Castle 1 - Castle, R: Castle 1
Krater, wodurch die Neunundfünfzigste Straße West tagelang gesperrt sein würde. Über Funk lauschten sie einem Bericht des NYPD. Ein Mann war wegen öffentlichen Urinierens verhaftet worden. Dieser gab zu, dass er es darauf angelegt hatte, verhaftet zu werden, damit er die Nacht in einem klimatisierten Raum verbringen konnte. „Also hat das Wetter nun bereits zwei Rohrkrepierer verursacht, die das Einschreiten der Polizei erforderten“, kommentierte Rook. Das brachte Heat zum Lachen, und sie war beinahe froh, ihn dabeizuhaben.
Als sie ein Treffen mit Matthew Starrs ehemaliger Geliebter vereinbaren wollte, hatte Morgan Donnelly gefragt, ob sie zu ihrer Arbeitsstelle kommen könnten, da sie dort den Großteil ihrer Zeit verbrachte. Das passte zu dem Bild, das sie sich aufgrund von Noah Paxtons Beschreibung von ihr gemacht hatte. Wie es für Noah typisch zu sein schien, hatte er überhaupt nicht mehr aufgehört zu reden, sobald er einmal warm geworden war, sodass Nikki kaum schnell genug mitschreiben konnte. Unter anderem hatte er die Romanze der beiden als allseits bekanntes bürointernes Gesprächsthema beschrieben und die Charakterisierung von Starrs nicht ganz so geheimer Geliebter schließlich mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht. „Morgan war intelligent, attraktiv und ehrgeizig. Sie war Matthew Starrs Ideal: Sie ackerte wie verrückt – sowohl im Beruf als auch im Bett. Manchmal stellte ich mir vor, wie sie zusammen mit ihren Blackberrys im Bett lagen und sich zwischen Vertragsabschlüssen Nachrichten mit Inhalten wie ‚Oh ja, genau so‘ zuschickten.“
Mit diesem Bild im Kopf parkte Nikki nun vor dem Gebäude in der Price Street in SoHo, dessen Adresse Donnelly ihr genannt hatte. Sie musste ihre Notizen überprüfen, um sicherzugehen, dass sie sich am richtigen Ort befand. Es war eine Cupcake-Bäckerei. Ihr schmerzender Hals protestierte, als sie den Kopf drehte, um das Schild über der Tür zu lesen. „‚Fire and Icing‘?“, sagte sie ungläubig.
Rook zitierte ein Gedicht: „‚So mancher sagt, die Welt vergeht in Feuer, / So mancher sagt, in Eis.‘“ Er öffnete die Autotür, und die Hitze strömte herein. „Heute würde ich auf Feuer setzen.“
„Ich kann es immer noch nicht glauben“, sagte Morgan Donnelly, als sie sich mit ihnen an einen runden Cafétisch in der Ecke setzte. Sie knöpfte den Kragen ihrer blütenweißen Kochjacke auf und reichte Heat und Rook einen makellos sauberen Zuckerspender für ihre eisgekühlten Americanos. Heat versuchte, Morgan die Bäckerin, die sie vor sich sah, mit Morgan der Marketingdirektorin übereinzubringen, die Paxton ihr beschrieben hatte. Dahinter steckte eine Geschichte, und sie würde herausfinden, was für eine. Donnellys Mundwinkel verzogen sich nach unten, und sie sagte: „In den Nachrichten hört man ständig von solchen Dingen, aber es ist nie jemand, den man kennt.“
Die Bedienung kam hinter der Theke hervor und stellte einen Teller mit Mini-Cupcakes in die Mitte des Tischs. Nachdem sie wieder verschwunden war, fuhr Morgan fort. „Ich weiß, dass ich mich nicht gerade mit Ruhm bekleckert habe, als ich mich auf einen verheirateten Mann einließ. Vielleicht war es falsch. Aber als es damals passierte, erschien es mir so richtig. Inmitten des enormen Drucks, dem ich in meinem Job ausgesetzt war, gab es diese Leidenschaft, diese erstaunliche kleine Sache, die nur uns gehörte.“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie wischte sich flüchtig über die Wange.
Heat suchte in ihrem Gesicht nach Hinweisen. Zu viel oder zu wenig Reue waren immer Alarmsignale. Natürlich gab es auch noch andere Anzeichen, aber Reue bot immer eine gute Grundlage, um das Gegenüber einzuschätzen. Nikki hasste den Begriff, aber bisher war Morgans Reaktion angemessen. Doch sie musste mehr tun, als nur das Gesicht der anderen Frau zu studieren. Als Exliebhaberin des Mordopfers musste sie genauestens überprüft werden, und das bedeutete, dass Nikki Antworten auf zwei sehr einfache Fragen benötigte: Hatte Morgan ein starkes Rachemotiv, und war der Tod des Mannes für sie in irgendeiner Weise profitabel? Das Leben wäre so viel einfacher, wenn Heat sie einfach Kästchen auf einem Fragebogen hätte ankreuzen lassen können, den sie danach zur Auswertung einsandte. Aber so funktionierte das nun einmal nicht, und nun war es Nikkis Aufgabe, diese Frau aus der Reserve zu locken. „Wo waren Sie als Matthew Starr ermordet wurde? Sagen wir nachmittags so
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