Casting fuer die Liebe
tief in die Augen.
Und was mache ich? Natürlich! Ich drehe mich zur Seite und gucke, was Philipp macht!
Die Enttäuschung könnte nicht größer sein. Philipp sieht uns zwar, reagiert aber wieder nicht.
Als ich mich zurück zu David drehe, merke ich, dass auch er enttäuscht ist.
Er lässt seine Hände sinken, wirft einen kurzen Blick in Philipps Richtung und guckt mich dann traurig an.
»Du stehst total auf Philipp, oder?«, meint er und wartet erst gar nicht auf meine Antwort.
David dreht sich um und geht.
Ich stehe einsam und verlassen da und fühle mich hundeelend.
Offensichtlich habe ich dem armen David falsche Hoffnungen gemacht, meine beste Freundin vergrätzt und bei Philipp keine Chance.
Am besten gehe ich gleich nach Hause. Mich braucht hier kein Mensch mehr!
Als ich am Stand unserer Klasse vorbeikomme, hat Isabel Dienst.
Sie verkauft gerade den Tontorso, der vor meinen Stulpen stand.
Die beiden ungleichen Dinger scheinen überhaupt so ziemlich das Einzige zu sein, das noch nicht verkauft worden ist.
»Guck mal, da sind so ähnliche Strickteile, wie du sie für deinen Papa gekauft hast!«, höre ich plötzlich eine Stimme sagen.
Es ist Gregor, der Philipp meine Stulpen zeigt.
Milch und Mandeln
K eine drei Minuten später laufe ich aus dem Schulhaus. Die eisige Kälte umfängt mich. Doch ich habe es so eilig, dass ich nicht einmal meinen Mantel zuknöpfe. Ich bin am Boden zerstört. Was können mir ein paar Minusgrade jetzt schon noch anhaben?
Ich will gerade mit meinem Rad losfahren, als ich Isabels Stimme höre: »Leonie, Leonie! Warte auf mich!«
Erstaunt drehe ich mich um. Isabel kommt ohne Anorak und Mütze aus der Dunkelheit auf mich zugelaufen.
»Was ist denn?«, frage ich unsicher. Ich weiß wirklich nicht, was Isabel noch von mir wollen könnte.
»Ich dachte nur, dass du bestimmt schrecklich traurig bist, weil du die Stulpen umsonst gestrickt hast«, erklärt Isabel und verschränkt die Arme zitternd vor dem Oberkörper, um sich vor der Kälte zu schützen. »Und da wollte ich dich nicht alleine lassen.«
»Ach Isabel!«, sage ich und im selben Moment fallen wir uns in die Arme. Mein Rad fällt krachend zu Boden. Es stört uns nicht. Endlich habe ich meine Isabel wieder!
»Philipp will sowieso nichts von mir«, sage ich nach einer ganzen Weile, in der wir uns nur umarmt und geschwiegen haben.
»Ich glaube, er ist mit einem Mädchen aus der Oberstufe zusammen.« Bei dem Gedanken daran fange ich an zu schniefen und Isabel drückt mich noch einmal.
»Und wennschon«, flüstert sie in mein Ohr.
Unwillkürlich trete ich einen Schritt zurück. »Was heißt da ›Und wennschon‹?«, frage ich beleidigt. Isabel scheint meinen Kummer gar nicht ernst zu nehmen!
»Na ja«, meint Isabel. »Du kennst Philipp doch gar nicht. Du weißt doch nur, dass er tolle Musik macht.«
»Natürlich kenne ich ihn!«, widerspreche ich energisch.
»So gut, dass du geglaubt hast, dass er auf Stricksocken steht«, sagt Isabel und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Ich gucke auf den Boden vor mir.
»Wenn du willst, hole ich meine Sachen und wir fahren zu mir«, schlägt Isabel vor.
»Das wäre toll«, sage ich mit leiser Stimme und knöpfe meinen Mantel zu.
Isabel macht uns erst einmal zwei heiße Milch mit Honig zum Aufwärmen. Paula und Thorsten sind ins Kino gegangen und wir haben das Wohnzimmer für uns. Mit unseren Tassen machen wir es uns auf dem Sofa bequem. Langsam wird mir wieder warm im Bauch.
Isabel zündet zwei Kerzen am Adventskranz an. Uns wird richtig feierlich zumute.
»Ich bin so froh, dass wir uns wieder vertragen!«, sage ich und trinke noch ein Schlückchen.
»Aber das war doch von Anfang an klar!«, meint Isabelund lacht. »Wir mussten uns eben beide erst mal ausbocken!«
Wir unterhalten uns darüber, wie es in Zukunft mit unserer Freundschaft weitergehen wird.
»Genau wie immer!«, versucht mich Isabel zu überzeugen. »Ich muss doch nicht rund um die Uhr mit Luis zusammen sein. Wir haben immer noch genug Zeit für uns!«
Ich nicke. Aber ganz so einfach wird es bestimmt nicht für mich. Isabel und ich können uns nicht mehr jeden Tag sehen. Und wenn wir am Wochenende etwas unternehmen, wird meistens Luis dabei sein.
Aber so ist es jetzt eben. Ich kann daran nichts ändern. Und wenn Isabel mit Luis glücklich ist, sollte ich das auch gar nicht wollen.
Erschöpft gehe ich an diesem Abend ins Bett, aber einschlafen kann ich trotzdem nicht. Mir wirbeln
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