Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)

Füße treten, aber sie wollte das Dragonfly selbst überprüfen. Die beiden Detectives konnten sich um die anderen Punkte kümmern, doch sie würde sich persönlich mit Reed Wakefields Tod beschäftigen. Nikki rief Lauren Parry an, um der Gerichtsmedizinerin mitzuteilen, dass sie später als geplant bei ihr eintreffen würde. Da sie ihre Freundin nun schon mal am Telefon hatte, fragte Heat sie, ob sie den Autopsiebericht über Wakefield heraussuchen könne. Danach machte sie sich mit Rook nach SoHo auf. Lauren rief zurück, als Nikki gerade vor dem Balthazar parkte, das sich gleich um die Ecke von dem Hotel in der Crosby Street befand.
    „Die Todesursache war eine Überdosis Toxine, die als Unfall eingestuft wurde“, erklärte die Gerichtsmedizinerin. „Der Verstorbene war ein regelmäßiger Konsument, der zur Selbstmedikation neigte. So wie es aussieht, war er einer dieser schwankenden Fälle, du weißt schon: Er nahm etwas ein, um sich aufzuputschen, dann wieder etwas, um runterzukommen, und schließlich noch etwas zur Beruhigung. Die Untersuchungen von Blut und Mageninhalt ergaben hohe Alkoholwerte sowie tödliche Mengen von Kokain, Amylnitrit und Zolpidem.“
    „Ich lasse die Akte gerade in mein Büro schicken, bin aber unterwegs. Steht in deiner etwas über die gerichtliche Untersuchung?“
    „Ja, natürlich. Und wir haben hier auch alle darüber geredet, daher erinnere ich mich noch ziemlich gut daran. Sie haben sich alles genau angesehen, um sämtliche Punkte abzudecken. Er war depressiv und zutiefst unglücklich über das Ende seiner Verlobung, zeigte jedoch keine Hinweise auf Selbstmordgedanken. Die zuständigen Ermittler befragten Kollegen, Familienmitglieder und sogar die Exverlobte.“
    „Soleil Gray?“
    „Ja“, bestätigte Lauren. „Alle sagten das Gleiche. Er hatte sich gegen Ende der Dreharbeiten an seinem letzten Film in sich zurückgezogen. Als die Dreharbeiten abgeschlossen waren, zog er in das Hotel in SoHo, um sich zu verkriechen und sich von der Außenwelt abzuschotten.“
    Nikki dankte ihr für die Informationen und entschuldigte sich für ihre Verspätung. „Wenn du willst, kannst du mir deinen Bericht über Derek Snow ebenfalls per Telefon durchgeben.“
    „Auf keinen Fall“, sagte Lauren. „Du bewegst deinen Hintern schön hierher, sobald du fertig bist.“ Bevor sie auflegte, fügte sie noch ein geheimnisvolles „Ich verspreche, dass die Sache es wert ist“ hinzu.
    Es war ein schlechter Zeitpunkt für einen Besuch im Dragonfly. Das Personal war von der Neuigkeit über den Mord an dem Concierge sichtlich aufgewühlt, doch als Angestellte eines dieser kleinen Hotels, die gleichzeitig locker und kultiviert wirken wollten, arbeiteten sie tapfer weiter, ohne ihren prominenten Gästen das Gefühl zu geben, dass etwas nicht stimmte. Allerdings konnte man die teuren Blumensträuße und Gestecke, die den Bereich um den Tisch des Concierge ausfüllten, nicht übersehen. Sie stammten zweifellos von mitfühlenden Reisenden, die um Derek Snow trauerten.
    Der Hotelmanager und der Manager der Nachtschicht, der extra für die Befragung ins Hotel gebeten wurde, trafen Heat und Rook in der mit Bambusholz ausgestatteten Lounge, die noch nicht geöffnet hatte. Beide waren während der Wochen, die Reed Wakefield bis zu seinem Tod in ihrem Hotel verbracht hatte, im Dienst gewesen. Sie bestätigten Laurens zusammengefassten Bericht, und es stimmte mit dem überein, was Heat, Rook und die meisten anderen New Yorker über die Tragödie wussten. Der Schauspieler checkte allein ein, verbrachte den Großteil der Zeit in seinem Zimmer und verließ es nur gelegentlich, zum Beispiel wenn der Reinigungsdienst dort aufräumen wollte oder er abends ausging. Er kam und ging allein, und machte deutlich, dass er das so wollte. Er war höflich, blieb jedoch für sich. Die einzige Beschwerde, die er äußerte, war, dass die Leute vom Reinigungsdienst die Vorhänge wieder schließen und das Licht im Zimmer ausschalten sollten, sobald sie mit Aufräumen fertig waren. In der Nacht, in der er starb, ging Wakefield nicht aus und empfing auch keine Besucher. Als er am nächsten Tag nicht auf das Klopfen an seiner Tür reagierte – er hatte elf Uhr dreißig bis zwölf Uhr dreißig für die Reinigung seines Zimmer angegeben –, öffnete das Zimmermädchen die Tür selbst und fand Wakefield auf dem Bett vor. Sie ging fälschlicherweise davor aus, dass er schlief, und verließ das Zimmer leise wieder. Sie fing jedoch an,