Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
machte sich Sorgen wegen des unermüdlichen Petar und rang mit sich, ob er Nikki von der Verhaftung ihres Exfreundes wegen Tierschmuggels erzählen sollte. Wenn er es ihr erzählte, könnte das die ganze Sache nur noch schlimmer machen. Sehr viel schlimmer. Er fertigte eine Liste der möglichen Konsequenzen an. Es könnte eine vollkommen harmonische Beziehung zerstören, die sie mit einem alten Freund genoss, weswegen Rook sich dann schlecht fühlen würde. Ein wenig. Er mochte aber auch unbeabsichtigt ihr Interesse an Petar bestärken. Nikki hatte eine ungezogene Seite, und vielleicht würde sie auf diese Böser-Kerl-Sache so richtig abfahren. Und schließlich waren da noch die Bedenken, wie er dastehen würde, wenn er ihr eröffnete, dass er ihren Exfreund überprüft hatte. Das wirkte so … nun, unsicher, bedürftig und bedroht. Diesen Eindruck wollte er auf keinen Fall erwecken. Daher wusste er genau, was er tun würde, als er sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht in den Hauptraum kommen sah. Er musste beschäftigt wirken und so tun, als wüsste er von nichts.
„Na sieh mal einer an, du hier, die Augen wach und …“ – sie musterte ihn – „… das Gesicht behaart.“
„Ich habe die Rasur heute Morgen ausgelassen. Das spart ein wenig Zeit nach einer langen Nacht voller … Recherche.“ Er wartete, während sie ihre Jacke aufhängte, und fügte dann hinzu: „Und du?“
„Mir geht’s eigentlich ziemlich gut, danke.“ Sie drehte sich um. „Roach? Haben Sie schon Derek Snows Telefondaten erhalten?“
„Ich habe sie angefordert“, erwiderte Raley. „Sie sollten jeden Moment eintreffen.“
„Rufen Sie dort noch mal an. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.“ Sie verstaute ihre Tasche in ihrer Schreibtischschublade. „Rook, du kommst ein wenig aufdringlich rüber.“
„Was? Oh, ich habe mich nur gefragt …“ Sein Satz hing zwischen ihnen in der Luft. Er wollte sie fragen, wie ihr Abend gewesen war. Was sie gemacht hatte. Wo sie hingegangen war. Was sie gemacht hatte. Wann er zu Ende gewesen war. Was sie gemacht hatte. So viele Fragen. Doch die, die er stellte, war: „Gibt es etwas, wobei ich mich heute nützlich machen kann?“
Bevor Nikki antworten konnte, klingelte das Telefon auf ihrem Schreibtisch. „Morddezernat. Detective Heat.“
Statt einer Stimme vernahm Nikki das unverkennbare Geräusch von quietschenden U-Bahn-Rädern. „Sind Sie noch dran?“ Sie erkannte Mitchell Perkins’ Stimme. Doch Cassidy Townes Redakteur klang nicht mehr so überlegen wie am Tag zuvor in seinem Büro. Er war aufgewühlt und angespannt. „Verdammtes Handy. Hallo?“
„Ich höre Sie, Mr. Perkins. Stimmt etwas nicht?“
„Meine Frau. Ich war auf dem Weg zur Arbeit, und meine Frau rief mich an. Sie hat jemanden dabei erwischt, wie er versuchte, bei uns einzubrechen.“
„Wie lautet die Adresse?“ Sie schnippte mit den Fingern, um Roachs Aufmerksamkeit zu erlangen. Raley legte das Gespräch auf seine Leitung, schrieb die Adresse auf, die Perkins durchgab – eine Wohnung in Uptown am Riverside Drive – und gab die Meldung raus, während Heat den Redakteur am Telefon behielt. „Wir schicken sofort einen Wagen hin.“
Sie hörte, wie er hektisch schnaufte und sich die Hintergrundgeräusche veränderten, woraus sie ableiten konnte, dass er aus der U-Bahn-Station nach oben auf die Straße gelaufen war. „Ich bin schon fast da. Beeilen Sie sich, Gott, beeilen Sie sich …
Sich in Manhattan zu beeilen, war nicht so leicht, selbst mit einer eingeschalteten Polizeisirene und Blaulicht, doch der Verkehr strömte um diese Zeit Richtung Downtown, daher kam Detective Heat auf ihrem Weg vom Broadway auf die Sechsundneunzigste Straße West gut voran. Über den Polizeifunk hörte sie, dass bereits drei Streifenwagen an der Wohnung der Perkins eingetroffen waren, also stellte sie ihre Sirene ab und fuhr ein wenig langsamer, nachdem sie das West End hinter sich gebracht hatte. Sie schaute auf die Straße und nickte Rook zu, der neben ihr saß. „Was ist das?“
Vor ihnen, etwa in der Mitte des Blocks, knieten zwei Personen an einer Tiefgarageneinfahrt vor einem Auto auf dem Bürgersteig. Eine dritte, der Uniform nach zu urteilen ein Parkwächter, bemerkte das Blaulicht und winkte sie zu sich heran. Nikki forderte bereits über Funk Sanitäter an, bevor sie überhaupt den Körper sah, der ausgestreckt auf dem Asphalt lag.
„Perkins?“, fragte Rook.
„Glaube schon.“ Heat parkte so, dass der Ort des
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