Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
aufgereihten Koffern entlang. „Also mal sehen: Sie haben hier zwei Jumbokoffer. Eine Kleidertasche – ich vermute, die ist für die neue Kleidung, die bei unserem letzten Besuch an der Tür hing. Einen weiteren großen Koffer. Drei Tragetaschen … Du meine Güte, Sie werden ziemlich hohe Gepäckgebühren bezahlen müssen. Und Trinkgelder. Sie werden dem Gepäckträger am Flughafen ein Vermögen an Trinkgeld bezahlen müssen, damit er Ihnen mit diesem ganzen Zeug hilft. Das wird teuer, mein Freund. Aber ich schätze, das ist kein Problem für Sie, nicht wahr?“
Victor sagte nichts, sondern starrte nur auf einen toten Punkt in der Luft irgendwo zwischen ihm und Ochoa.
„Tja, ich denke, Sie können sich das alles locker leisten. Trinkgelder, Gepäckgebühren … Ich wette, Sie könnten sich sogar eine Limousine vom ehemaligen Arbeitgeber Ihres Cousins besorgen, um damit zum Flughafen gebracht zu werden, und es würde Ihr Budget nicht mal ansatzweise erschöpfen. Denn Sie haben ja das hier.“ Der Detective stieß mit der Schuhspitze gegen eine kleine Tragetasche. Victors Gesicht spannte sich an, und sein Blick wanderte langsam zu der Tasche. Der obere Reißverschluss stand weit offen, und die Bargeldbündel darin waren sichtbar.
„Ich hab dir gesagt, du sollst ihn zumachen“, sagte Victor zu dem Jungen.
Ochoa wollte fragen, ob er damit den Mund des Jungen oder den Reißverschluss meinte, doch er wollte die Unterhaltung nicht beenden, bevor sie begonnen hatte. Es gab eine Menge, worüber sie reden mussten.
Auf dem Revier nahm Heat einen Anruf von Raley entgegen, der ihr von der Tasche voller Bargeld erzählte und ihr mitteilte, dass sie Victor und Pablo zur Befragung mitbringen würden. Sie stimmte ihm zu, dass es vermutlich überflüssig war, einen Durchsuchungsbeschluss anzufordern, da die Tasche offen herumgestanden hatte und das Geld für jeden zu sehen gewesen war. Doch sie riet ihm trotzdem, das mit der Bezirksstaatsanwaltschaft abzuklären, falls es am Ende zu einer Anklage kommen würde. „Wie viel Geld war es?“
„Einundneunzigtausend.“ Raley hielt kurz inne, bevor er hinzufügte: „In Zwanzigern.“
„Interessante Zahl.“
„Ja, und wir haben das überprüft. Der Cousin ist sauber. Keine Verhaftung wegen Drogendelikten, kein Glücksspiel und kein Kontakt zu Gangs. Dieser Geldhaufen riecht für mich nach einer Art Auszahlung. Wahrscheinlich waren es ursprünglich glatt hunderttausend, aber ein Teil ist schon für die Flugtickets, die Kleidung und die Koffer draufgegangen.“
„Hunderttausend Dollar sind heute schneller aufgebraucht als früher, was, Rales?“
Er lachte. „Als ob ich das wüsste.“
Als Heat auflegte und sich umdrehte, schaute sie direkt in Sharon Hinesburgs Gesicht. „Gleich kommt Kundschaft rein.“
„Wer?“ Nikki glaubte, dass es wohl zu viel verlangt wäre, auf den Texaner zu hoffen, und behielt recht.
„Morris Granville. Toby Mills’ Stalker. Er wurde in Chinatown aufgegriffen, als er versuchte, in einen Fung-Wah-Bus nach Boston zu steigen. Er wird in dreißig Minuten hier sein. Oder Sie müssen nicht bezahlen.“ Hinesburg reichte ihr Granvilles Akte.
„Sie bringen ihn hierher?“, fragte Heat. „Warum nicht zum Neunzehnten Revier oder das vom Central Park? Die haben doch die Zuständigkeit für den Fall für sich beansprucht, und wir kooperieren nur.“
„Nur dass der Officer, der ihn festnahm, sagt, dass der Kerl Sie ausdrücklich namentlich erwähnt hat. Er sagt, er hat Sie gestern in Cassidy Townes Kolumne gesehen, und es gibt etwas, worüber er mit Ihnen reden will.“
„Wissen Sie, ob er erwähnt hat, um was es sich dabei handelt?“
Detective Hinesburg schüttelte den Kopf. „Vielleicht ist es ein verzweifelter Versuch, zu verhandeln.“ Und dann kicherte sie. „Hey, ich hab’s. Da Sie jetzt eine große Berühmtheit sind, will er vielleicht Ihr Stalker werden.“
„Urkomisch“, sagte Nikki tonlos.
„Danke“, erwiderte Hinesburg so unbefangen wie immer und ging davon.
Nikki überlegte, ob sie Toby Mills’ Manager, Jess Ripton, anrufen sollte, um ihn über die Entwicklung zu informieren. Ripton hatte kooperiert, indem er ihnen die Bilder und Informationen über Granville zur Verfügung gestellt hatte. Doch die spezifische Bitte des Stalkers um ein Gespräch mit ihr war so ungewöhnlich, dass Nikki beschloss, erst einmal herauszufinden, worum es dabei ging, bevor sie die Firewall dazuholte. Und wenn sie ehrlich war, musste sie
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