kratzer quer über dem linken Handrücken nicht weiter verletzt und war auch sofort wieder auf den Beinen gewesen. Seitdem drehte sich Barberi immer wieder zu Alicia um und vergewisserte sich, dass sie noch folgen konnte. Alicia hingegen hatte das Gefühl, dass sie den Marsch noch am besten wegsteckte.
    »Wie weit ist es noch?«, fragte Barberi in diesem Moment keuchend.
    »Wir sind bald da«, erklärte der Carabiniere, ohne sich umzudrehen. »Das letzte Stück ist nicht mehr so steil.«
    »Danke, das   ... macht   ... Hoffnung«, japste Tissone hinter ihm.
    »Ich hoffe sehr, die beiden haben was gefunden. Wenn wir den Weg umsonst gemacht haben, kann Daniele . . .« Barberi ließ den Satz unvollendet.
    »Und
ich
hoffe, dass es ihnen gut geht«, sagte Alicia.
    Nach gut zehn Minuten blieb der Carabiniere stehen und wartete, bis die drei zu ihm aufgeschlossen hatten. Dann deutete er nach vorne. »Dort ist es, sehen Sie?«
    Tatsächlich war ein Lichtschimmer in der Dunkelheit zu erkennen.
    »Worauf warten Sie noch?«, fragte Alicia und schob den Carabiniere vorwärts. Sie spürte, wie die Angst mit jedem Schritt größer wurde.

Il Castello
    57
    Das große Holzkreuz lag auf dem sauberen Betonboden. Der massive Längsbalken musste um die drei Meter lang sein. Der junge Mann darauf war nackt, lediglich um die Hüfte trug er einen Lendenschurz. Eine Art Dornenkrone war ihm auf den Kopf gedrückt worden, die langen Haare waren von Blut verklebt. Der linke Arm des Mannes lag auf dem Querbalken, aus seiner blutigen Handfläche ragte ein eckiger Nagel. Auch in die übereinandergelegten Füße war ein dicker Nagel eingeschlagen worden. Der rechte Arm des Mannes dagegen hing schlaff vom Holzbalken herab. Auf dem Boden daneben

Weitere Kostenlose Bücher