Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
Manuskript unter den Nagel zu reißen, Mr. Perkins.“ Bislang war es Heat nicht gelungen, einen Richter zu finden, der bereit war, das Gesetz der Meinungsfreiheit zu umgehen. Nur ein Gerichtsbeschluss würde es ihr ermöglichen, die Aufzeichnungen des Verlags zu durchsuchen, und sie musste sich sehr anstrengen, um die Frustration darüber aus ihrer Stimme herauszuhalten. „Sie wissen schon, ich meine das, von dem Sie behaupteten, es nicht zu haben.“
„Ich habe nicht behauptet, dass ich es nicht hätte.“
Sie hörte, wie Rook sich hinter ihr räusperte, und wusste, dass er genau das Gleiche dachte wie sie: Perkins musste es schon besser gehen, denn er fing wieder mit seiner Wortklauberei an. Egal, ob er einen Anzug oder ein Krankenhausnachthemd trug, er verschleierte nach wie vor die Tatsachen. Sie musste einen Weg finden, um ihn zu überlisten. „Schön, Sie haben nicht behauptet, dass Sie es nicht hätten, aber Sie taten so, als ob sie es nicht hätten. Ist Ihnen schon mal der Gedanke gekommen, dass das kein guter Zeitpunkt für Haarspaltereien ist?“
Der Redakteur antwortete nicht. Stattdessen ließ er seinen Kopf auf das gestärkte Kissen sinken.
„Wir wissen, was sich in Ihrer Aktentasche befand. Wir haben die Titelseite gefunden. Und wir wissen, dass der Rest des Manuskripts verschwunden ist.“ Sie ließ diese Information sacken und beschloss, ihren Zug zu machen. „Wer immer Sie überfallen hat, ist noch da draußen. Bisher haben wir lediglich nutzlose Beschreibungen, mit denen wir arbeiten können. Was wir jedoch brauchen, sind konkrete Hinweise auf ein Motiv.“ Sie hasste es, einen Mann mit einer Gehirnerschütterung, einem gebrochenen Bein und drei angeknacksten Rippen in die Mangel nehmen zu müssen, aber das bedeutete nicht, dass sie es nicht tun würde. Nikki spielte ihre höchste Karte aus. Es war die Angstkarte. „Also, wollen Sie uns nun helfen, oder wollen Sie lieber das Risiko eingehen, dass diese Person erneut etwas versuchen wird – wenn Sie nicht zu Hause sind und Ihre Frau vielleicht nicht so viel Glück hat?“
Er musste nicht sehr lange darüber nachdenken. „Ich rufe in meinem Büro an und veranlasse, dass Ihnen umgehend eine Kopie des Manuskripts zugesendet wird.“
„Wir werden jemanden hinschicken, um sie abzuholen, wenn es Ihnen recht ist.“
„Wie Sie wollen. Wissen Sie, ich trug das Manuskript bei mir, weil ich so kurz davor war, es bei Ihnen abzugeben. So kurz davor.“ Der Redakteur runzelte für einen Augenblick die Stirn. „Ich hätte uns allen das hier ersparen können, wenn ich nur …“ Er ließ sein Eingeständnis unvollendet und rutschte umständlich im Krankenbett herum, um sich in eine aufrechtere Position zu bringen, damit er ihr direkt ins Gesicht sehen konnte. „Sie müssen mir das, was ich Ihnen jetzt erzähle, glauben. Ich würde es verstehen, wenn Sie skeptisch reagieren, nachdem ich bisher … nicht allzu kooperativ war. Aber es ist die volle Wahrheit.“
„Fahren Sie fort.“
„Ich habe das letzte Kapitel nicht. Wirklich nicht. Das Material, das ich von Cassidy erhielt, ist unvollständig. Es deckt nur die Hintergrundgeschichte von Reed Wakefields Leben und die letzten Monate vor seinem Tod ab. Cassidy hielt das letzte Kapitel zurück. Sie sagte, es würde Einzelheiten über die Leute enthüllen, die für seinen Tod verantwortlich sind.“
„Moment mal“, entfuhr es Rook. „Das wurde doch als versehentliche Überdosis eingestuft. Ich dachte, Reed Wakefield starb allein.“
Perkins schüttelte den Kopf. „Cassidy Towne zufolge war das nicht der Fall.“
Natürlich passte das weder zu den offiziellen Autopsieergebnissen noch zu den Informationen, die Nikki während ihres kürzlichen Besuchs im Dragonfly House von sämtlichen Befragten erhalten hatte. Alles deutete auf einen Drogenabhängigen hin, der sich versehentlich eine Überdosis verpasste und still und allein im Schlaf starb, und der vor allem weder in der Nacht vor seinem Tod noch am Morgen seiner Entdeckung Besucher gehabt hatte. „Mr. Perkins, hat Cassidy Towne erwähnt, was sie mit ‚Leute, die für seinen Tod verantwortlich sind‘ meinte?“, fragte Heat.
„Nein.“
„Weil es eine Menge unterschiedlicher Dinge bedeuten könnte, sofern es denn stimmt. Es könnte sich auf diejenigen beziehen, die Wakefield die Drogen verkauften oder die verschreibungspflichtigen Medikamente aushändigten.“
„Oder“, sagte Rook, „vielleicht war er auch gar nicht allein, und die
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