Castle 1 - Castle, R: Castle 1
eben, was sie tun müssen, klar?“
„Deswegen führen wir diese Unterhaltung. Um herauszufinden, wer was getan hat.“
„Wenn Sie damit andeuten wollen, dass ich meinen Mann getötet habe … Gott, ich kann nicht glauben, dass ich das gerade gesagt habe … Die Antwort lautet Nein.“ Sie wartete auf eine Erwiderung von Heat, doch Nikki gab ihr keine.
Soll sie sich ruhig wundern
, dachte sie.
„Mein Mann hat seinen Namen ebenfalls geändert, wussten Sie das? In den Achtzigern. Er nahm an einem Seminar über Markenbildung teil und kam zu dem Schluss, dass sein Name ihm bei seinem Erfolg im Weg stand: Bruce Debacle. Er meinte, die Worte Baugewerbe und Debacle würden keine gute Verkaufskombination bilden. Also suchte er nach Namen, mit denen er sich besser vermarkten konnte. Sie wissen schon, Namen die optimistisch klingen und Vertrauen erwecken. Er fertigte eine Liste an, auf der Namen wie Champion und Best standen. Schließlich entschied er sich für Star und fügte ein zusätzliches R hinzu, damit es nicht wie ein erfundener Name klang.“
Ähnlich wie am Tag zuvor, als sie von der opulenten Lobby seines Hauptquartiers in die verlassenen Büroräume getreten war, beobachtete Heat nun, wie ein weiteres Stück von Matthew Starrs öffentlichem Image bröckelte und herunterfiel. „Wie kam er auf den Namen Matthew?“
„Recherche. Er nahm an Gruppendiskussionen teil, um herauszufinden, welchem Namen, der zu seinem Aussehen passte, die Menschen besonderes Vertrauen entgegenbrachten. Also was ist so schlimm daran, dass ich meinen Namen ebenfalls geändert habe? Das ist doch echt keine große Sache.“
Detective Heat entschied, dass sie fürs Erste genug erfahren hatte, und vermutete, dass sie auf diese Weise ohnehin nicht viel weiter kommen würde. Wenigstens hatte sie ein neues Alibi, das sie überprüfen konnte. Dann nahm sie die Fotos aus dem Umschlag. Als sie sie nacheinander auf den Tisch legte und Kimberly gerade bitten wollte, sich diese in Ruhe anzusehen, unterbrach die Witwe sie beim dritten Bild.
„Dieser Mann da. Ich kenne ihn. Das ist Miric.“
Nikki verspürte das aufgeregte Kribbeln, das sie immer dann überkam, wenn ein Dominostein kippte und kurz davorstand, umzufallen. „Und woher kennen Sie ihn?“
„Er war Matts Buchmacher.“
„Ist Miric sein Vor- oder sein Nachname?“
„Sie haben es wohl heute mit Namen, was?“
„Kimberly, er könnte Ihren Ehemann getötet haben.“
„Ich weiß nicht welcher Name es ist. Er wurde einfach immer nur Miric genannt. Ein Pole, glaube ich. Ich bin nicht sicher.“
Nikki zeigte ihr die restlichen Fotos, aber sie erkannte keine der anderen Personen. „Und Sie sind sich absolut sicher, dass Ihr Mann bei dieser Person Wetten abgeschlossen hat.“
„Ja, warum sollte ich nicht sicher sein?“
„Als Noah Paxton sich diese Bilder ansah, erkannte er ihn nicht. Wenn er die Rechnungen bezahlt, müsste er ihn dann nicht kennen?“
„Noah? Er wollte nichts mit dieser Buchmachersache zu tun haben. Er musste Matthew das Geld geben, hielt sich ansonsten aber vollkommen raus.“ Kimberly sagte, sie würde weder Mirics Adresse noch seine Telefonnummer kennen. „Nein, ich habe ihn immer nur gesehen, wenn er plötzlich vor der Tür stand oder in einem Restaurant auftauchte.“
Heat würde Starrs Schreibtisch sowie seinen Terminkalender oder sein Blackberry genauestens überprüfen und nach einem verschlüsselten Eintrag oder einer Liste mit kürzlich geführten Anrufen durchsuchen. Aber ein Name, ein dazugehöriges Gesicht und ein Beruf waren schon mal ein guter Anfang.
Während sie die Fotos zu einem ordentlichen Stapel zusammenlegte, um sie wieder wegzupacken, teilte sie Kimberly mit, dass sie davon ausgegangen sei, sie wisse nichts von der Glücksspielleidenschaft ihres Mannes.
„Ich bitte Sie, eine Ehefrau weiß so etwas. Genau wie ich über seine vielen Frauen im Bilde war. Wollen Sie wissen, wie viele Medikamente gegen Infektionen im Genitalbereich ich in den letzten sechs Jahren genommen habe?“
Nein, das wollte Nikki nun wirklich nicht wissen. Aber sie fragte sie, ob sie sich an irgendwelche Namen der ehemaligen Liebhaberinnen ihres Mannes erinnerte. Kimberly erwiderte, dass die meisten von ihnen eher lockere Affären gewesen seien, ein paar One-Night-Stands und ein paar Wochenendliebschaften in Casinos. Ihre Namen kannte sie nicht. Nur eine Affäre hatte sich zu etwas Ernsterem entwickelt. Bei der Frau handelte es sich um eine junge
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