Castle 1 - Castle, R: Castle 1
Familie angeht, immer noch einen gewissen Beschützerinstinkt. Ich bin hergekommen, um Kimberly zur Vernunft zu bringen. Dafür ist es jetzt zu spät.“ Nikki zuckte nur mit den Schultern. „Wann haben Sie herausgefunden, dass sie die Gemälde gestohlen hat? Während des Telefonats?“
„Nein. Meine Alarmglocken gingen los, als ich hörte, dass unsere trauernde Witwe ein Klavier gekauft und zum Zeitpunkt der Anlieferung die Stadt verlassen hatte. Wirkt Kimberly auf Sie wie eine Frau, die die Umlagerung ihrer wertvollen Antiquitäten einer Lieferantentruppe und einem dusseligen Kindermädchen überlassen würde?“ Nikki schlenderte zu dem Steinway-Flügel hinüber und schlug eine Taste an. „Wir haben beim Gebäudeverwalter nachgehakt. Er bestätigte, dass die Klavierlieferanten an jenem Morgen mit einer großen Transportkiste herkamen, aber er konnte sich nicht daran erinnern, dass sie diese Kiste auf dem Weg nach draußen wieder mitnahmen. Es ist ihm wohl durch die ganze Aufregung während des Stromausfalls entfallen.“
Noah lächelte und schüttelte den Kopf. „Wow.“
„Ich weiß, ganz schön raffiniert, was? Die Gemälde haben das Gebäude nie verlassen.“
„Genial“, sagte Paxton. „Und das ist sicher kein Wort, das ich normalerweise mit Kimberly Starr in Verbindung bringen würde.“
„Tja, sie war nicht so clever, wie sie dachte.“
„Was meinen Sie damit?“
Nikki war es im Kopf immer wieder durchgegangen, bis es ihr absolut klar gewesen war. Nun würde sie Noah daran teilhaben lassen. „Wussten Sie, dass Matthew seine Meinung bezüglich des Verkaufs seiner Sammlung geändert hatte?“
„Nein, davon wusste ich nichts.“
„Tja, so war es aber. An dem Tag, an dem er ermordet wurde, traf er sich hier mit einer Mitarbeiterin von Sotheby’s namens Barbara Deerfield, um den Wert der Sammlung schätzen zu lassen. Sie wurde umgebracht, bevor sie in ihr Büro zurückkehren konnte.“
„Das ist ja schrecklich.“
„Ich glaube, ihr Mord hängt mit dem an Matthew zusammen.“
Sein Blick verfinsterte sich. „Das ist wirklich tragisch, aber ich verstehe nicht, wo da eine Verbindung bestehen soll.“
„Das war mir anfangs auch nicht klar. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt: Warum sollte jemand eine Kunstgutachterin umbringen? Dann fand ich heraus, dass Starrs gesamte Kunstsammlung aus Fälschungen bestand.“ Nikki beobachtete, wie jegliche Farbe aus Noah Paxtons Gesicht wich.
„Fälschungen?“ Er ließ seinen Blick über die Wände wandern. Nikki sah, wie seine Augen an einem Gemälde in der Nähe des Durchgangs hängen blieben, das von einem Tuch umhüllt war.
„Fälschungen, Noah.“ Sofort richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf sie. „Die gesamte Sammlung.“
„Wie kann das sein? Matthew hat ein Vermögen für diese Bilder ausgegeben. Sie stammen von angesehenen Händlern.“ Die Farbe kehrte schlagartig in Paxtons Gesicht zurück, während er immer aufgeregter wurde. „Ich kann Ihnen versichern, dass das keine Fälschungen waren, als wir sie kauften.“
„Ich weiß“, sagte Nikki. „Das beweisen die Fotos in den Akten der Versicherungsfirma.“
„Wie kann es sich dann jetzt um Fälschungen handeln?“
Nikki setzte sich auf die Armlehne eines Sofas, das mehr gekostet hatte, als die Autos der meisten Leute. „Die Gutachterin hat die Sammlung für ihre Unterlagen selbst fotografiert. Wir fanden ihre Kamera, und ihre Bilder stimmten nicht mit denen der Versicherungsfirma überein. Sie hatte einen Raum voller Fälschungen fotografiert.“ Heat hielt inne und ließ diese Information wirken. „Die Bilder wurden zu irgendeinem Zeitpunkt zwischen dem Kauf und ihrer Begutachtung ausgetauscht.“
„Das ist unfassbar. Sind Sie sich dessen absolut sicher?“
„Absolut. Und Barbara Deerfield wäre zu derselben Schlussfolgerung gekommen, wenn sie noch Gelegenheit gehabt hätte, ihre Fotos genauer zu betrachten. Tatsächlich würde ich sogar sagen, dass Barbara Deerfield aus eben diesem Grund ermordet wurde. Irgendjemand wollte um jeden Preis die Entdeckung verhindern, dass die sechzig Millionen Dollar teure Starr-Sammlung aus Fälschungen bestand.“
„Wollen Sie damit andeuten, dass Matthew versuchte, jemandem Fälschungen anzudrehen?“
Heat schüttelte den Kopf. „Matthew hätte nie eine Gutachterin herbestellt, wenn ihm bewusst gewesen wäre, dass es sich um Fälschungen handelt. Nach all dem Geld, das er in sein kleines Versailles gesteckt hatte, wäre er
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