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Castillo der Versuchung

Castillo der Versuchung

Titel: Castillo der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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keinerlei finanzielle Sorgen mehr, und trotz der anfänglichen Bedenken war sogar Antonios Großmutter nett zu ihr. Weshalb beklagte sie sich eigentlich?
    Andererseits hatte die Hochzeitsnacht ihre Abmachungen völlig über den Haufen geworfen. Seitdem war alles so unglaublich persönlich, und die Kluft, die sich gleich danach zwischen ihnen aufgetan hatte, machte ihr Angst. Dass Antonio wieder betont höflich und unnahbar geworden war, hatte sie sich selbst zuzuschreiben. Doch das war ja alles nur ein Missverständnis und musste unbedingt bereinigt werden.
    Sophie kam zu dem Schluss, dass es das Beste wäre, wenn sie nach Madrid reiste, solange Antonio sich noch im Ausland aufhielt. Dadurch würde ihr Zusammentreffen eher zufällig aussehen, und er hätte nicht das Gefühl, sie liefe ihm nach. Wenn er sie fragen sollte, was sie in der Hauptstadt machte, könnte sie antworten, dass weder sie noch Lydia etwas Vernünftiges zum Anziehen hatten. Und das entsprach sogar der Wahrheit. Vor der Hochzeit hatte sie Angst gehabt, sein Geld für mehr als das unbedingt Notwendige auszugeben. Inzwischen war ihr aber klar geworden, dass Antonio üblicherweise nur mit perfekt zurechtgemachten Frauen Umgang pflegte. Da würde sie sich ins Zeug legen müssen. Haare, Nägel, Make-up, Epilierung – sie wollte das ganze Programm. Beschämt wurde ihr klar, dass es kaum etwas gab, das sie nicht tun würde, um Antonio zurückzugewinnen. Und wenn alles scheitern sollte, so hatte sie es wenigstens versucht.
    Mit großen Schritten durchmaß Antonio die Ankunftshalle am Flughafen Madrid-Barajas und sah dabei immer wieder ungeduldig auf die Uhr. In weniger als einer Stunde wäre er in seinem Stadthaus. Es lag fast drei Wochen zurück, dass er das Castillo verlassen hatte, und er konnte es kaum erwarten, Sophie wiederzusehen. Und wenn er ehrlich war, wollte er mehr, als sie nur wiedersehen. Er lächelte wehmütig. Wie hatte er nur zulassen können, dass sie sich im Streit trennten? Er war überhaupt nicht mehr er selbst gewesen. Aber er konnte sich auch nicht erinnern, wann ihn eine Frau jemals so aus der Fassung gebracht hatte. Danach war er tagelang trübsinnig gewesen, und auch das war bei ihm noch nie vorgekommen. Normalerweise war er ein Musterbeispiel der Selbstbeherrschung und Disziplin. Doch schon am Tag seiner Hochzeit hatte er zunächst verärgert, danach aufgebracht, dann reumütig reagiert, und schließlich … Weshalb war er plötzlich so wankelmütig?
    Er wusste, dass sich Sophie in Madrid aufhielt. Ihr letztes Telefonat lag inzwischen sechs Tage zurück. Aufgrund seiner zahlreichen Termine und der Zeitverschiebung hatte es sich schwierig gestaltet, regelmäßig Kontakt zu halten. Außerdem war Sophie bei seinen Anrufen fast immer außer Haus gewesen. Wahrscheinlich sorgte seine Großmutter dafür, dass Sophie und Lydia jeden noch so entfernten Freund und Verwandten in Madrid und Umgebung kennenlernten.
    Als Antonio jetzt auf seine Limousine zusteuerte, war der Chauffeur so in ein Boulevardmagazin vertieft, dass er seinen Chef erst im letzten Moment bemerkte. Hastig legte der ältere Mann die Zeitschrift zur Seite, bat mehrfach um Entschuldigung und öffnete Antonio die Tür. Auf der Titelseite prangte ein Bild von Sophie in ihrem bunten Hochzeitskleid. Ungläubig nahm Antonio das Heft zur Hand. Gleich darauf stieß er auf einen Artikel über seine Frau, der sich über mehrere Seiten erstreckte und mit weiteren Fotos von ihr bebildert war. Sophies Kleid, das ihm so missfallen hatte, wurde als letzter Schrei in Sachen Brautmoden beschrieben. Auf einem anderen Bild, auf dem sie unge wöhnlich reif und würdevoll aussah, saß sie im Salon seines Hauses in Madrid. Sophie hatte tatsächlich die Presse hereingelassen! Antonio atmete tief durch. Dann wurde Sophie gezeigt, wie sie bei seiner Cousine Reina untergehakt auf einer Modenschau für wohltätige Zwecke Model spielte … Sophie, wie sie die Premiere eines Musicals besuchte, in einem glitzernden roten Abendkleid, das ihr wie eine zweite Haut auf den Leib geschneidert schien … Sophie, wie sie schockierend viel Bein zeigte, während sie im Minirock aus einem Ferrari stieg. Wessen Ferrari? Wessen verdammter Ferrari?
    Antonio rief in seinem Stadthaus an und erfuhr, dass Sophie ausgegangen war. Auf seine Frage hin, wo sie sich aufhalten könnte, verwies man ihn auf einen angesagten Nachtclub. Er bat seinen Chauffeur, ihn umgehend dorthin zu bringen, und erkundigte sich unterwegs

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