Castle 1 - Castle, R: Castle 1
Feuerleiter benutzt.“
„Rede ich zu viel?“, frage Rook.
„Ja.“
Zwei gesegnete stille Minuten später war Rook aus dem Taxi gestiegen und stand vor seinem Wohnhaus.
„Wenn du fertig bist, geh aufs Revier und warte dort auf mich. Wir treffen uns dort, sobald ich auf dem Abschlepphof fertig bin.“ Er schmollte wie ein verstoßener Welpe und schickte sich an, die Schiebetür des Taxis zu schließen. Sie hielt sie auf und fügte hinzu: „Ach und übrigens: Ja, ich habe dir in die Zunge gebissen.“ Dann schob sie die Tür zu. Als das Taxi weiterfuhr, warf Nikki einen Blick durch die Heckscheibe und sah ihn grinsend auf dem Bürgersteig stehen.
Detective Nikki Heat zeigte am Eingangstor des Abschlepphofs ihre Marke vor, und nachdem sie sich auf eine Liste eingetragen hatte, trat der Wachmann aus seinem winzigen Büro in die sengende Sonne hinaus, um auf den Wagen des Gerichtsmediziners am anderen Ende des Geländes zu zeigen. Nikki wollte ihm danken, doch da war er schon wieder in seinem Büro verschwunden und beugte sich über die Klimaanlage. Die Sonne stand noch tief am Himmel und lugte gerade so über das Dach des Javits Convention Centers. Doch Heat konnte ihre glühenden Strahlen bereits auf ihrem Rücken spüren, als sie innehielt, um einen langen tiefen Atemzug zu nehmen, ihren rituellen Erinnerungsatemzug. Dann war sie bereit, sich das Opfer anzusehen, und lief an der langen Reihe schmutziger geparkter Autos vorbei auf den Tatort zu. Der Wagen des Gerichtsmediziners und ein weiterer von der Spurensicherung standen in der Nähe eines Abschleppwagens, an dem immer noch ein relativ neu wirkender, metallicgrüner Volvo hing. Mitarbeiter der Spurensicherung in weißen Overalls bearbeiteten die Außenseite des Volvos auf der Suche nach Fingerabdrücken mit Pinseln. Als Nikki näher kam, konnte sie auf dem Fahrersitz den zusammengesunkenen Körper einer Frau erkennen. Der obere Teil ihres Kopfes hing aus der geöffneten Tür.
„Tut mir leid, dass ich dein morgendliches Fitnesstraining unterbrochen habe, Detective.“ Lauren Parry kam hinter dem Wagen des Gerichtsmediziners hervor.
„Dir entgeht wirklich nicht viel, oder?“
„Ich sagte dir doch, dass es Schlimmeres gibt als Jameson Rook.“ Nikki lächelte und schüttelte den Kopf. Sie war so was von erledigt. „Du hast ihn doch nicht von der Bettkante gestoßen, oder?“
„Keineswegs.“
„Gut. Freut mich, dass du das Leben genießt. Die Detectives haben mir gerade erzählt, dass du vorletzte Nacht nur knapp dem Tod entronnen bist.“
„Ja, nach dem Soho House ging irgendwie alles den Bach runter.“
Lauren trat neben sie. „Bist du in Ordnung?“
„Mir geht’s besser als dem Bösewicht.“
„Das ist mein Mädchen.“ Dann runzelte Lauren die Stirn und zog den Kragen von Nikkis Bluse zur Seite, um sich die Blutergüsse auf dem Hals ihrer Freundin anzusehen. „Das war wohl wirklich sehr knapp. Pass in Zukunft besser auf dich auf, hörst du? Ich habe schon genug Kunden, da brauche ich nicht auch noch dich.“
„Ich werde sehen, was ich tun kann“, meinte Nikki. „Also, wenn du mich schon wegen dieser Sache aus dem Bett geholt hast, sollte besser was dran sein. Was haben wir hier?“
„Eine Unbekannte. Wie ich schon sagte, der Fahrer des Abschleppwagens fand sie im Auto, als er es heute Morgen herbrachte. Er dachte, sie wäre aufgrund der Hitze erstickt.“
„Eine Unbekannte? In einem Auto?“
„Ich weiß, was du meinst, aber wir konnten keinen Führerschein finden. Keine Handtasche. Keine Nummernschilder. Keine Zulassung.“
„Du sagtest, du hättest etwas gefunden, das mit dem Matthew-Starr-Fall zusammenhängt.“
„Kaum hat sie mal ein bisschen Sex, wird sie gleich ungeduldig.“ Nikki hob eine Augenbraue. „Ein bisschen?“
„Und prahlerisch.“ Die Gerichtsmedizinerin reichte Nikki ein Paar Handschuhe. Während sie sie anzog, ging Lauren zur Rückseite ihres Wagens und kehrte mit einem durchsichtigen Plastikbeutel zurück. Sie hielt ihn an einer Ecke fest und ließ ihn vor Nikkis Gesicht baumeln. Darin befand sich ein Ring.
Ein Ring in Form eines Sechsecks.
Ein Ring, der ausgezeichnet zu den Blutergüssen auf Matthew Starrs Oberkörper passte.
Ein Ring, der für diesen Schnitt an Vitya Pochenkos Finger verantwortlich sein könnte.
„Ist das die Fahrt wert?“, fragte Lauren.
„Wo hast du den gefunden?“
„Ich zeig’s dir.“ Lauren verstaute den Ring wieder sicher bei den anderen Beweisstücken und
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