Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
überlegen: Ein Wort genügt.“
Jess Ripton und Rance Eugene Wolf stellten Rooks Loft während ihrer Suche nach dem letzten Kapitel von Cassidy Townes Manuskript auf den Kopf. Die Firewall hockte auf der anderen Seite des Raums auf den Knien und wühlte in einem Einbauschrank herum, in dem sich DVDs und sogar noch ein paar uralte Videokassetten befanden, für die Rook schon längst kein Abspielgerät mehr besaß. Ripton zerrte sie alle aus dem Schrank und warf sie auf den Boden. Als der Schrank leer war, drehte er sich zu Wolf um. „Sind Sie absolut sicher, dass Sie ihn damit gesehen haben?“
„Ja, Sir. Er stieg aus dem Taxi und kam mit einem braunen Umschlag hier herauf. Es war der gleiche, den er aus dem Postfach geholt hat.“
„Sie haben mich verfolgt?“, entfuhr es Rook. „Wie lange schon?“
Wolf lächelte. „Offenbar lange genug. Es war nicht besonders schwer. Besonders da Sie nicht wussten, dass ich Ihnen auf den Fersen war.“ Er trat hinter den Schreibtisch und bewegte sich, ohne Anzeichen von körperlichem Unbehagen zu zeigen, was Rook auf starke Schmerzmittel, eine hohe Schmerzgrenze oder beides zurückführte. Er trug eine neue Jeans, die eng an seinem schlanken Körper saß, und ein Westernhemd mit Perlenknöpfen. Wolf hatte sein Outfit mit einem Knöchelmesser in einer Scheide an seinem Gürtel und einer Armschlinge komplettiert, die aussah, als ob sie aus einem Fachgeschäft für medizinischen Bedarf stammte. Als er sich umdrehte, um mit seinem unverletzten Arm alles bis auf den Laptop vom Schreibtisch zu fegen, bemerkte Rook außerdem eine Handfeuerwaffe Kaliber fünfundzwanzig, die hinten in seinem Hosenbund steckte. Jeder Gegenstand, den Nikki und er so sorgfältig dorthin zurückgeräumt hatten – sein Bleistifthalter, die gerahmten Fotos, der Tacker, der Klebebandspender, die Fernsteuerung für den Hubschrauber und sogar sein Handy –, fiel auf den Boden vor seinen Füßen.
Dann drehte der Texaner den Laptop zu sich herum und lehnte sich vor, um Rooks Entwurf des Artikels über Cassidy Towne zu lesen.
Ripton erhob sich vom Boden. „Wo ist es, Rook? Wo ist der Umschlag?“
„Das war nur ein Zeitschriftenabo. Das würde Sie nicht interess…“ Der Texaner schlug Rook hart genug mit dem Handrücken ins Gesicht, um seinen Kopf zurückzuschleudern. Benommen kniff Rook ein paar Mal die Augen zu und sah kleine herumwirbelnde Lichtpunkte. Er schmeckte sein eigenes Blut und roch Old-Spice-Rasierwasser. Als er wieder einigermaßen klar sehen konnte, war das Erschreckendste für Rook nicht die Überraschung oder die plötzliche Anwendung von Gewalt. Was ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ, war die Tatsache, dass Wolf bereits wieder vor dem Laptop saß und weiterlas, als wäre nichts geschehen.
Eine Weile lang saß Rook einfach nur schweigend da, während Jess Ripton sein Büro auseinandernahm und der Texaner nur eine Armeslänge von ihm entfernt den Artikel durchscrollte. Als Wolf fertig war, sagte er zu Ripton: „Hier drin steht keine der Informationen, die sich in dem Kapitel befinden würden.“
„Informationen worüber?“, fragte Rook. Als der Texaner den Laptop ruckartig zuklappte, zuckte er zusammen.
„Das wissen Sie ganz genau“, sagte Ripton. Er betrachtete das Durcheinander auf dem Boden, beugte sich vor und hob Cassidy Townes unvollständiges Manuskript auf, das ihr Redakteur ihnen gegeben hatte. „Den Rest hiervon.“ Er warf es mit einer abfälligen Bewegung auf den Schreibtisch, und das dicke Gummiband, das die Seiten zusammenhielt, zersprang, sodass sich die losen Blätter verteilten.
„Ich habe den Rest nie erhalten. Cassidy enthielt ihn dem Verlag vor.“
„Das wissen wir“, sagte Wolf beiläufig. „Sie hat es uns vor ein paar Nächten verraten.“
Es fiel Rook nicht schwer, sich die grauenvollen Umstände vorzustellen, unter denen dieses Geständnis gemacht worden war. Vor seinem geistigen Auge erschien das Bild der an einen Stuhl gefesselten Frau, die gefoltert wurde, und ihnen nur dieses eine Detail verriet, bevor sie sie töteten. Er dachte darüber nach, wie sehr ihre letzte Handlung zum Rest ihres Lebens passte – es war ein Machtspiel. Sie gab ihnen die Gewissheit, dass etwas Wertvolles existierte, das sie haben wollten, und dann verwehrte sie es ihnen, indem sie das Geheimnis über seinen Aufbewahrungsort mit ins Grab nahm.
Ripton nickte Wolf zu. Der Texaner verließ den Raum und kehrte mit einer altmodischen schwarzen Arzttasche aus Leder
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