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Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)

Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)

Titel: Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Castle
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zugeben, dass sie verärgert über das unverschämte Verhalten des Managers war, das er bisher bei jeder ihrer Begegnungen an den Tag gelegt hatte. Ihn noch eine Stunde warten zu lassen, verschaffte ihr eine nicht zu leugnende passiv-aggressive Befriedigung, auf die sie nicht stolz war, mit der sie aber leben konnte. Polizisten waren eben auch nur Menschen.
    Während sie sich Morris Granvilles Akte ansah, um sich auf die Befragung vorzubereiten, klingelte ihr Telefon. Es war Petar.
    „Ich habe gehört, dass du diejenige warst, die heute bei der Sache mit Soleil dabei war, und wollte wissen, wie es dir geht.“
    „Ich komme schon klar“, erwiderte sie. Der schreckliche Moment, in dem sich die Sängerin unter den Zug stürzte, spielte sich in ihrem Kopf noch einmal in der Übelkeit erregenden Zeitlupe ab, die typisch für Traumata war. Nikki versuchte, es abzuschalten, bevor der Teil mit dem Blut auf dem weißen Einteiler kam, schaffte es jedoch nicht. Dann wurde ihr klar, dass Petar sie etwas gefragt hatte. „Tut mir leid, was hast du gesagt?“
    „Ich wollte wissen, ob wir uns in meiner Abendessenspause treffen sollen.“
    „Petar, heute ist es nicht so günstig.“
    „Ich hätte wohl besser nicht anrufen sollen“, sagte er.
    „Nein, das war sehr aufmerksam von dir, danke. Mir geht momentan nur viel durch den Kopf – wie du dir sicher vorstellen kannst.“
    „Okay. Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass Drängeln nichts bringen wird.“
    „Kluger Junge.“
    „Hey, wenn ich so klug wäre, hätte ich das schon vor Jahren gelernt. Jedenfalls tut es mir leid, dass du das heute durchmachen musstest, Nikki. Ich bin sicher, du hast alles getan, was du konntest.“
    „Das habe ich. Aber die Entscheidung lag in ihrer Hand. Es gab eine Sache, mit der Soleil nicht leben konnte, und sie fand einen Weg, den Schmerz zu beenden.“
    „Hat sie gesagt, was es war?“
    „Leider nicht.“ Heat hatte es sich zum Vorsatz gemacht, Einzelheiten eines Falls niemals mit Personen außerhalb ihres Teams zu besprechen, also wich sie der Frage aus. „Ich weiß nur, dass es nichts gab, was ich hätte tun können.“ Es laut auszusprechen, sorgte immerhin dafür, dass sie sich ein wenig besser fühlte.
    „Nikki“, sagte er, „ich weiß, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist … aber ich würde dich … gerne wiedersehen.“ Das Gewicht der Aussage und die Verwicklungen, die sie mit sich brachte, waren so enorm, dass sie es nicht einmal wagte, darüber nachzudenken, besonders nicht nach dem heutigen Tag.
    „Petar, hör zu …“
    „Schlechtes Timing, tut mir leid. Siehst du? Ich habe trotzdem gedrängelt. Wann werde ich es endlich lernen?“ Er hielt inne. „Wie wäre es morgen mit einem Kaffee?“
    Vom anderen Ende des Raums erschien Detective Hinesburg im Türrahmen und nickte ihr zu. „Morgen … Ja, das ginge vielleicht.“
    „Ich ruf dich morgen früh an. Und bis dahin möchte ich, dass du weißt, dass ich für dich da bin, wenn du reden willst.“
    „Danke, das weiß ich zu schätzen.“ Nachdem sie aufgelegt hatte, starrte sie ihr Telefon an und fühlte sich wegen seines Anrufs und seines Drängelns ein wenig seltsam. Dann ordnete Detective Heat ihre Gedanken und machte sich zum Vernehmungsraum auf.
    Im Flur traf sie Raley, der vor Vernehmungsraum 1 wartete. „Wie läuft es mit den Lottogewinnern aus East Harlem?“
    „Ochoa ist mit ihnen da drin. Bisher hat er noch nichts herausgefunden.“ Er hielt eine Packung Erdnussbutterkekse und eine Flasche mit einem ungesund blauen Mischgetränk aus dem Automaten hoch. „Der Junge hat Hunger, also hab ich ihm was zum Abendessen besorgt.“
    „Ich werde mit Toby Mills’ Stalker in Vernehmungsraum 2 sein. Aber geben Sie mir Bescheid, wenn sich etwas ergibt.“
    Nikki stand eine Weile lang in der Beobachtungskabine, um Morris Granville durch den Spiegel einzuschätzen, bevor sie zu ihm hineinging. Seiner Akte zufolge war er einundvierzig, doch in natura wirkte er eher wie jemand in den Zwanzigern. Trotz seiner Geheimratsecken und der ersten grauen Haare in den dichten braunen Locken besaß er das Aussehen eines Jungen. Er war dicklich, klein, hatte eine käsige Gesichtsfarbe und eine zusammengesunkene Körperhaltung, die dafür sorgte, dass sein Hals in seinem Doppelkinn verschwand. Er war allein und sah sich immer wieder im Spiegel an, jedoch stets von der Seite und nicht frontal. Es war so, als würde er überprüfen, ob er immer noch da war, wenn er

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