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Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Titel: Castle 1 - Castle, R: Castle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Castle
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küsste ihn erneut und flüsterte: „Ich habe was zum Schutz in der Nachttischschublade.“
    „Du wirst keine Waffe brauchen“, meinte er. „Ich werde ein perfekter Gentleman sein.“
    „Ich hoffe nicht.“ Und dann stürzte sie sich auf ihn. Ihr Herz raste vor Aufregung und Anspannung in ihrer Brust. Eine Welle brach über Nikki zusammen und wusch all die widersprüchlichen Gefühle und Bedenken fort, mit denen sie gerungen hatte. Sie schwamm mit aller Kraft nach oben, ließ alles hinter sich, und innerhalb eines Augenblicks war Nikki Heat frei. Frei von Verantwortung. Frei von Kontrolle. Frei von sich selbst. Sie wirbelte herum und klammerte sich an Rook. Sie musste jeden Zentimeter von ihm spüren, den sie berühren konnte. Sie hielten einander fast schon verzweifelt fest, und seine Leidenschaft passte sich ihrer an, während sie sich gegenseitig erforschten, sich bewegten, sich hungrig verschlangen, weiter und immer weiter, um das zu befriedigen, wonach sie sich sehnten.
    Nikki konnte nicht fassen, dass es bereits Morgen war. Wie konnte die Sonne so hell sein, wenn der Wecker ihrer Armbanduhr noch gar nicht losgegangen war? Oder hatte sie ihn im Schlaf überhört? Sie blinzelte und erkannte schließlich, dass das Licht vor ihrem Fenster von dem großen Leuchtstrahler eines Polizeihubschraubers stammte. Sie lauschte. Keine Sirenen, kein Megafon, keine schweren russischen Schritte auf der Feuerleiter, und schon bald war das Licht wieder verloschen und das Dröhnen des Helikopters wurde leiser, während er weiterflog. Sie lächelte. Captain Montrose mochte sein Wort gehalten und den Streifenwagen abgezogen haben, aber er hatte nichts davon gesagt, dass er keine Luftüberwachung vorbeischicken würde. Sie drehte den Kopf und warf einen Blick auf den Wecker. Er zeigte ein Uhr drei an, aber das konnte nicht stimmen. Laut ihrer Armbanduhr war es fünf Uhr einundzwanzig, und Nikki rechnete die Differenz aus, um herauszufinden, wie lange der Stromausfall angedauert hatte.
    Rook atmete tief und langsam ein, und Nikki spürte, wie sich seine Brust an ihren Rücken schmiegte. Als er wieder ausatmete, kühlte der Luftzug ihren feuchten Nacken ab.
Verdammt
, dachte sie,
er kuschelt sich doch tatsächlich an mich
. Da das Fenster geschlossen war, herrschte im Schlafzimmer stickige Luft, und zwischen ihren nackten Körpern hatte sich ein Schweißfilm gebildet, der sie zusammenzukleben schien. Sie dachte darüber nach, sich zu bewegen und so etwas Raum zwischen sie zu bringen. Stattdessen schmiegte sich Nikki noch enger an seine Brust und seine Oberschenkel und genoss seine Nähe.
    Jameson Rook.
    Wie war das bloß passiert?
    Seit dem Tag, an dem er ihr aufgehalst wurde, damit er seine Recherchen durchführen konnte, war er ihr unablässig auf die Nerven gegangen. Und nun lag sie nach einer Nacht voller Sex hier mit ihm im Bett. Und es war großartiger Sex gewesen.
    Wenn sie sich selbst verhören müsste, würde Detective Heat am Ende ein Geständnis unterschreiben, in dem stand, dass sie sich von Anfang an ein wenig zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Ihn hielt natürlich keinerlei Skrupel davon ab, diese Tatsache bei jeder Gelegenheit lauthals zu verkünden, eine Eigenschaft, die womöglich mit seinem hohen Nervfaktor zusammenhing. Womöglich? Aber seine Überzeugung konnte sich nicht mit ihrer Verleugnung messen, die wesentlich stärker war. Ja, da war schon immer etwas gewesen, und rückblickend wurde ihr klar, dass sie das Gefühl immer mehr verleugnet hatte, je stärker es wurde.
    Nikki fragte sich, was sie sonst noch verleugnet hatte.
    Nichts. Absolut gar nichts.
    Verdammt.
    Warum sonst sollten ihr die Worte von Matthew Starrs ehemaliger Geliebter solches Unbehagen bereitet haben? Sie hatte davon gesprochen, dass sie nur in dieser zukunftslosen Beziehung geblieben war, um anderen Beziehungen aus dem Weg zu gehen, und dann hatte sie sie – ausgerechnet
sie
– gefragt, ob sie wisse, was sie meinte.
    Aus ihrer Therapie nach dem Mord an ihrer Mutter wusste Nikki, dass sie sich einen dicken Schutzpanzer geschaffen hatte. Als ob sie einen Seelenklempner gebraucht hätte, um das herauszufinden. Oder um sie vor der emotionalen Gefahr zu warnen, der man sich aussetzte, wenn man seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche ständig zurückstellte. Diese Psychotherapiesitzungen lagen lange zurück, aber wie oft hatte sich Nikki in letzter Zeit gefragt, nein, wie oft hatte sie
befürchtet
, dass sie durch das Aufrechterhalten ihrer

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