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Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Titel: Castle 1 - Castle, R: Castle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Castle
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führte Nikki zur geöffneten Tür des Volvos. „Er lag dort. Auf dem Boden unter dem Vordersitz.“
    Nikki betrachtete die Leiche der Frau. „Das ist ein Männerring, oder?“
    Die Gerichtsmedizinerin warf ihr einen langen, ernsten Blick zu.
    „Du solltest dir noch etwas anderes ansehen.“ Die beiden lehnten sich durch die offene Tür ins Innere des Wagens. Um sie herum summten zahllose Schmeißfliegen. „Okay, wir haben ein weibliches Opfer zwischen fünfzig und fünfundfünfzig. Der ungefähre Todeszeitpunkt ist ohne Laboruntersuchung nur schwer zu bestimmen, weil sie bei dieser Hitze so lange im Auto war. Ich schätze …“
    „Und deine Schätzungen sind immer verdammt genau.“
    „Danke. Dem Verwesungszustand nach zu urteilen, dürfte sie seit vier oder vielleicht auch schon viereinhalb Tagen tot sein.
    „Und was ist die Todesursache?“
    „Trotz der Verfärbungen, die sich in den letzten paar Tagen gebildet haben, ist immer noch recht deutlich zu erkennen, was hier passiert ist.“ Über dem Gesicht der Frau hing ein dichter Vorhang aus Haaren. Lauren benutzte ihr kleines Metalllineal, um die Haare zur Seite zu streichen und den Hals freizulegen.
    Als Nikki die Blutergüsse sah, schluckte sie trocken und durchlebte im Geiste noch einmal, wie sie selbst gewürgt worden war. „Erdrosselung“, war jedoch alles, was sie sagte.
    „So wie es aussieht, hat sich der Täter dabei auf dem Rücksitz befunden. Siehst du, wo sich die Finger zusammengelegt haben?“
    „Sie scheint sich heftig gewehrt zu haben“, sagte Nikki. Einer der Schuhe des Opfers war heruntergefallen, und ihre Knöchel und Schienbeine waren voller Schürfwunden und blauer Flecken. Sie musste wohl gegen die Unterseite des Armaturenbretts getreten haben.
    „Und sieh mal hier“, fuhr Lauren fort, „Absatzabdrücke auf der Innenseite der Windschutzscheibe.“ Der fehlende Schuh lag kaputt auf dem Armaturenbrett über dem Handschuhfach.
    „Ich glaube, dieser Ring gehört demjenigen, der sie erdrosselt hat. Er ist dem Täter vermutlich bei dem Gerangel vom Finger gerutscht.“
    Nikki dachte an die verzweifelten letzten Momente der Frau und an ihren tapferen Kampf. Ob es sich bei ihr nun um ein unschuldiges Opfer oder um eine Kriminelle handelte, sie war in jedem Fall eine Person. Und sie hatte mit aller Kraft um ihr Leben gekämpft. Nikki zwang sich, der Frau ins Gesicht zu sehen, wenn auch nur, um ihr Anerkennung für diesen Kampf zu zollen.
    Und als Nikki sie anschaute, fiel ihr etwas auf. Etwas, das weder der Tod noch die Zeit verdecken konnten. Bilder huschten undeutlich vor ihrem inneren Auge vorbei. Angestellte in Lebensmittelgeschäften und Kreditberater und Fotos von Frauen in Gesellschaftsmagazinen, eine ehemalige Lehrerin, eine Barkeeperin in Boston. Aber es wollte ihr einfach nicht einfallen. „Könntest du …“ Nikki deutete auf das Haar der Frau und bewegte ihren Zeigefinger hin und her. Lauren hob wieder ihr Lineal und schob vorsichtig auch den Rest der Haare aus dem Gesicht der Toten. „Ich glaube, ich habe sie schon mal gesehen“, meinte Heat.
    Sie verlagerte ihr Gewicht, lehnte sich ein Stück zurück und neigte ihren Kopf, um den Blickwinkel anzupassen. Dann grübelte sie nach. Und einen Moment später wusste sie es plötzlich. Das körnige Foto aus dem Dreiviertelwinkel mit den teuren Möbeln im Hintergrund und der gerahmten Lithografie einer Ananas an der Wand. Sie würde es überprüfen müssen, um ganz sicher zu sein, aber verdammt noch mal, sie wusste es einfach. Sie blickte zu Lauren. „Ich glaube, ich habe diese Frau auf dem Überwachungsvideo aus dem Guilford gesehen. An dem Morgen, an dem Matthew Starr ermordet wurde.“
    Ihr Handy klingelte, und sie zuckte zusammen.
    „Heat“, meldete sie sich.
    „Rate mal, wo ich gerade stehe.“
    „Rook, ich habe jetzt keine Zeit für so was.“
    „Ich gebe dir einen Hinweis. Roach wurden gestern Nacht wegen eines Einbruchs angerufen. Rate mal, wo.“
    Eine dunkle Vorahnung überkam sie. „Starrs Wohnung.“
    „Ich stehe gerade im Wohnzimmer. Und willst du noch etwas wissen? Jedes einzelne Gemälde im Raum ist verschwunden.“

ELF
    Dreißig Minuten später trat Detective Heat im sechsten Stock des Guilfords aus dem Fahrstuhl und ging durch den Flur auf Raley zu, der mit einem uniformierten Polizisten vor der offenen Eingangstür zu Starrs Wohnung stand. Am Türrahmen klebte eine Mitteilung, dass es sich um einen Tatort handelte, und alles war mit dem

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