Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
Rücken. Als der Mann die Eingangstür aufschloss, setzte sich der Hund reflexartig in Bewegung, um mit ihm hineinzugehen. Nikki streckte die Hand gerade nach Rooks Klingel aus, als der Mann sagte: „Sie sehen vertrauenswürdig aus, kommen Sie ruhig mit rein.“
Und sie folgte ihm ins Haus.
Rook wohnte im Penthouseloft des Gebäudes. Der Mann und sein Hund fuhren bis zum dritten Stock und stiegen dort aus. Nikki hielt nicht viel davon, Männer in ihren Wohnungen oder Hotelzimmern zu überraschen, nachdem sie einmal während der Semesterferien eine schlechte Erfahrung gemacht hatte, die mit einem tränenreichen Heimflug aus Puerto Vallarta endete. Tränenreich für ihn wohlgemerkt.
Sie griff nach ihrem Handy, um Rook noch einmal anzurufen, doch in diesem Moment erreichte der Fahrstuhl die Penthouseetage. Sie steckte das Handy wieder weg, schob die metallene Falttür auf und trat in seinen Flur hinaus.
Heat näherte sich leise seiner Wohnungstür und lauschte. Es war nichts zu hören. Sie drückte auf die Klingel und vernahm das Summen im Inneren der Wohnung. Dann hörte sie Schritte, erkannte jedoch, dass sie nicht aus der Wohnung, sondern von hinter ihr kamen. Jemand hatte im Flur auf sie gewartet. Bevor sie sich umdrehen konnte, wurde ihr Kopf gegen Rooks Tür geschlagen, und sie verlor das Bewusstsein.
Als Nikki wieder zu sich kam, herrschte um sie herum Dunkelheit. War sie blind? War sie immer noch bewusstlos?
Dann fühlte sie den Stoff an ihrer Wange. Sie trug eine Art Sack oder Kapuze über dem Kopf. Ihre Arme und Beine konnte sie nicht bewegen. Sie waren mit Klebeband an den Stuhl gefesselt, auf dem sie saß. Sie versuchte, zu sprechen, doch über ihrem Mund befand sich ebenfalls Klebeband.
Sie rang darum, sich zu beruhigen, doch ihr Herz pochte wie wild. Ihr Kopf schmerzte über dem Haaransatz, wo er gegen die Tür geschlagen war.
Beruhige dich, Nikki
, sagte sie zu sich selbst.
Atme langsam und gleichmäßig. Schätze die Situation ein. Fang damit an, zu lauschen
.
Und als sie lauschte, ließ das, was sie hörte, ihr Herz nur noch heftiger pochen.
Sie hörte, wie etwas, das nach einem Zahnarztwerkzeug klang, auf ein Tablett gelegt wurde.
SIEBEN
Um zu verhindern, dass sie in Panik verfiel, klammerte sich Nikki Heat an ihre Ausbildung. Mit Angst würde sie hier nicht lebend rauskommen. Sie musste kämpfen. Sie musste sich anpassen und aggressiv sein. Sie verdrängte ihre Angst und konzentrierte sich aufs Handeln. Stumm wiederholte sie die immer gleiche Abfolge: Einschätzen. Improvisieren. Anpassen. Überwältigen.
Wer auch immer die Metallwerkzeuge auf das Tablett legte, war ganz in der Nähe. Vielleicht knappe zwei Meter entfernt. War ihr Entführer allein? Sie lauschte und fand ihren Verdacht bestätigt. Und wer immer er sein mochte, er schien sehr intensiv mit den kleinen Metallwerkzeugen beschäftigt zu sein.
Sie wollte seine Aufmerksamkeit nicht auf sich ziehen, also spannte sie ihre Muskeln an, ohne sich zu sehr zu bewegen, und stemmte sich langsam gegen ihre Fesseln. Sie wusste, dass sie sich nicht losreißen konnte, doch sie testete das Klebeband, hoffte, dass es ein wenig nachgeben, sich lockern oder eine Schwachstelle offenbaren würde. Alles, was sie wollte, war eine kleine lockere Stelle, irgendwo, egal wo – an ihren Handgelenken oder ihren Knöcheln – nur ein halber Zentimeter Spielraum, mit dem sie arbeiten konnte.
Doch sie hatte kein Glück. Sie war mit den Unterarmen, den Handgelenken und den Fußknöcheln fest an den Stuhl gebunden. Während sie jede einzelne gefesselte Stelle durchging, erinnerte sie sich daran, wie Lauren Parry ihr die entsprechenden Stellen auf Cassidy Townes Autopsieschablone gezeigt hatte. Ihre eigenen waren mit denen des Diagramms identisch.
Bisher sah es ziemlich schlecht für sie aus.
Und dann hörte das Sortieren der Werkzeuge auf.
Ein Schuh kratzte über den Boden, und sie nahm die hohlen Klappergeräusche von Absätzen wahr, als jemand näher kam. Die Geräusche hätten von den Absätzen eines Frauenschuhs stammen können, doch die Schritte wirkten kräftiger. Nikki versuchte, sich den Aufbau von Rooks Loft ins Gedächtnis zu rufen – falls sie sich überhaupt dort befand. Er hatte überall Teppiche liegen, außer im Badezimmer und in der Küche, doch dort bestand der Boden aus Schieferfliesen. Dieses Geräusch klang eher nach Parkett. Vielleicht war es das Wohnzimmer, in dem er seine Pokerabende abhielt.
Hinter ihr raschelte Stoff, und
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