Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks
klang so, wie es klingen sollte: ruhig, bestimmt und cool.
Fast greifbar schwebten ihre Worte zwischen ihnen. Hartnäckig ignorierte Bethany den inneren Aufruhr und zwang sich, seinem Blick standzuhalten. Mit klopfendem Herzen wartete sie auf den Sturm, der jeden Moment losbrechen musste.
Aber nichts geschah. Er sagte kein Wort, machte nicht die kleinste Geste, und der Ausdruck in seinen Augen blieb unergründlich. Sie standen sich so nahe, dass sie die Welle von Hitze und Arroganz, die von ihm ausging, bis ins Innerste spürte. Ihr Magen verkrampfte sich – dies war der Mann, den sie einmal so grenzenlos, fast bis zur Selbstzerstörung geliebt hatte. Der Gedanke machte sie traurig. Vorbei, alles vorbei. Was blieb, waren Erinnerungen und physisches Verlangen. Aber beides ließ sich, wenn schon nicht unterdrücken, so doch zumindest kontrollieren.
Selbst während sie eine Träne wegblinzelte, zwang sie sich, seinem harten Blick standzuhalten. Er durfte nicht ahnen, wie es in ihr aussah.
„Schön, dich wiederzusehen. Mir geht es auch gut, danke der Nachfrage“, sagte er schließlich. Sein Englisch war ausgezeichnet, aber selbst der weiche italienische Akzent, den er nicht verloren hatte, konnte den gereizten Ton seiner Stimme nicht verbergen. „Weshalb mich diese Art Begrüßung immer noch überrascht, ist mir ein Rätsel. Nach dem, was du dir geleistet hast, sollte ich eigentlich nichts anderes erwarten.“
Leo musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie hatte die widerspenstigen Locken zu einem eleganten Chignon gebändigt und trug ein streng geschnittenes schwarzes Kostüm. Nichts an ihr erinnerte mehr an das junge Geschöpf, das sich ihm so ungestüm hingegeben hatte. Was sie mit dieser Verkleidung bezweckte, war nicht schwer zu erraten: Dieses Treffen war kein Wiedersehen, sondern lediglich eine unerfreuliche Notwendigkeit. Wen will sie mit diesem Manöver überzeugen, mich oder sich selbst? überlegte Leo.
Unter seinem Röntgenblick wurde Bethany abwechselnd heiß und kalt. Sie hasste es, dass sie nach wie vor und trotz allem, was geschehen war, immer noch so stark auf ihn reagierte. Anscheinend hatte ihr Körper nicht begriffen, dass es zwischen ihm und ihr aus war.
Doch darüber konnte sie sich später Gedanken machen. Nach der Scheidung, wenn sie frei von ihm war.
Und befreien musste sie sich von ihm und der unsinnigen Hoffnung, die sich einfach nicht ausmerzen ließ. Nach jener schrecklichen Nacht hatte er beim Abschied zornig geschworen, dass er nicht vorhabe, sie gehen zu lassen. Dass er sie nach Italien zurückholen würde, wenn nötig mit Gewalt.
Seitdem waren drei Jahre vergangen, drei lange Jahre, in denen sie gegen alle Vernunft gehofft hatte, er würde sein Versprechen einhalten. Aber das hatte er nicht getan. Es wurde höchste Zeit, den Schlussstrich zu ziehen und ein neues Leben zu beginnen. Zu ihren Bedingungen.
„Entschuldige, dass ich mit der Tür ins Haus falle“, entgegnete sie kühl. „Aber in Anbetracht unserer Situation ist das meiner Ansicht nach die beste Methode.“ Sie drehte ihm den Rücken, entfernte sich ein paar Schritte und gab vor, eins der Gemälde an der weiß getünchten Wand zu betrachten. Ohne sich nach ihm umzuschauen, spürte sie, dass er neben sie trat.
„Situation?“, wiederholte er. „Du nennst dein unverständliches Verhalten mir gegenüber schlicht und einfach unsere Situation ?“
An seiner Schläfe pochte ein kleiner Muskel.
Bethanys Puls beschleunigte sich, aber diesmal hatte sie sich fest im Griff.
„Nenn es, wie du willst, für mich spielt das keine Rolle. Wichtig ist, dass wir den Schlussstrich ziehen, damit jeder sein eigenes Leben führen kann.“ Sie schluckte – sein Blick behagte ihr überhaupt nicht. Er bestätigte nur, was sie seit Langem wusste, nämlich wie gefährlich dieser Mann sein konnte.
„Du hast mich heute Abend also hierherkommen lassen, um mit mir über eine Scheidung zu reden“, murmelte er mit trügerischer Sanftmut.
„Weshalb sollte ich dich sonst um eine Zusammenkunft bitten?“ Ihre Stimme war nicht ganz so fest, wie sie es sich gewünscht hätte.
„In der Tat, welchen Grund könntest du sonst haben?“ Er ließ sie nicht aus den Augen. „Dass du beschlossen haben könntest, deinen Verpflichtungen als meine Gemahlin endlich nachzukommen, würde mir nicht im Traum einfallen. Dafür kenne ich dich zu gut. Und dennoch, hier bin ich.“
Sehr viel länger würde sie das nicht mehr aushalten – den eisigen Blick,
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