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Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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laut.
    »Schnauze!«, herrschte Gimbala ihn an. »Habt ihr nachgesehen, ob er seinen Personalausweis dabeihat?«
    »Äh, nein. Aber der macht uns doch was vor. Und außerdem hat uns Pater Guillesso ja gewarnt, dass die Kerle uns dieses Märchen auftischen würden.«
    »Seht nach«, sagte Gimbala nur, ohne den Blick von den beiden Gefangenen abzuwenden.
    »Mein Ausweis ist in der linken Jackentasche«, sagte Varotto, und seiner Stimme war deutlich anzuhören, dass er hoffte, nun könne sich alles aufklären.
    Der Mann, der ihn kurz zuvor gefesselt hatte, zog Varottos Portemonnaie aus der Jacke und reichte es an Gimbala weiter. Der zog den Ausweis heraus und studierte ihn intensiv. Dann sah er Varotto an.
    »Nun gut. Nehmen wir mal an, der Ausweis ist echt und Sie sind tatsächlich Commissario Varotto, der an der Aufklärung dieser Kreuzwegmorde arbeitet. Warum geistern Sie dann nur zu zweit in der Nacht hier herum? Ich war früher selbst Polizist. So etwas hätten wir nie ohne Unterstützung getan. Wo sind Ihre Kollegen?«
    »Wegen dieses verdammten Zeitungsartikels, den Sie vorher erwähnten, leite ich den Fall nicht mehr offiziell. Aber meine Dienststelle weiß, dass ich hier bin, und wenn ich mich nicht bald bei den Kollegen melde, werden sie Verstärkung schicken.«
    Gimbala sah dem Commissario tief in die Augen, und Matthias hatte das deutliche Gefühl, dass er einen inneren Kampf austrug. Schließlich wandte er sich an einen seiner Männer.
    »Weck Pater Guillesso und bitte ihn, herzukommen. Jetzt gleich. Sag ihm, es ist dringend.«
    Der Mann nickte und verließ den Raum. Gimbala ging um Matthias und den Commissario herum und befreite sie von ihren Fesseln.
    «Auf diesen Pater Guillesso bin ich sehr gespannt«,murmelte Matthias und rieb sich die tauben Handgelenke.
    »Er leitet dieses Kloster hier«, erklärte Gimbala, »und hat uns engagiert, weil er einen Einbruch befürchtete.« Er zog einen der Holzschemel heran und setzte sich.
    »Das hier ist doch schon lange kein Kloster mehr«, widersprach Varotto.
    »Natürlich ist es ein Kloster«, erwiderte Gimbala überrascht. »hier leben doch Mönche.«
    »Wenn diese Kerle in Mönchskutten herumlaufen«, entgegnete Matthias, »heißt das noch lange nicht, dass es ein Kloster ist. Es wird sich wohl eher um eine Sekte handeln.«
    »Eine Sekte? Aber . . .«
    Vor der Tür waren plötzlich hektische Stimmen zu hören, dann wurde sie aufgestoßen.
    »Chef, es gibt da ein Problem.«
    Gimbala fuhr herum. »Was ist los?«
    Der Mann warf einen unsicheren Blick auf die beiden Gefangenen.
    »Nun sag schon«, herrschte Gimbala ihn an.
    »Carabinieri. Von allen Seiten kommen sie aufs Kloster zu. Was sollen wir tun?«
    Der Chef der Sicherheitstruppe sah Varotto an, der süffisant lächelnd die Schultern hochzog, sich insgeheim jedoch fragte, wo plötzlich dieses große Aufgebot von Polizisten herkam. Er war sicher, Francesco nicht erzählt zu haben, wohin sie fuhren. Was hatte das zu bedeuten?
    »Macht das Tor auf und lasst sie rein«, befahl Gimbala und erhob sich. »Wir haben nichts zu verbergen.«
    »Das wird sich gleich herausstellen«, sagte Varotto spöttisch. »Wo bleibt Pater Guillesso?«
    Gimbala begann nervös auf und ab zu gehen. AlleGelassenheit war gänzlich von ihm abgefallen. Offenbar war ihm klar geworden, dass mit ihrem Auftraggeber etwas nicht stimmte. Er wandte sich an Varotto und Matthias.
    »Verhalten Sie sich ruhig, bis ich zurück bin.« Und zu seinen Männern sagte er: »Die beiden bleiben hier, bis wir wissen, wer sie sind. Aber lasst sie in Ruhe.«
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis Gimbala zurückkam. Er wurde begleitet von zwei Carabinieri und einem Mann in Zivil, der dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen äußerst schlechte Laune hatte. Varotto schätzte ihn auf etwa fünfzig. Er musterte zuerst Matthias, kam aber offensichtlich zu dem Schluss, dass die schulterlangen blonden Haare nicht zu einem Commissario der römischen Polizei passten. Also wandte er sich an Varotto.
    »Commissario Daniele Varotto, nehme ich an?«
    Varotto nickte. »Ja, der bin ich. Gut, dass Sie gekommen sind.«
    »Ich bin Maggiore Aldo Gaetani. Ihr Chef hat uns über Ihren ›Ausflug‹ hierher informiert. Er scheint der Meinung zu sein, dass Sie sich damit in große Gefahr begeben haben. Diese Meinung teile ich durchaus, denn hätten wir Sie erwischt, bevor Sie hier eingedrungen sind, es wäre mir eine große Freude gewesen, Sie persönlich daran zu hindern. Ich habe in der

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