Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
verarschen“, sagte Hinesburg.
Nikki, die bereits genug Obszönitäten auf der Straße hörte, um sie nicht auch noch in ihrem Büro vernehmen zu müssen, wandte sich an die Kollegin. „Sharon, ich glaube, Sie sprechen aus, was wir alle denken.“ Und dann lächelte sie. „Der Rest von uns hatte allerdings genug Anstand, um es nur zu denken.“
Nachdem das Gelächter verklungen war, fragte Raley: „Wie wäre es mit einem Durchsuchungsbeschluss?“
„Ich habe vor, das zu versuchen, Rales, aber selbst bei den verständnisvolleren Richtern, die wir kennen, dürfte es in diesem Fall schwierig werden, einen Durchsuchungsbeschluss zu bekommen, weil es Probleme mit dem Recht auf Meinungsfreiheit gibt. Die Vorstellung, dass die Polizei die Aufzeichnungen eines Verlags durchwühlt, dürfte bei einigen Leuten Assoziationen zum Totalitarismus hervorrufen. Aber ich werde es trotzdem versuchen.“
Nachdem sie geendet hatte, gaben Roach ihren Bericht über die Fortschritte im Padilla-Fall ab. Ochoa meinte, obwohl es zuerst so ausgesehen habe, als würden sie nicht weiterkommen, weil niemand reden wolle, hätten sie schließlich doch etwas sehr Interessantes herausgefunden. „Unser unauffälliger Lieferwagenfahrer war eigentlich ein ehemaliger Limousinenfahrer. Frustrierend, dass es so lange gedauert hat, bis wir das herausgefunden haben. Vielleicht kann die Stadt eines Tages ein System entwickeln, das allen dabei hilft, miteinander zu kommunizieren.“
„Aber was bliebe uns dann noch zu tun?“, fragte Nikki und erntete für ihren Sarkasmus ein paar Lacher.
„Jedenfalls haben wir ihn durch die Datenbank gejagt“, fuhr Raley fort, „und den Namen seines ehemaligen Arbeitgebers herausgefunden.“
Ochoa übernahm wieder. „Außerdem haben wir seinen Chef bei der Lieferfirma kontaktiert. Er sagt, dass Mr. Padilla sich einen Anwalt nahm und den Limousinenservice wegen ungerechtfertigter Entlassung verklagte. Wir dachten, wir überprüfen erst mal den Anwalt, bevor wir uns an den Limousinenservice wenden. Auf diese Weise wissen wir, was auf uns zukommt.“
„Wollen Sie wissen, wer der Anwalt ist?“, fragte Raley. „Kein Geringerer als Ronnie Strong.“
Alle Anwesenden stöhnten auf und sangen dann im Chor den Spruch des örtlichen Fernsehwerbespots des schmierigen Anwalts. „Wurde dir Unrecht getan? Ruf Ronnie Strong an!“
„Gute Arbeit, Roach“, lobte Heat. „Ich stimme Ihnen zu. Statten Sie diesem Anwalt einen Besuch ab. So wie ich ihn aufgrund seiner Werbespots einschätze, sollten Sie ein Handdesinfektionsmittel mitnehmen.“ Während sie ihre Akten einsammelte, fügte sie hinzu: „Und wenn einer von Ihnen mit einer Halskrause zurückkommt, sind Sie für mich gestorben.“
Als Detective Heat zu ihrem Schreibtisch ging, wartete dort ein Geschenk auf sie: eine verschlüsselte E-Mail vom nationalen Zentrum für die Analyse von Gewaltverbrechen in Quantico. Sie stammte von dem Datenanalytiker, mit dem sie sich vergangene Nacht angefreundet hatte, und als sie sie öffnete, füllte sich die gesamte obere Hälfte des Monitors mit einem Bild des Texaners. Darunter befand sich das Phantombild, das Nikki dem Analytiker zur Verfügung gestellt hatte, und die Ähnlichkeit war verblüffend. Sie starrte beide Bilder an und musste sich schließlich daran erinnern, zu atmen. Nikki war nicht sicher, ob ihre Reaktion etwas mit der Erinnerung an seinen Angriff zu tun hatte oder mit der Aufregung, ihm endlich einen Schritt näher zu sein. Beide Gründe reichten aus, um ihren Herzschlag zu beschleunigen.
Die kurze Nachricht des Analytikers lautete folgendermaßen: „Ich würde gern die Lorbeeren für die schnelle Identifikation ernten, aber so läuft es eben, wenn die Polizei uns gute Daten liefert. Ihre Kollegen im gesamten Land sollten sich ein Beispiel an Ihnen nehmen, Detective Heat. Sie können mir danken, indem Sie diesen Kerl zur Strecke bringen.“ Nikki scrollte ein Stück herunter, um die Informationen zu lesen, die der Agent für sie zusammengestellt hatte.
Sein Name war Rance Eugene Wolf. „Männlich, weiß, einundvierzig. Eins sechsundachtzig, achtzig Kilo. Geb./aufgewachsen in Amarillo, Texas. Lebte bei seinem Vater, nachdem die Mutter als vermisst gemeldet wurde, als Wolf in der Mittelstufe war. Sie verschwand auf einer Fahrt nach Plainview, wo sie mit ihrem Sohn Verwandte besuchen wollte. Der Junge wurde allein in einem Motelzimmer in der Nähe vom Highway 27 gefunden. Der Ehemann wurde für unschuldig
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