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Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Titel: Castle 1 - Castle, R: Castle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Castle
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tat, bei denen Zeit eine entscheidende Rolle spielte. Für die meisten Richter war das hier nur ein weiterer Mordfall, und sie würde nicht versuchen, Captain Montrose dazu zu drängen, dafür irgendeinen Gefallen einzufordern, denn das wäre Verschwendung gewesen. Also knipste sie die Schreibtischlampe aus.
    Dann knipste sie sie wieder an. Rook war mit einem Richter befreundet. Horace Simpson war einer seiner Pokerkumpel bei seinen wöchentlichen Spielen, denen sie immer irgendwie auswich, wenn Rook sie dazu einlud. Simpson war, was Bekanntschaften anging, sicher kein so beeindruckender Name wie Jagger, aber ihres Wissens stellte kein Mitglied der Stones Gerichtsbeschlüsse aus.
    Ganz ruhig
, dachte sie plötzlich. Eifrig zu sein, war eine Sache, Jameson Rook einen Gefallen zu schulden eine ganz andere. Außerdem hatte sie mitbekommen, wie er Roach gegenüber geprahlt hatte, dass er sich heute mit dem Groupie in dem Neckholdertop, das in Nikkis Tatort geplatzt war, zum Abendessen traf. Wenn sie ihn jetzt anrief, unterbrach sie ihn womöglich beim Signieren eines anderen, noch aufregenderen Körperteils.
    Also nahm sie den Hörer zur Hand und wählte Rooks Handynummer.
    „Heat“, sagte er ohne Überraschung. Es klang fast wie ein Jubelschrei. Sie lauschte nach Hintergrundgeräuschen, fragte sich dann aber, warum. Erwartete sie romantische Musik und das Knallen eines Champagnerkorkens?
    „Ist das ein schlechter Zeitpunkt?“
    „Laut meiner Displayanzeige sind Sie auf dem Revier.“ Er wich ihr aus. Der Schreiberling weigerte sich offensichtlich, ihre Frage zu beantworten. Vielleicht sollte sie ihm mit der Arrestzelle drohen.
    „Sie wissen ja, ein Polizist ist immer im Dienst. Schreiben Sie gerade?“
    „Ich sitze in einer Limousine. Ich hatte gerade ein unglaubliches Abendessen im Balthazar.“ Dann folgte Stille. Sie hatte angerufen, um ihn zu ärgern, also warum war sie jetzt diejenige, die ganz durcheinandergeriet?
    „Sie können mir ein andermal von Ihren Restaurantbewertungen erzählen, ich rufe beruflich an“, sagte sie, während sie sich gleichzeitig fragte, ob das Neckholdertop-Groupie wusste, dass man in einem Bistro keine abgeschnittenen Jeans trug, egal wie angesagt der Laden auch war. „Ich wollte Ihnen nur Bescheid geben, dass Sie morgen früh nicht zur Besprechung kommen müssen. Sie wurde abgesagt.“
    „Abgesagt? Das hatten wir doch noch nie.“
    „Eigentlich wollten wir uns morgen auf ein Gespräch mit Kimberly Starr vorbereiten. Aber dieses Gespräch wird nun wohl nicht mehr stattfinden.“
    Rook klang erfreulich beunruhigt. „Wieso das? Wir müssen doch mit ihr reden.“ Sie liebte die Dringlichkeit in seiner Stimme so sehr, dass sie sich nicht mehr ganz so schuldig dafür fühlte, ihn reingelegt zu haben.
    „Der einzige Grund, warum wir uns mit ihr treffen wollen, besteht darin, ihr die Überwachungsbilder aus der Lobby des Guilfords zu zeigen. Aber ohne Gerichtsbeschluss komme ich nicht an das Band der Überwachungskamera, und heute Abend erreicht man garantiert keinen Richter mehr.“ Heat stellte sich eine Unterwasseraufnahme eines großen Seebarschs vor, der sein riesiges Maul weit aufriss, um sich den Köder zu schnappen, wie sie es in den Dauerwerbesendungen übers Sportfischen gesehen hatte, die sie sich in ihren schlaflosen Nächten viel zu oft anschaute.
    „Ich kenne einen Richter.“
    „Vergessen Sie’s.“
    „Horace Simpson.“
    Nikki war aufgestanden und lief im Raum auf und ab. Sie versuchte, das Grinsen aus ihrer Stimme herauszuhalten, als sie sagte: „Hören Sie, Rook, halten Sie sich da besser raus.“
    „Ich ruf Sie zurück.“
    „Rook, ich habe Nein gesagt“, beharrte sie mit ihrer besten Befehlsstimme.
    „Ich weiß, dass er noch wach ist. Vermutlich sieht er sich gerade einen Film auf seinem Softcorepornokanal an.“ Und dann, genau in dem Moment als Rook auflegte, hörte Nikki Heat im Hintergrund eine Frau kichern. Heat hatte exakt das bekommen, was sie wollte, aber aus irgendeinem Grund verspürte sie nicht das Triumphgefühl, das sie sich erhofft hatte. Und warum kümmerte sie das überhaupt?, fragte sie sich einmal mehr.
    Um zehn Uhr am nächsten Morgen trafen sich Nikki Heat, Roach und Rook in der klebrigen Hitze dessen, was die Boulevardzeitungen als „den siedenden Sommer“ bezeichneten, unter dem Baldachin des Guilfords und hatten zwei Stapel mit je zwölf Standbildern von der Überwachungskamera in der Lobby des Gebäudes dabei. Heat trug Raley

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