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Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks

Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks

Titel: Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
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ein wenig erleichtert hatte.
    Mit neunzehn hatte sie seinetwegen ihr Studium abgebrochen. Und mit dreiundzwanzig war sie nach seinem Tod nach Hawaii geflogen, um seine Asche dort ins Meer zu streuen, so wie er es sich gewünscht hatte. Wie hätte sie auch ahnen sollen, dass ihr dabei ein waschechter Prinz über den Weg laufen würde?
    Woher hätte sie wissen sollen, dass Männer wie Leo tatsächlich existierten und dass ausgerechnet sie einem begegnen würde? War es ein Wunder, dass er ihr Herz im Sturm eroberte? Ein einziger Blick aus den samtschwarzen Augen hatte genügt, und sie war sein gewesen.
    „Ja, Anwälte“, wiederholte Leo. „Sie werden das Notwendige einleiten und mich beraten. Auf diesem Gebiet habe ich leider noch keine Erfahrung.“ Er lächelte dünn.
    Bethany biss sich auf die Lippe. Sie hatte nicht erwartet, dass er es ihr so leicht machen würde und sich auf einen erbitterten Kampf vorbereitet. Nicht weil er sie liebte oder auch nur brauchte. Es ging um seinen männlichen Stolz – keine Frau hatte ihn jemals verlassen – und natürlich um seine Ehre als Prinz.
    „Ist das ein Trick?“, fragte sie argwöhnisch.
    „Wie bitte?“ Irritiert sah er sie an, ganz der blaublütige Aristokrat, dem man unredliche Absichten unterstellte.
    „Als ich abgereist bin, hast du mir klipp und klar mitgeteilt, dass unsere Trennung nicht endgültig ist“, erwiderte sie steif. „Und es kommt mir nicht so vor, als hättest du deine Meinung geändert. Wie kann ich dir glauben, dass du aufrichtig bist?“
    Kein Muskel bewegte sich in dem markanten Gesicht, auch sein Blick blieb unverändert. Er schwieg, während die Spannung zwischen ihnen wuchs. Bethany fiel es mit jeder Sekunde schwerer, ihren inneren Aufruhr zu verbergen. Der Schatten eines Lächelns huschte über seine Züge, dann streckte er einen Arm aus und nahm ihre Hand in seine.
    Der unerwartete Kontakt durchfuhr sie wie ein elektrischer Schlag. Er weckte Emotionen, die sie seit einer Ewigkeit nicht mehr empfunden hatte, und es kostete sie all ihre Überwindung, sich seinem Griff nicht zu entziehen. Aber das Zittern konnte sie nicht verbergen.
    Leo spürte es. Sein Blick glitt zu ihrer Hand, und er strich sanft mit dem Daumen über die zarte Haut.
    Bei der winzigen Liebkosung lief Bethany ein Schauer über den Rücken. „Wa…was tust du?“, wisperte sie.
    „Wo ist dein Ehering“, fragte er. „Hast du ihn verloren?“
    „Nein, aber ich trage ihn nicht mehr“, brachte sie mühsam hervor. „Schon lange nicht mehr“, bekräftigte sie.
    „Natürlich nicht.“ Er murmelte etwas auf Italienisch, das sie zum Glück nicht verstand.
    „Eine Weile hatte ich vor, ihn ins Pfandhaus zu bringen“, fuhr sie trotzig fort. „Aber dann dachte ich, das wäre kindisch.“
    Er sah auf – in seinen Augen glitzerte es. „Und was immer du auch sein magst, diesen Vorwurf kann man dir nicht machen.“ Mit einem ironischen Lächeln gab er ihre Hand frei. „Bethany ist niemals kindisch, das wissen wir beide, nicht wahr?“
    Vom Panoramafenster der Penthouse-Suite, die man für ihn reserviert hatte, sah Leo auf das nächtliche Toronto. Obwohl es bereits Mitternacht war, brannten noch zahlreiche Lichter in den Geschäftshochhäusern der Bay Street. Aber der Autoverkehr hatte nachgelassen. Vom CN-Tower strahlte in regelmäßigen Abständen ein roter Scheinwerfer in den schwarzen Himmel. Nichts von all dem nahm er wahr.
    Er konnte nicht schlafen und gab dem Wetter die Schuld. Es regnete, und vom Ontariosee blies ein nasskalter Wind, beides nicht ungewöhnlich für den kanadischen Herbst. Was er brauchte, war noch ein Drink, vielleicht half das, um sich endlich etwas zu entspannen.
    Aber natürlich war Bethany schuld – genauer gesagt der Ausdruck von Verletzlichkeit, den er in ihrem Blick erhascht hatte. Er ließ ihm keine Ruhe.
    Sie zog ihn in ihren Bann – wie eine Zauberin. Ihre magische Wirkung auf ihn hatte nicht einen Deut nachgelassen.
    Als er sie damals in der Brandung am Strand von Waikiki aufgefangen hatte, weil sie das Gleichgewicht verloren hatte, waren es ihre Augen gewesen, die ihn verzaubert hatten. Augen, so weit und blau und strahlend wie der Himmel von Hawaii. Und der Mund mit den weichen sinnlichen Lippen. Wie gut er sich noch an jenen Moment erinnerte: Sie hatte ihn angesehen, als wäre er der einzige Mann auf der Welt, und genauso hatte er sich gefühlt.
    Ihretwegen hatte er die eiserne Selbstkontrolle verloren, für die er bekannt war.

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