Castillo der Versuchung
zugeben, dass sie tatsächlich sehr unerfahren war. „Vielleicht habe ich ja nur die Unschuldige gespielt, um deinen Kitzel zu erhöhen. Aber ich kann gar nicht glauben, dass du mir auf den Leim gegangen bist.“
„Wieso bestreitest du, was doch so offensichtlich ist? Und warum schämst du dich dafür, dass du nicht mit jedem ins Bett gestiegen bist? Wieso willst du mich vom Gegenteil überzeugen? Ich finde, du kannst stolz darauf sein, dass du als Jungfrau in die Ehe gegangen bist.“
Sophie ballte frustriert die Fäuste. Antonio wusste wirklich Bescheid, und ihr kleines Geheimnis war nun keines mehr. Ihr unbeholfener Versuch, die Sache zu verschleiern, war fehlgeschlagen. Jetzt, da Antonio wusste, dass er ihr erster Liebhaber gewesen war, fühlte sie sich bloßgestellt und kam mehr und mehr zu dem Schluss, sich wohl völlig blamiert zu haben. „Lass uns einfach nicht weiter darüber reden“, rief sie aufgebracht und sprang aus dem Bett. Rasch griff sie nach dem Handtuch und wickelte sich wieder darin ein, um sich vor seinen Blicken zu schützen.
„Komm zurück“, bat Antonio besänftigend.
„Nein, danke!“ Ihre Augen schienen Funken zu sprühen, und ihre Wangen glühten. „Du warst großartig und hast mir einen Gefallen getan. Aber dabei wollen wir es bewenden lassen.“
„Einen Gefallen?“ Schlagartig verging Antonio die Lust am Scherzen.
7. KAPITEL
„Du hast gesagt, ich hätte dir einen Gefallen getan. Erklär mir bitte, was du damit gemeint hast“, beharrte Antonio.
Um Zeit zu gewinnen, atmete Sophie erst einmal tief durch. „Kannst du dir das nicht denken?“, fragte sie dann.
Doch Antonio blieb unerbittlich. „Beantworte meine Frage, por favor .“
„Okay.“ Sophie zuckte mit den Schultern, um lässig zu wirken. Aber dabei zermaterte sie sich den Kopf, was sie Antonio antworten sollte. Sie hatte richtig Panik davor, dass er zu dem Schluss kommen könnte, sie sei in ihn verliebt und hätte sich ihm deshalb so ohne Weiteres hingegeben. „Ich habe dich benutzt“, erklärte sie nun und sah ihn herausfordernd an.
Doch Antonio blieb unbeeindruckt, zog lediglich eine dunkle Augenbraue hoch und meinte dann: „Das kannst du mir nicht erzählen!“
Seine Gelassenheit führte dazu, dass Sophies Bestreben, ihr Gesicht zu wahren, wuchs. „Ich bin fast dreiundzwanzig Jahre alt und wohl lange genug Jungfrau gewesen. Was macht es da noch für einen Unterschied, ob du mich entjungferst oder ein anderer.“
Diesmal erreichte sie ihr Ziel. Wütend ergriff Antonio ihre Handgelenke und zwang sie, ihn anzusehen: „Wie bitte?“, fragte er dann ungläubig.
Die Atmosphäre war zum Zerreißen gespannt, und Sophie zitterte vor Nervosität. Doch jetzt musste sie auch bei ihrer Geschichte bleiben. „Es mit dir geschehen zu lassen war nun einmal gerade das Naheliegendste“, sagte sie hastig. „Und ich dachte mir, zumindest wird es mit dir einigermaßen angenehm sein … und das war es ja auch. Können wir jetzt das Thema wechseln?“
Vielleicht hätte Antonio ihre Behauptung als absurd abgetan. Doch in diesem Augenblick erinnerte er sich daran, dass sie nur mit einem Badetuch bekleidet ins Wohnzimmer gekommen war und ihn danach geradezu in die Kissen gelockt hatte. Seine dunklen Augen funkelten. „Du hast mich also bewusst ausgewählt wie … wie man einen Deckhengst aussucht?“
„Sieh mal, je weniger wir darüber reden, desto besser“, murmelte Sophie mit roten Wangen und wünschte, sie hätte sich eine weniger brisante Notlüge ausgedacht.
Doch Antonio ließ sich nicht beschwichtigen. Wütend sprang er aus dem Bett und begann, sich blitzschnell anzuziehen. Dabei herrschte eine so eisige Stille, dass Sophie es mit der Angst zu tun bekam. „Antonio …“
„Silencio! “, herrschte er sie an. „Ich hatte tatsächlich begonnen, dich als meine Ehefrau zu betrachten“, fuhr er dann grimmig fort. Qué risa … wie lächerlich! Diesen Fehler mache ich bestimmt nicht noch einmal. Mag sein, dass ich mich auf der Hochzeit deiner Schwester in dir getäuscht habe, als ich dich mit diesem jungen Kerl vom Strand kommen sah. Aber auch wenn du bislang noch Jungfrau warst, denkst und verhältst du dich absolut unmoralisch. Da müssen schon Weihnachten und Ostern zusammenfallen, bevor ich noch einmal das Kopfkissen mit dir teile!“
Aus Sophies Gesicht war jegliche Farbe gewichen. „Bitte sei mir nicht böse … Beruhig dich doch …“
„Was hast du denn erwartet? Zustimmung? Begeisterung?“ Dabei
Weitere Kostenlose Bücher