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Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)

Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)

Titel: Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Castle
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„Eine Informantin.“
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    „Ich will eine Antwort, Holly.“ Heat bedachte sie mit dem Blick, der aussagte, dass sie so lange weitermachen würde, bis sie hatte, was sie wollte. „In welcher Beziehung standen Sie zu Cassidy Towne?“
    Holly Flanders schloss langsam die Augen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie Nikki Heat direkt an und sagte: „Sie war meine Mutter.“

FÜNF
     
    Nikki suchte Hollys Gesicht nach Hinweisen ab. Die Polizistin in ihr achtete unentwegt auf solche Hinweise. Etwas, das ihr mehr verriet als nur das, was laut ausgesprochen wurde. Ein Anzeichen dafür, dass es sich um eine Lüge handelte. Oder – falls es keine Lüge war – was die Frau bezüglich der Information, die sie ihr gab, empfand. Detective Heat arbeitete in einem Job, in dem die Leute ständig versuchten, sie zu verarschen. In neun von zehn Fällen war es nur eine Frage davon, wie umfangreich die Lüge war. Nach einem Hinweis zu suchen und ihn vor allem auch deuten zu können, half ihr, den Grad der ihr entgegengebrachten Unaufrichtigkeit einzuschätzen.
    Sie lebte in einer wundervollen Welt.
    Holly Flanders’ Gesicht war ein Sturm aus gemischten Emotionen, doch für Nikki fühlte es sich nach der Wahrheit an. Oder zumindest nach einer Version davon. Als Holly den Augenkontakt abbrach, um sich wieder den Resten ihres Nagellacks zu widmen, drehte Heat sich zur Seite und sah Rook mit hochgezogener Augenbraue an. Der Journalist dürfte kein Problem haben, den Hinweis in
ihrem
Gesicht zu deuten. Er besagte: Nun, Mr. Polizeibegleiter?
    „Ich wusste nicht, dass Cassidy Towne Kinder hatte.“ Seine Stimme war sanft, so als wollte er dem Mädchen gegenüber feinfühlig sein. Vielleicht verspürte er aber auch nur das Bedürfnis, sich zu verteidigen.
    „Das wusste sie auch nicht“, keifte Holly. „Sie wurde schwanger und hat mich seitdem verleugnet.“
    „Jetzt mal ganz langsam, Holly“, sagte Heat. „Erzählen Sie mir eins nach dem anderen, denn ich muss diese Information erst mal verarbeiten.“
    „Was ist denn daran so schwer zu verstehen? Sind Sie beschränkt? Sie sind doch Polizistin, also schlussfolgern Sie. Ich war ihr ‚uneheliches Kind‘.“ Sie spie die Worte regelrecht aus, während die über Jahre hinweg aufgestaute Wut aus ihr heraussprudelte. „Ich war ihr Bastard, ihr schmutziges kleines Geheimnis, und sie konnte es gar nicht abwarten, mich unter den Teppich zu kehren. Sie hatte mich schon abgeschoben, bevor meine verdammte Nabelschnur durchtrennt wurde. Nun muss sie wenigstens nicht mehr so tun, als würde ich nicht existieren. Oder mir jegliche Unterstützung verweigern, weil sie sich für mich schämt, als ob ich eine ständige Erinnerung an ihr eigenes Versagen wäre. Natürlich wussten Sie es nicht. Sie wollte nicht, dass jemand davon erfährt. Wie kann man die gefürchtete Skandalkönigin sein, wenn man selbst Teil eines Skandals ist?“
    Die junge Frau wollte weinen, doch stattdessen lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und atmete angestrengt, so als hätte sie gerade einen Sprint hinter sich. Oder als wäre sie einmal mehr aus demselben Albtraum aufgeschreckt.
    „Holly, ich weiß, dass das schwierig ist, aber ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.“ Für Heat war Holly Flanders nach wie vor eine Verdächtige in einem Mordfall, doch sie setzte das Gespräch mit stillem Einfühlungsvermögen fort. Wenn Cassidy Towne tatsächlich ihre Mutter war, konnte Nikki Hollys Situation als Tochter eines Mordopfers nachvollziehen. Vorausgesetzt natürlich, dass sie sie nicht selbst umgebracht hatte.
    „Habe ich denn eine Wahl?“
    „Ihr Nachname lautet Flanders, nicht Towne. Ist das der Name Ihres Vaters?“
    „Es war der Nachname einer meiner Pflegefamilien. Flanders ist ganz okay. Zumindest ist er besser als Madoff. Was würden die Leute dann wohl von mir denken?“
    Detective Heat führte Holly zum eigentlichen Thema zurück. „Wissen Sie, wer Ihr Vater ist?“ Holly schüttelte nur den Kopf. Nikki fuhr fort. „Wusste Ihre Mutter es?“
    „Sie wurde ziemlich oft flachgelegt, schätze ich.“ Holly deutete mit einer vagen Geste auf sich selbst. „Scheint in der Familie zu liegen. Wenn Sie es wusste, hat sie es nie verraten.“
    „Und Sie hatten nie eine Ahnung oder einen Verdacht, wer es sein könnte?“ Nikki bohrte so intensiv nach, weil eine Vaterschaftsproblematik zu einem Motiv führen könnte. Holly zuckte nur mit den Schultern, doch das war bloß ein

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